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Endbericht - Fachbereich Stadt- und Regionalforschung ...

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projekt3 | innovations <strong>und</strong> technologiezentren als regionalpolitische instrumente | theorie<br />

regionalentwicklung<br />

c.c<br />

Erklärungsansätze räumlicher Konzentration<br />

c.c.a Ansätze der Regionalökonomie<br />

Polarisationstheorie<br />

Die Polarisationstheorie entstand als Gegenbewegung zur neoklassischen Theorie. Im Zentrum der<br />

Neoklassik steht das Gleichgewicht; die Annahme, dass Wirtschaftspolitik nicht in den<br />

Marktmechanismus eingreifen muss um ein solches zu erzeugen. Demnach erfüllt die Politik<br />

ausschließlich funktionale Aufgaben. Die Polarisationstheorie basiert auf der Annahme, dass<br />

Wachstum das Ergebnis aufeinander folgender Entwicklungsschübe innerhalb von Entwicklungspolen<br />

ist. An diesen Polen kommt es zu einer Konzentration von Unternehmen, da sich diese im Vergleich zu<br />

anderen Standorten durch bestimmte Standortvorteile auszeichnen. Laut Perroux sind das Orte, an<br />

denen durch Verflechtungen eine Entwicklungsdynamik in Gang gesetzt wird, von der die beteiligten<br />

Akteure profitieren. Die Polarisationstheorie geht davon aus, dass Entwicklungen nicht zu einem<br />

Ausgleich führen, sondern zu einer Verstärkung von Disparitäten. Nach dem Motto „wo viel ist, kommt<br />

viel hin“ gewinnen die bereits dominierenden Wirtschaftseinheiten (Unternehmen) bzw.<br />

Wirtschaftsräume (Regionen) an Einfluss. Periphere Regionen verlieren weiterhin an Bedeutung <strong>und</strong><br />

ihre Abhängigkeit von führenden Regionen wächst. Durch die Verlagerung von standardisierten<br />

Produktionsfunktionen in periphere Regionen werden zwar kurzfristig Wachstumsimpulse gesetzt,<br />

längerfristig kann sich das aber auch negativ für die peripheren Regionen auswirken, da es die<br />

Abhängigkeit von den dominierenden Regionen verstärkt.<br />

Die Polarisationstheorie erläutert <strong>und</strong> erklärt räumliche Konzentration, indem sie zwischen zentralen<br />

<strong>und</strong> peripheren Räumen unterscheidet. Diese räumliche Unterscheidung kann auf unterschiedlichen<br />

Ebenen vorgenommen werden, sei es innerhalb einer <strong>Stadt</strong>, innerhalb einer Nation oder zwischen<br />

verschiedenen Nationen. In diesen unterschiedlichen Ebenen wird bei genauer Betrachtung eine<br />

räumliche Hierarchie deutlich, die sich durch ein Machtgefüge ausdrückt. Die Polarisationstheorie<br />

versucht dabei zu erklären, auf welche Weise die Entwicklungen der Zentren mit den Problemen der<br />

Peripherie zusammenhängen.<br />

Des Weiteren besagt die Polarisationstheorie, dass Märkte nicht durch vollständige Konkurrenz<br />

geprägt sind, sondern sich vielmehr durch Monopole <strong>und</strong> Oligopole auszeichnen. Informationen sind<br />

nicht jederzeit überall frei verfügbar, sondern breiten sich unterschiedlich schnell im Raum aus. Die<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> deren Entwicklung werden hierbei nicht isoliert betrachtet, sondern in ein soziales <strong>und</strong><br />

politisches Umfeld eingeb<strong>und</strong>en. Wirtschaft, Politik <strong>und</strong> Gesellschaft stehen demnach in einem Netz<br />

von Beziehungen <strong>und</strong> beeinflussen einander wechselseitig.<br />

Das Polarisationsmodell kann zwar wichtige Phänomene der ungleichmäßigen Raumentwicklung<br />

erklären, es gibt allerdings dennoch einige Kritikpunkte anzumerken. Die Entwicklung bestehender<br />

regionaler Wachstumszentren wird als ein sich selbst verstärkender kumulativer Prozess betrachtet. So<br />

gewinnen Wachstumszentren immer mehr Bedeutung, während periphere Regionen aufgr<strong>und</strong> ihrer<br />

Abhängigkeit von den führenden Wachstumszentren längerfristig chancenlos bleiben. Dadurch besteht<br />

keine Möglichkeit, das Phänomen der Entstehung neuer industrieller Wachstumspole in ehemals<br />

peripheren Regionen zu erklären.<br />

In Polarisationsmodell werden Beziehungen zwischen Regionen zwar erwähnt, sie basieren allerdings<br />

nicht auf Kooperationen, sondern immer auf Autoritäts- <strong>und</strong> Abhängigkeitsverhältnissen, die die<br />

ungleichmäßige Regionalentwicklung verstärken. Interregionale Kooperationsbeziehungen haben<br />

somit keine Bedeutung. Innerregionale Kooperationsbeziehungen zwischen Unternehmen werden<br />

nicht erwähnt <strong>und</strong> sind ebenso bedeutungslos.<br />

:::34:::<br />

technische universität wien | departement für raumentwicklung,infrastruktur- <strong>und</strong> umweltplanung<br />

finanzwissenschaft <strong>und</strong> infrastrukturpolitik | stadt- <strong>und</strong> regionalforschung

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