Monitoring und Beurteilung <strong>des</strong> MaPaDro Phase 4schätzungsweise 93’500 Spritzen benutzt. Insgesamtwurden somit in der Schweiz jeden Monat an die500’000 Spritzen abgegeben oder verkauft.Einige Gefängnisse stellen den Insassen steriles Injektions-oder Desinfektionsmaterial <strong>zur</strong> Verfügung. Gemässden neuesten Daten aus dem Jahr 1999 33 , die aus verschiedenenQuellen stammen, trafen mehrere StrafanstaltenPräventionsmassnahmen im Zusammenhangmit der Injektion. So wurde steriles Injektionsmaterial<strong>zur</strong> Verfügung gestellt (acht Strafanstalten) oder Desinfektionsmittelmit Gebrauchsanweisung abgegeben(zehn Strafanstalten). In diesen Strafanstalten befindensich etwa ein Drittel der in der Schweiz inhaftierten Personen.Auch wenn der momentane Umfang <strong>des</strong> Angebotsnicht bekannt ist, so ist dieses seither zweifellosausgebaut worden. Eine Evaluation <strong>des</strong> Spritzenaustauschprogramms(mittels Aufstellung eines Spritzenautomaten)im Gefängnis von Realta 34 machteausserdem deutlich, dass dieses sowohl von denGefängnisangestellten wie auch von den Insassengut aufgenommen wurde. Damit wurden auch dieResultate einer bereits früher im FrauengefängnisHindelbank 35 durchgeführten Studie bestätigt. Ausder Studie ging ausserdem hervor, dass der Drogenkonsumund die Mitbenutzung von Spritzen in denHaftanstalten eine Realität ist.Zahlreiche Kantone verfügen über Hilfsangebote in denBereichen Wohnen und Arbeit, die sich teilweise speziellan die Drogenkonsumierenden richten. Da es keineneuere Untersuchung <strong>des</strong> Angebots in diesem Bereichgibt, lässt sich die derzeitige Abdeckung nicht abschätzen.Ende 2002 sollte jedoch eine Situationsanalysevorliegen.dd AG, BE, BS, GE, JU, LU, SG, SH, SO, VD, ZH.ee Die dreizehn Einrichtungen, die über einen Injektionsraum verfügen,befinden sich in BE (2), BS (3), ZH (5), SO (1), SH (1), GE (1).Ziele und Strategie <strong>des</strong> BAGZieleDie Schadenminderung im Rahmen <strong>des</strong> MaPaDro sollspeziell <strong>zur</strong> Verminderung gesundheitlicher Schädensowie <strong>zur</strong> Verbesserung der Lebensbedingungen beiden abhängigen Drogenkonsumierenden beitragen.Dazu müssen die Gesundheit sowie die soziale Eingliederungdieser Personen erhalten und gefördert werden,so dass die negativen Folgen ihrer Abhängigkeitsphasemöglichst gering bleiben und sie eines Tages zu einemnormalen Leben <strong>zur</strong>ückfinden können.StrategieDie diesbezügliche Strategie <strong>des</strong> BAG besteht darin,sich für den Ausbau und die Verbesserung der Massnahmen<strong>zur</strong> Schadenminderung in der Schweiz einzusetzen.Die Unterstützung von innovativen Projekten,die Vernetzung der verschiedenen Akteure, die Professionalisierungund Einführung von Instrumenten <strong>zur</strong>Qualitätssicherung in diesem Bereich bilden die wichtigstenElemente dieser Strategie.Hauptsächlich umgesetzt wird die Strategie über die Aktivitätender Schweizerischen Fachstelle für Schadenminderungim Drogenbereich (FASD). Diese wird vom BAGfinanziert und ist dem Schweizerischen Arbeiterhilfswerk(SAH) angeschlossen. Es handelt sich um ein Kompetenzzentrum,das über Koordinatoren für die Deutschschweizund die lateinische Schweiz verfügt. Zu seinenAufgaben gehört es, die Akteure zu vernetzen und denInformationsaustausch zwischen ihnen zu fördern. Es verwaltetauch einen Impulsfonds, der Starthilfen für Projektegewährt, mit