Monitoring und Beurteilung <strong>des</strong> MaPaDro Phase 4Auswahl der Forschungsarbeiten, welche die Verbesserung<strong>des</strong> Nutzens sowie der Qualität der Forschungbegünstigen, zu treffen.Stand der Umsetzung und durchgeführteAktivitätenZiel der Forschung im Rahmen <strong>des</strong> MaPaDro ist es, aufwissenschaftlichen Grundlagen basierende Entscheidungen("evidence based health policy") zu unterstützen,vorgefasste Ideen in Frage zu stellen und sich ander Entwicklung neuer Aktionen zu beteiligen. Da dasBAG seit zehn Jahren <strong>zur</strong> Erweiterung der Kenntnisseim Drogenbereich beiträgt, wurden diese Ziele teilweiseerreicht. Mit Hilfe von Interventionsforschungenförderte das BAG auch die Entwicklung einiger innovativerAnsätze in diesem Bereich. Ebenfalls behandeltwurden die verschiedenen vom ihm festgelegten Forschungsthemen.In jüngster Zeit wurden ausserdemMandate zu neuen Inhalten (Wirksamkeit der Sekundärpräventionund <strong>des</strong> Entzugs) erteilt. Auch weiterhinwerden zahlreiche Forschungen finanziert und die Valorisierungder Arbeiten wurde verbessert.Angesichts ihrer grossen Zahl ist eine Beurteilung derUmsetzung sämtlicher vom BAG finanzierter Forschungsarbeitenim Rahmen der Evaluation nicht möglich.Beurteilen lassen sich hingegen die Rahmenbedingungenfür die in Zusammenhang mit dem MaPaDrodurchgeführten Forschungsarbeiten. So wurden in denletzten Jahren Systeme <strong>zur</strong> Qualitätssicherung der Forschungenentwickelt. Dies erfolgte insbesondere durchdie Einsetzung einer Expertengruppe, die hinzugezogenwerden kann, sowie durch die Lancierung einesAusschreibungsverfahrens. Noch unklar ist hingegen,ob diese Systeme auch tatsächlich genügen. Die Problemebei der Umsetzung der Forschung supra-f sindzweifellos ein Hinweis darauf, dass sich systematischereVerfahren <strong>zur</strong> Qualitätssicherung als nützlicherweisen könnten. So könnte das BAG für die von ihmin Auftrag gegebenen Studien jeweils immer eineBegleitgruppe (Board) einsetzen.Die wichtigsten EmpfehlungenWir empfehlen:•einen gemischten unabhängigen Ausschuss zu bilden,der die Forschungsarbeiten und Auftragnehmerauswählt;• Begleitgruppen für die Betreuung von Forschungsaufträgeneinzusetzen, um die Forschungsqualität zuverbessern;•die Valorisierung der vom BAG unterstützten Arbeitenweiter zu verbessern.EpidemiologieDie Epidemiologie ist die Fachrichtung, die sich mit derVerbreitung von Krankheiten und ihren Determinantenin der Bevölkerung befasst. Die Resultate der epidemiologischenStudien dienen unter anderem der Steuerungder Interventionen und der Gesundheitspolitik.Allgemeine Situation in der SchweizBedürfnisseFür die Erarbeitung von Interventionen sowie einerGesundheitspolitik im Zusammenhang mit den illegalenDrogen werden im Wesentlichen folgende Informationenbenötigt:• das Ausmass und die Entwicklungen <strong>des</strong> Drogenkonsums;•die gesundheitlichen Probleme und der mit dem Drogenkonsumverbundene Bedarf an Gesundheitsdienstleistungen;• neu auftauchende Probleme im Bereich <strong>des</strong> Drogenkonsums;•die mit den Drogenproblemen verbundenen RisikoundSchutzfaktoren.Epidemiologischer Daten werden hauptsächlich von denöffentlichen Institutionen benutzt, genauer gesagt vonden Verantwortlichen <strong>des</strong> Gesundheit- und Sozialwesens,sowie den Fachleuten, die bei der von Drogenproblemenbetroffenen Bevölkerung Interventionen durchführen.Solche Daten sind aber auch für die Gesamtbevölkerunginteressant, vor allem wenn diese über die101
