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Globalevaluation des Massnahmenpakets des Bundes zur ... - IUMSP

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Monitoring und Beurteilung <strong>des</strong> MaPaDro Phase 4Therapien und BehandlungenAllgemeine Situation in der SchweizDer Bund legt zwar bestimmte Rahmenbedingungenfür die Behandlungen von Drogenkonsumierenden inder Schweiz fest, doch für deren Umsetzung sind inerster Linie die Kantonen und die betroffenen Berufsgruppenzuständig. Die Kantonsverwaltungen organisierenden Grossteil der Behandlungsangebote undkontrollieren die Praktiken der in ihrem Gebiet tätigenFachleute. Parlamente und Kantonsregierungenbeschäftigten sich ebenfalls mit diesen Fragen. In denJahren 1991 bis 2000 nahmen sie dazu über 400-malStellung oder trafen diesbezügliche Entscheide. DiesesThema der Drogenpolitik wurde von den Kantonen amhäufigsten behandelt. So betrafen die meisten Entscheideund Stellungnahmen die ärztliche Verschreibungvon Heroin 1 .BedürfnisseDie Zahl der regelmässig Heroinkonsumierenden in derSchweiz wird auf etwa 28’000-30’000 Personengeschätzt 10,11 . Das Behandlungs- und Therapieangebotfür Drogenkonsumierende richtet sich in erster Linie andiese Bevölkerungsgruppe, der Menschen mit den unterschiedlichstenProfilen hinsichtlich Gesundheits-zustandund sozialer Situation angehören. Ausserdem hatten dieZunahme <strong>des</strong> Konsums von Kokain und anderen Substanzen(Benzodiazepinen, Amphetaminen) in den 1990erJahren und die Übertragung von Infektionskrankheiten(HIV/Aids, Hepatitis) bei den drogeninjizierenden Personen<strong>zur</strong> Folge, dass sich die Bedürfnisse in Bezug auf dieBehandlung dieser Bevölkerungsgruppe noch vielfältigerund komplexer gestalteten.Bisher liegen nur sehr spärliche oder gar keine Informationenüber den Behandlungsbedarf von Personen vor, diemissbräuchlich synthetische Drogen (Partydrogen)und/oder Cannabis konsumieren. Eine möglicheErklärung für diese Lücke ist die Tatsache, dass Behandlungsgesuchenicht an die spezialisierten Institutionen,sondern an Allgemeinmediziner und Psychiater/Psychologengerichtet werden. Diese Situation, bei der die an derFront tätigen Fachleute als erste mit den auftauchendenBedürfnissen konfrontiert werden, kommt im Drogenbereichübrigens häufig vor. Da bei diesen Medizinalpersonennicht systematisch Datenmaterial gesammelt wird,lässt sich das Ausmass der Bedürfnisse in diesemBereich nicht abschätzen.Angebot/MittelDas Behandlungsangebot für Drogenkonsumierende(hauptsächlich Heroin) in der Schweiz umfasst zwei Sektoren,denjenigen der ambulanten Behandlungen durchden Einsatz von Substitutionsprodukten und den Sektorder Entzugseinrichtungen und stationären Therapien.Im ambulanten Sektor stellt die Methadonbehandlungdie älteste und am weitesten verbreitete Behandlungsformdar. Bis in die zweite Hälfte der 1980er Jahre wurdenrelativ wenige Verschreibungen bewilligt (im Jahr1987 waren es 1804); zudem sollten diese kurzfristigzu einem Entzug führen. Die Situation änderte sichEnde der 1980er Jahre insbesondere mit der Entstehung<strong>des</strong> Begriffs Schadenminderung. Von diesemZeitpunkt an wurde bei diesen Behandlungen aucheine Aufrechterhaltung der Situation angestrebt. In derFolge erhöhte sich ihre Zahl rasch (4754 Bewilligungenim Jahr 1989). Diese Änderungen bei den Zugangskriterienund den Behandlungszielen schlagen sich auchin den Richtlinien nieder, die der Bund und die meistenKantone <strong>zur</strong> therapeutischen Anwendung von Methadonerliessen 12 .Im Jahr 2000 wurden in der Schweiz 18’393 Bewilligungenfür Methadonbehandlungen gezählt k, 13 .Während die meisten von Hausärzten eingereicht wurden,stammten die übrigen vor allem von den spezialisiertenInstitutionen 14 . Das bevorzugte Verfahrenbesteht dabei darin, dass diese die problematischstenPatienten beurteilen und stabilisieren und sie anschliessendan Allgemeinmediziner weiter verweisen, dieidealerweise ebenfalls von der Supervision durch dieSpezialisten profitieren können.kDie Zahl der jährlichen Bewilligungen entspricht nicht der Zahl derPatienten, die sich in einer Methadonbehandlung befinden. Momentanist es nicht möglich, deren genaue Zahl zu erfahren.77

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