7Schlussfolgerungen undEmpfehlungenDieses Kapitel befasst sich mit der allgemeinenEntwicklung <strong>des</strong> MaPaDro und bildet daher eineBeurteilung der Gesamtheit der im Rahmen diesesProgramms durchgeführten Aktivitäten. Der ersteTeil <strong>des</strong> Kapitels betrachtet den Ablauf <strong>des</strong> Programmsunter zwei Gesichtspunkten:• aus Sicht der Prioritäten, die das BAG für dasMaPaDro festgelegt hat;• aus Sicht der Schlussfolgerungen und Empfehlungen<strong>des</strong> letzten Evaluationsberichts (1997-1999).Der zweite Teil <strong>des</strong> Kapitels besteht aus einer kurzenSynthese sämtlicher in diesem Berichtzusammengetragenen Daten und Einschätzungen.Er schliesst mit fünf Empfehlungen an dieVerantwortlichen <strong>des</strong> Programms.Allgemeine Begleitung <strong>des</strong> MaPaDroBeurteilung aufgrund der vom BAG festgelegtenPrioritätenDas BAG hat für seine Aktivitäten in den Jahren 1998-2002 eine Reihe von Prioritäten festgelegt 1 . Da dieserZeitraum nun zu Ende ist, sollte Bilanz gezogen undgeprüft werden, was bei jeder dieser Prioritäten erreichtworden ist.•Erweiterung der Verpflichtung <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> <strong>zur</strong> PrimärundSekundärprävention sowie der Früherkennungund Früherfassung von Gefährdeten, um eine Entwicklunghin <strong>zur</strong> Abhängigkeit zu vermeiden. Die Notwendigkeitvon langfristigen und im Gemeindewesen gutverankerten Ansätze wird unterstrichen. ImBesonderen:•Umsetzung von Synergien der verschiedenenPrimär- und Sekundärpräventionsprogrammen,welche vom BAG eingeführt oder unterstützt werden.• Realisierung eines Forschungsprogramms <strong>zur</strong>Früherfassung und Früherkennung von gefährdetenJugendlichen (supra-f). Wissenschaftliche Erforschungvon Machbarkeit und Wirksamkeit diesesAnsatzes im schweizerischen Umfeld.• Konzentration der Mittel <strong>des</strong> BAG auf die Prävention.Bei den verschiedenen Präventionsprogrammen <strong>des</strong>BAG werden erste Synergien genutzt, wobei diese Entwicklungdurch die Schaffung einer Dienststelle <strong>zur</strong>Prävention und Gesundheitsförderung, welche die Leitungder gesamten Programme innehat, begünstigtwird. Die Vereinheitlichung der in diesem Programmenverwendeten Ansätze ist ebenfalls im Gang, wobei sichdas BAG an einem Modell orientiert, das auf derErkennung und Ausbildung von Multiplikatoren in denLebensräumen der Jugendlichen basiert. Auf dieseWeise sollen unter anderem die Instrumente <strong>zur</strong>Früherfassung und Frühintervention verbessert werden.Derzeit sind die Aktivitäten der Präventions- undGesundheitsförderungsprogramme jedoch noch sehrheterogen und das verfügbare Datenmaterial ist nichtgenügend vergleichbar. Zudem sollte bei jedem Programmdas Verhältnis zwischen den Investitionen undden erreichten Resultaten überdacht werden.Das Forschungsprogramm <strong>zur</strong> Früherfassung vongefährdeten Jugendlichen (supra-f) ist angelaufen.Seine Durchführung stellt jedoch noch eine Reihe vonProblemen. Ein Beleg dafür sind die häufigen Wechselbei den an diesem Projekt beteiligten Forschern undKoordinatoren sowie einige methodologische Empfehlungen,die bei einer externen Evaluation formuliertwurden.Aus dem verfügbaren Datenmaterial lässt sich nichtbeurteilen, ob die Impulsmittel <strong>des</strong> BAG tatsächlich aufden Bereich der Prävention umgeleitet worden sind.Man stellt hingegen fest, dass für diesen Bereichbeträchtliche Mittel bereitgestellt wurden und dassLangzeitprogramme, die entsprechende Investitionenerfordern, eingerichtet werden konnten. Daraus kannman folgern, dass der Bereich der Prävention im Rahmen<strong>des</strong> MaPaDro weiterhin eine hohe Prioritätgeniesst.141