Monitoring und Beurteilung <strong>des</strong> MaPaDro Phase 4Einführung von Gesetzen oder Massnahmen im Zusammenhangmit der Drogenproblematik abstimmen soll.Angebot/MittelUm das Ausmass und die Entwicklungen <strong>des</strong> Drogenkonsumsabschätzen zu können, werden hauptsächlichQueruntersuchungen über das Verhalten der Gesamtbevölkerung,der Bevölkerung im Konsumalter und derdrogenkonsumierenden Personen durchgeführt. Fürsolche Beurteilungen sind min<strong>des</strong>tens zwei Befragungenin einem Zeitraum von zehn Jahren erforderlich. Inder Schweiz gibt es vier Queruntersuchungen zumGesundheitsverhalten der Gesamtbevölkerung (15 bis74 Jahre) xx , der Schüler und Schülerinnen (11 bis 16Jahre) yy , der Jugendlichen (15 bis 20 Jahre) zz sowieder Gesamtbevölkerung im Alter von 17 bis 45Jahren aaa . Weitere – weniger regelmässig durchgeführte– Queruntersuchungen befassen sich ebenfallsmit der einen oder anderen Frage im Zusammenhangmit dem Drogenkonsum (abweichen<strong>des</strong> Verhalten,Rauschzustand).Mit Hilfe weiterer Instrumente können die Daten überden Konsum ergänzt und darüber hinaus auch die Folgen<strong>des</strong> Konsums sowie der Pflegebedarf abgeschätztwerden. Es handelt sich um vier Suchthilfestatistikenfür den stationären bbb und den ambulanten ccc Sektorsowie für das Methadon- ddd und dasHeroinprogramm eee , zudem eine nationale Umfrage beider Klientel der niederschwelligen Einrichtungen fff , Statistikender polizeilichen Anzeigen und der drogenbedingtenTo<strong>des</strong>fälle ggg sowie Register der Infektionskrankheitenund der ärztlichen Meldungen hhh .Hingegen gibt es keine nationale Statistik über die drogenbedingtenSpitaleinlieferungen.Momentan gibt es in der Schweiz kein nationalesFrühwarnsystem. Die Erkennung neu auftauchenderProbleme erfolgt mit Hilfe von bestehenden Instrumenten,durch den Informationsaustausch in den nationalenKoordinationsforen und die Nachforschungen überneue Entwicklungen, von denen Fachleute oderMedien berichten 51 .Längsschnittstudien werden in der Schweiz nur seltendurchgeführt. Diese stellen die klassischen Instrumente<strong>zur</strong> Erkennung der mit einer Krankheit oder einem Verhaltenverbundenen Risiko- und Schutzfaktoren dar. Nurin wenigen Fällen wurde bei der Interventionsforschung(PROVE, supra-f) oder Begleitforschung von Drogenkonsumierendenauf ein solches oder ähnliches Studienkonzept<strong>zur</strong>ückgegriffen iii .Nebst den Befragungen und den nationalen Studienkönnen die Kantone auch ihre eigenen Daten hinzuziehen,um Entwicklungen und Probleme im Zusammenhangmit dem Drogenkonsum zu erkennen. DieseDaten betreffen hauptsächlich die Klientel der SozialundGesundheitsdienste auf dem Gebiet <strong>des</strong> betreffendenKantons. Da jedoch ein Bericht über die Situationin sämtlichen Kantonen fehlt, können diese Daten nichtauf nationaler Ebene verwendet werden.xx Schweizerische Gesundheitsbefragung (SGB): Vom Bun<strong>des</strong>amt fürStatistik (BFS) dreimal durchgeführt (1992, 1997 und 2002). DieSekundäranalysen zum Drogenkonsum wurden von der SchweizerischenFachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme (SFA)erstellt.yy Health behaviour in school-aged children (HBSC): Von der SFAsechsmal durchgeführt (78, 86, 90, 94, 98, 02).zz Swiss multicentric adolescent health survey on health (SMASH): Vonden Instituten für Sozial- und Präventivmedizin in Lausanne und Bernzweimal durchgeführt (92, 02).aaa Evaluation der Aids-Prävention in der Schweiz: Vom <strong>IUMSP</strong> in Lausannevon 1987 bis 1992 jährlich und danach dreimal durchgeführt(1994, 1997, 2000).bbb Statistik <strong>des</strong> Forschungsverbun<strong>des</strong> stationäre Suchttherapie (FOS):Vom Institut für Suchtforschung (ISF) seit 1995 durchgeführt.cccdddeeefffggghhhiiiStatistik der ambulanten Behandlung und Betreuung im Alkohol- undDrogenbereich (SAMBAD): Vom BFS und der SFA seit 1995 durchgeführt.Nationale Methadonstatistik: Vom BAG seit 1999 systematischdurchgeführt.Monitoring der Heroinbehandlungen: Vom ISF und vom BAG durchgeführt.Nationale Umfrage bei der Klientel niederschwelliger Einrichtungen,die Spritzen abgeben: Vom <strong>IUMSP</strong> in Lausanne viermal durchgeführt(1993, 1994, 1996, 2000).Vom Bun<strong>des</strong>amt für Polizei (fedpol. ch) durchgeführt.Vom BAG durchgeführt. Das Sentinella-Mel<strong>des</strong>ystem deckte dasThema <strong>des</strong> Drogenkonsums jedoch nur einmal ab, nämlich zuBeginn der 1990er Jahre.Siehe Bereich Forschung <strong>des</strong> MaPaDro.102