denen die Qualität der in der Schadenminderungtätigen Institutionen verbessert werden soll. Unterstütztwurden zunächst vorwiegend Projekte in denBereichen Wohnen und Arbeit. Ab 1999 wurde die Hilfeauch auf gesundheitsbezogene Aktivitäten <strong>zur</strong> Schadenminderungund insbesondere auf Projekte <strong>zur</strong> Spritzenabgabeausgedehnt. Für diesen Bereich war vorher direktdas BAG zuständig. Inzwischen werden auch Projekteunterstützt, die für besondere Milieus oder Bevölkerungsgruppen(Prostituierte, Kinder usw.) bestimmt sind.87
Monitoring und Beurteilung <strong>des</strong> MaPaDro Phase 4Ausserhalb der Aktionen der FASD setzt das BAGseine Strategie auch mit anderen Aktivitäten um. Eskann innovative Projekte direkt unterstützen und/oderdie institutionelle Abdeckung im Bereich Schadenminderungverbessern. Besonders unterstützt werdenebenfalls Projekte, die sich an Drogen konsumierendeFrauen richten. Diese kommen so in den Genuss einesspeziell auf ihre Bedürfnisse ausgerichteten Angebots.Eine weitere Aktion betrifft die Gesundheitsförderung inden Gefängnissen. Im Vordergrund stehen dabei Beratungund Information, Spritzenabgabe, Tests undBehandlung von Aids und Hepatitis-Infektionen. Diessoll mit Hilfe der Fachgruppe Gesundheitsförderung imFreiheitsentzug erreicht werden. Sie hat den Auftragerhalten, ein Handbuch der Good Practices sowieEmpfehlungen auszuarbeiten, die sich in den Gefängnissenumsetzen lassen. Eine weitere Aktivität in diesemBereich ist der Aufbau einer Zusammenarbeit mitdem Schweizerischen Ausbildungszentrum für dasGefängnispersonal mit dem Ziel, ein Fortbildungsangebotzum Thema Schadenminderung zu schaffen.Durch die Zusammenarbeit mit Vermittlern fördert dasBAG auch seine Politik auf lokaler Ebene. Die Vermittlerhaben den Auftrag, die Bevölkerung für die Themender Drogenabhängigkeit und Schadenminderung zusensibilisieren. Damit soll die Integration abhängigerPersonen gefördert werden. Diese Aktivität findet vorallem im Rahmen einer aus Fachleuten bestehendenArbeitsgruppe <strong>zur</strong> Schadenminderung statt. Diese stelltverschiedene Überlegungen zum Thema an und erteiltEmpfehlungen.Umsetzung und durchgeführte AktivitätenSchweizerische Fachstelle für Schadenminderungim Drogenbereich (FASD)Die FASD unterstützt die Lancierung neuer Projekte.Sie prüft die Finanzierungsgesuche, berät die Initiantenneuer Projekte und verwaltet den Impulsfonds. Es werdenmaximal 50’000 Franken jährlich gewährt, dieswährend zwei Jahren. Mit dieser Finanzhilfe sind zweiVerpflichtungen verbunden: So soll der Unterstützungsbetrag50% <strong>des</strong> Gesamtbudgets <strong>des</strong> Projektes nichtübersteigen und darf nicht für Investitionskosten, Defiziteoder Defizitgarantien verwendet werden.Von 1999 bis 2001 stieg der Gesamtbetrag <strong>des</strong> Fondsum 50% und in den jeweiligen Jahren wurden zwölf,zwanzig beziehungsweise siebzehn Projekte bewilligt.Etwa 80% der Subventionen wurden für Projekte inTabelle 5.3Verteilung der vom Impulsfonds finanzierten Projekte, 1999-20011999 2000 2001Anzahl Projekte Kantone Anzahl Projekte Kantone Anzahl Projekte KantoneTätigkeitsbereichArbeit 4 SG, LU, ZH, NE 3 NE, LU, VS 4 BE, LU, VSTageseinrichtung 4 NE, VD, ZH 2 NE, VD 2 BE, ZHWohnen 4 GR, BE, AG 3 BE (2), GR 2 VD, GRProstitution F 3 VD, BE, TI 3 VD, SO, BEProstitution M 1 ZH 1 ZHKinder 1 LU 1 LUErziehung 2 VD 1 VDFreizeit, Ausbildung 1 BE 2 BE, VDGesundheit 4 VD, ZH 1 ZHTotal 12 8 20 8 17 788