Schlussfolgerungen und Empfehlungen• Konsolidierung und Koordination von Therapieangeboten,um die Möglichkeit <strong>des</strong> Drogenausstiegszu erhöhen. Im Besonderen:•Vereinbarung für ein ausgeglichenes Finanzierungssystemder abstinenzorientierten Therapieninnerhalb <strong>des</strong> Sozialversicherungssystems und <strong>des</strong>finanziellen Lastenausgleichs Bund/Kantone. Diesunter Berücksichtigung der verschiedenen notwendigenAngebote, eingeschlossen jene, die ein vorzeitigestherapeutisches Eingreifen vorsehen.• Einleiten einer Qualitätsverbesserung der Therapienmit Methadonsubstitution im Hinblick auf eineverbesserte Haltequote.•Ärztliche Verschreibung von Heroin als integriertesAngebot im Netz der Drogentherapien.•Verbesserung <strong>des</strong> Therapieangebotes und derSchadenminderung in Verbindung mit Drogenkonsumin min<strong>des</strong>tens 1/3 der Strafvollzugsanstalten,resp. bei 1/3 der Gefängnisplätze.Die Realisierung der Mehrzahl der oben genannten Prioritätenist im Gang. Die Einführung einer einheitlichenFinanzierung für stationäre Suchttherapien (FiSu) hatbereits gute Fortschritte gemacht. Der Grund, weshalbdas System noch nicht fertig eingerichtet ist, liegt zweifellosdarin, dass der Zeitplan zu optimistisch angesetztworden ist, wenn man bedenkt, wie schwierig dieReorganisation <strong>des</strong> bisherigen hoch komplexenSystems ist, an dem zahlreiche Akteure (Kantone,Gemeinden, Bund, Institutionen) beteiligt sind. Einanderes Projekt in diesem Sektor hat in den letztenJahren ebenfalls an Bedeutung gewonnen. Es handeltsich um das vom BAG entwickelte QualitätsmanagementsystemQuaTheDA, welches eine Ergänzung zumFinanzierungssystem darstellt und zu einer Neugestaltungder Leistungen und der Rolle der stationären Therapieeinrichtungenbeiträgt.Bei den ambulanten Behandlungen hat der in den Prioritäten<strong>des</strong> MaPaDro festgelegte Qualitätsverbesserungsprozesserst in der letzten Phase <strong>des</strong> ProgrammsFortschritte gemacht. Mit den Arbeiten im Rahmen derNationalen Substitutionskonferenz (NaSuKo) sollte esmöglich sein, in diesem Bereich bessere Praktikeneinzuführen. Dies insbesondere dank den neuenGuidelines für die Indikation und Verschreibung vonMethadon. Diese Arbeiten stehen jedoch noch amBeginn und es wird erwartet, dass das BAG sich langfristigund beständig an den Bemühungen <strong>zur</strong> Verbesserungdieser Behandlungen beteiligt. So könnte eszum Beispiel vorteilhaft sein, sich die beim HeGeBe-Programm erworbenen Kompetenzen zunutze zumachen. Schliesslich sei hier auch auf die Projekte <strong>zur</strong>Vernetzung der verschreibenden Ärzte MedRoTox undMeTiTox verwiesen, die gezeigt haben, dass eineUnterstützung durch Peers (Berufskollegen) eine klugeund zugleich kosteneffiziente Strategie für Aktionen beiden Grundversorgern darstellt. Diese Erfahrung gilt esnun in der Deutschschweiz zu verbreiten.Die Institutionalisierung der ärztlichen Heroinabgabe istbereits weit fortgeschritten, wie es der Priorität entspricht,die sich das BAG gesetzt hat. In einigen Regionender Schweiz ist diese Behandlungsform bereitserfolgreich in das bestehende Therapieangebot aufgenommenworden. Die nächste Aufgabe besteht nunjedoch darin, diese Integration auszuweiten und dieAktivitäten mit den anderen Therapiebereichen zu koordinieren.Gewisse Schritte in diese Richtung wurden inden Kantonen getan, welche die ärztliche Verschreibungvon Heroin anbieten, vor allem im Zuge der Einführungdieser Behandlungsform im Strafvollzug undbei den Klienten von stationären Therapien. Die Koordinationzwischen den Spezialkliniken, die Heroin abgeben,und den übrigen Institutionen und Fachleuten, diesich mit Behandlungen für Drogenkonsumierendebefassen, muss jedoch noch generell verbessert werden.So könnten Behandlungspläne entwickelt werden,die auch einen Wegweiser durch die verschiedenenvorhandenen Angebote umfassen und es den Drogenabhängigenermöglichen, ihre Situation allmählich zustabilisieren.Die angestrebten Zielwerte, die sich das BAG für denStrafvollzugsbereich vorgenommen hat, bereiten hingegenProbleme. Einerseits gibt es momentan keineregelmässig erhobenen Daten, mit denen die Entwicklung<strong>des</strong> Behandlungsangebotes im Gefängnis überprüftwerden kann, andererseits scheint die Tätigkeit<strong>des</strong> BAG in diesem Bereich seit zwei oder drei Jahrennicht mehr vorrangig zu sein. Daher existiert einebeträchtliche Kluft zwischen dem, was nach der Prioritätensetzungin diesem Bereich angestrebt wird, undder Realität. Das BAG sollte diese Situation klären.142