11.07.2015 Aufrufe

Globalevaluation des Massnahmenpakets des Bundes zur ... - IUMSP

Globalevaluation des Massnahmenpakets des Bundes zur ... - IUMSP

Globalevaluation des Massnahmenpakets des Bundes zur ... - IUMSP

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Monitoring und Beurteilung <strong>des</strong> MaPaDro Phase 4Laut einer kürzlich durchgeführten Meta-Analyse 15 liegennur beschränkte Kenntnisse über die Modalitätenund Wirkungen der Methadonbehandlung in derSchweiz vor. Ausserdem ist die Qualität der Forschungsarbeitennicht optimal. Insbesondere die Verschreibungspraktikengeben Anlass zu Befürchtungen.Allgemein scheinen die Dosierungen zu schwach zusein, was zu Entzugserscheinungen führen könnte, diedurch eine gleichzeitige Einnahme von Opiaten kompensiertwürden. Die pharmakologischen Interaktionen,insbesondere mit Antidepressiva, und die Therapienvon HIV/Aids und Tuberkulose können ebenfalls zu solchenAuswirkungen führen. Schliesslich hat auch dergleichzeitige Konsum von Kokain Folgen für die Methadondosierungl . Ein vorzeitiger Ausstieg (drop out) ausder Behandlung könnte somit durch eine inadäquateDosierung und Betreuung bedingt sein.Die Verschreibung von Buprenorphin m als Substitutionsproduktist seit 1999 erlaubt. Sie ermöglicht zwareine Diversifizierung der Ersatzbehandlungen, wirdjedoch nur beschränkt eingesetzt. Aufgrund der Empfehlungen<strong>des</strong> BAG für die Indikation kommt einerseitsnur eine beschränkte Zielgruppe in Frage, andererseitssind die Kosten sehr hoch.Die Heroingestützte Behandlung (HeGeBe) richtet sichgezielt an die Gruppe der am stärksten abhängigen Drogenkonsumierenden,deren soziale und gesundheitlicheSituation am prekärsten ist. Bei der Lancierung eines Versuchsprogrammswurde die Zahl dieser Personen aufetwa 3000 und somit auf 10% der regelmässig Heroinkonsumierendengeschätzt. Aufnahmekriterien sind Alter,Dauer <strong>des</strong> Konsums, Anzahl frühere Behandlungsversuchesowie der auf den Drogenkonsum <strong>zur</strong>ückzuführendekörperliche und psychische Gesundheitszustand 16 . InSpezialkliniken profitieren momentan etwa tausend Personenvon einer solchen Verschreibung. Diese Behandlungsartwird durch eine Bun<strong>des</strong>verordnung geregelt undsollte im Rahmen der aktuellen Revision <strong>des</strong> Betäubungsmittelgesetzesinstitutionalisiert werden.Die Behandlungen und Therapien in den stationären Einrichtungenstellen die älteste Form der Behandlung vonDrogenkonsumierenden dar. Das Besondere daran ist,dass dabei eine vollständige Rehabilitierung der Konsumierendenangestrebt wird (physische und psychischeGesundheit, Sozialisierung, Arbeitsplatz, Ausbildung). DieAufgabe <strong>des</strong> Konsums ist somit ein wichtiger Schritt, derhäufig eine Voraussetzung für den Beginn einer Behandlungdarstellt. In letzter Zeit hat sich diese Situation leichtverändert, da inzwischen min<strong>des</strong>tens 48 Schweizer Institutioneneine Fortführung der Substitutionsbehandlungenerlauben 17 .Die Personen, die sich in den stationären Einrichtungeneiner Therapie unterziehen, zeichnen sich vor allemdurch sehr unterschiedliche Profile aus, was ihren Konsumund ihren Weg durch die verschiedenen Therapienanbelangt. Diesem Sektor scheinen sich insbesonderePersonen mit zahlreichen (sozialen, gesundheitlichen,persönlichen) Problemen zuzuwenden. Ein Teil derBetroffenen ist aufgrund einer gerichtlichen Anordnungin Behandlung. Ansonsten lässt sich ein tendenziellerAnstieg <strong>des</strong> Durchschnittsalters sowie der Abhängigkeitsdauerder Klientel feststellen 18-20 .Im Jahr 2000 wurden in diesem Sektor 994 Behandlungsplätzeangeboten. Diese waren stärker als zuvorauf die individuellen Bedürfnisse der Behandelten ausgerichtet.Die Belegungsrate wird seit drei Jahrenunverändert auf etwa 80% geschätzt. Die verändertenFinanzierungspraktiken <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>amtes für Sozialversicherung(BSV) im Jahr 1996 n hat die Neuorganisierung<strong>des</strong> Sektors beschleunigt. Von 1999 bis 2001mussten an die dreissig Institutionen schliessen 21 .lmnKokain führt zu einem bedeutenden Anstieg der Zahl der Opiatrezeptorenim Gehirn. Deshalb ist es möglich, dass das Methadonohne entsprechende Anpassung der Dosierung nicht ausreicht, umein zufriedenstellen<strong>des</strong> Gleichgewicht zu erhalten.Buprenorphin ist in erster Linie ein Analgetikum. In deutlich höhererDosierung wird es bei Ersatzbehandlungen eingesetzt (Subutex©).Es hat teilweise antagonistische Effekte und soll weniger Nebenwirkungenmit sich bringen als Methadon. Seine Anwendung ist besondersin Frankreich weit verbreitet.Das BSV hat beschlossen, die Behandlungen nur bei strikter Anwendungder Bestimmungen <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>gesetzes über die Invalidenversicherung(IVG) zu subventionieren.78

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!