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Endbericht - Fachbereich Stadt- und Regionalforschung ...

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projekt3 | innovations <strong>und</strong> technologiezentren als regionalpolitische instrumente | regionale analyse<br />

Wien im Städtevergleich<br />

Abbildung 143: Maslowsche Bedürfnispyramide<br />

Als die drei Schlüsselfaktoren zur<br />

Bestimmung der Lebensqualität zählen<br />

Zufriedenheit, Wohlbefinden <strong>und</strong> Glück. 109<br />

Dabei divergieren die Ansprüche um<br />

glücklich zu sein in einer prinzipiellen<br />

Unterscheidung zwischen Entwicklungs- <strong>und</strong><br />

Industrienland stark. Zählen im ersteren vor<br />

allem die Bewältigung von ernsthaften,<br />

lebensbedrohenden Gefahren (Krieg,<br />

Epidemien) <strong>und</strong> die ausreichende<br />

Sicherstellung von medizinischer Versorgung<br />

<strong>und</strong> Bildung, sind es bei Zweiterem vor<br />

allem jene, die auf den vorher<br />

sichergestellten Bedürfnissen zur<br />

Selbstverwirklichung<br />

führen.<br />

Nichtsdestotrotz sind Werte wie saubere<br />

Umwelt, Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> familiäres Glück<br />

Gemeinsamkeiten im Bestreben zur optimalen<br />

Lebensqualität <strong>und</strong> obwohl die Maslowsche<br />

Bedürfnispyramide durch ihre Form eine Hierarchie<br />

Quelle: J. Finkelstein,<br />

http://en.wikipedia.org/wiki/-<br />

Abraham_Maslow; 01.12.2006<br />

<strong>und</strong> Stufenaufbau vorgibt, benötigt Selbstverwirklichung als Ziel nicht konsequenterweise alle darunter<br />

liegenden.<br />

Dennoch, die Definition, welche Werte nun die Qualität des Lebens an einem Standort ausmachen,<br />

sind vielfältig <strong>und</strong> höchst subjektiv. Und dennoch existieren quasi kollektive Wünsche, welche die<br />

Standortwahl von Unternehmen maßgeblich beeinflussen. Während gezielte Auslandsverlagerungen<br />

von bedeutenden Konzernen vor allem im Produktionssektor momentan zur Kostenreduktion immer<br />

weiter vorangetrieben werden, stellt die standortgeb<strong>und</strong>ene Lebensqualität das Gegengewicht für<br />

forschungsintensive Bereiche dar. In einem Klima idealer Umgebungsparameter gedeihen vor allem<br />

wissensintensive Forschungen <strong>und</strong> werden dadurch begünstigt, so der Tenor, auf den sich viele<br />

ausgearbeitete Standortbroschüren konzentrieren. Denn gerade hier punktet Europa als Verb<strong>und</strong> um<br />

das Wissen der Lebensqualität <strong>und</strong> dessen Anziehungskraft auf Unternehmen, von denen man sich<br />

wirtschaftlich in Zukunft viel erhofft (Biotechnologie, …).<br />

Insofern ist ein Trend dahingehend zu beobachten, dass der gelungene Mix aus der Befriedigung von<br />

körperlichen, geistigen, seelischen <strong>und</strong> nicht zu vergessen materiellen Bedürfnissen am Standort die<br />

Lebensqualität als Kriterium für die Niederlassung determiniert. Unter anderem werden vor allem die<br />

internationale Ausrichtung in Bildung, soziale <strong>und</strong> öffentliche Infrastrukturbereitstellung samt<br />

erstklassiger medizinischer Versorgung, Erholungs-, Freizeit- <strong>und</strong> Kulturangebot für die<br />

Forschungsmitarbeiter neben den bereits erläuterten wirtschaftlichen (quantitativen) Leistungen einer<br />

Region als Optimum gesucht. Ferner ist die Vernetzung <strong>und</strong> Kooperation, im Idealfall eine bereits<br />

bestehende Kultur des interdisziplinären Austausches auf wissenschaftlicher Ebene (Universitäten,<br />

Forschungseinrichtungen) ein unschätzbarer Vorteil.<br />

Inwieweit dies die ausgewählten 15 Regionen Europas es schaffen <strong>und</strong> sich voneinander zu<br />

unterscheiden <strong>und</strong> zu positionieren ist Gegenstand der kommenden Analyse in diesem Kapitel.<br />

Abschließend als kleiner Exkurs sei die Bedeutsamkeit der Lebensqualität (soft skills) als zwar schwer<br />

ermittelbarer Wert im Gleichklang mit den quantifizierbaren Wirtschaftsdaten (hard skills)<br />

vorangestellt. Ein nicht unumstrittener Zweig der Ökonomie beschäftigt sich unter anderem mit der<br />

Aufarbeitung des Faktors Glück, welcher ja ebenso einen Bestandteil der Lebensqualität darstellt, <strong>und</strong><br />

versucht das Paradoxon, warum wirtschaftlich erfolgreiche (alias reichere) Nationen nicht<br />

zwangsweise auch immer glücklicher sind müssen, als jene mit weniger Aufschwung (alias ärmere).<br />

109 http://ecaustria.at/Text/?id=2386185 (01.11.2006)<br />

:::313:::<br />

technische universität wien | department für raumentwicklung, infrastruktur- <strong>und</strong> umweltplanung<br />

finanzwissenschaft <strong>und</strong> infrastrukturpolitik | stadt- <strong>und</strong> regionalforschung

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