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3. Bericht des MDS über die Qualität in der ambulanten und ...

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6.2.1 Wohlbef<strong>in</strong>den <strong>und</strong> Lebensqualität als Gr<strong>und</strong>lage für e<strong>in</strong>e an den BedürfnissenDemenzkranker orientierten PflegeSeit Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> MDK-Qualitätsprüfungen <strong>in</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen haben sich <strong>in</strong><strong>der</strong> direkten pflegerischen Versorgung Handlungsfel<strong>der</strong> herauskristallisiert, bei denen Optimierungsbedarfbesteht. Im Verlauf <strong>der</strong> Qualitätsprüfungen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Ergebniserfassunghaben sich zwar Verbesserungen e<strong>in</strong>gestellt, bei wesentlichen Interventionsbereichen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>ebei <strong>der</strong> pflegerischen Versorgung <strong>und</strong> Betreuung von Menschen mit Demenz,besteht jedoch weiterh<strong>in</strong> Verbesserungspotenzial. Die größten Schwierigkeiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Betreuungvon Heimbewohnern mit Demenz bestanden <strong>in</strong> den stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen bei<strong>der</strong> Ermittlung ihres Wohlbef<strong>in</strong>dens <strong>und</strong> <strong>der</strong> Ableitung entsprechen<strong>der</strong> Verbesserungsmaßnahmen(Frage 16.8, Transparenzkriterium 39). Obwohl <strong>die</strong> Pflege demenzkranker Menschenzum Ziel hat, ihre Lebensqualität <strong>und</strong> ihr Wohlbef<strong>in</strong>den zu erhalten <strong>und</strong> zu för<strong>der</strong>n,wurde e<strong>in</strong>e Erfassung <strong>des</strong> Wohlbef<strong>in</strong>dens / <strong>der</strong> Lebensqualität bei nur 57,9 % <strong>der</strong> Bewohnermit Demenz o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en gerontopsychiatrischen Erkrankungen nachvollziehbar gewährleistet(siehe Kapitel Fehler: Referenz nicht gef<strong>und</strong>en). Bei <strong>der</strong> Bewertung <strong>die</strong>ses Ergebnissesist sowohl zu berücksichtigen, dass <strong>die</strong>ses Prüfkriterium erst mit den neuen Prüfgr<strong>und</strong>lagene<strong>in</strong>geführt worden ist, als auch, dass es als Gr<strong>und</strong>lage für <strong>die</strong> Gestaltung e<strong>in</strong>er angemessenenVersorgung von Menschen mit Demenz beson<strong>der</strong>s relevant ist.Die Erfassung <strong>des</strong> Wohlbef<strong>in</strong>dens / <strong>der</strong> Lebensqualität stellt immer auf <strong>die</strong> subjektive Sichte<strong>in</strong>es Menschen auf se<strong>in</strong>e aktuellen Lebensumstände ab. Der Betroffene muss bei <strong>der</strong> Fragenach se<strong>in</strong>em subjektiven Bef<strong>in</strong>den bzw. Wohlbef<strong>in</strong>den selbst zu Wort kommen können.Unbestritten ist das bei Menschen mit Demenz aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Erkrankung e<strong>in</strong>hergehendenkognitiven <strong>und</strong> psychischen Verän<strong>der</strong>ungen e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung. Dasgilt vor allem für <strong>die</strong> späten Erkrankungsphasen. Der Demenzkranke verfügt dann fast garnicht mehr über <strong>die</strong> Fähigkeit, sich verbal mitzuteilen <strong>und</strong> Auskunft über se<strong>in</strong> Bef<strong>in</strong>den <strong>und</strong>se<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuellen Bedürfnisse zu geben. Aufgr<strong>und</strong> <strong>die</strong>ser Schwierigkeiten hat man langeZeit auf e<strong>in</strong>e Lebensqualitätserfassung bei Menschen mit Demenz verzichtet <strong>und</strong> <strong>in</strong> ersterL<strong>in</strong>ie objektive Parameter, wie z. B. Häufigkeiten bestimmter Verhaltensauffälligkeiten,erfasst. Neuere Forschungsarbeiten aber zeigen, dass Demenzkranke selbst <strong>in</strong> fortgeschrittenenSta<strong>die</strong>n ihrer Erkrankung noch über <strong>die</strong> Fähigkeit verfügen, ihr jeweiliges emotionalesBef<strong>in</strong>den <strong>in</strong> bestimmten Pflegesituationen zum Ausdruck zu br<strong>in</strong>gen, nämlich nonverbaldurch ihre Mimik <strong>und</strong> Gestik. 81 Mittlerweile s<strong>in</strong>d für <strong>die</strong> stationäre Altenhilfe Instrumenteentwickelt worden, <strong>die</strong> sich <strong>die</strong>se Fähigkeiten <strong>des</strong> Demenzkranken zunutze machen <strong>und</strong>anhand von Beobachtungen <strong>des</strong> emotionalen Bef<strong>in</strong>dens <strong>des</strong> demenzkranken Heimbewohnerse<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schätzung se<strong>in</strong>es Wohlbef<strong>in</strong>dens erlauben, wie beispielsweise das DementiaCare Mapp<strong>in</strong>g (DCM) 82 o<strong>der</strong> das Heidelberger Instrument zur Erfassung <strong>des</strong> Wohlbef<strong>in</strong>densdemenzkranker Menschen (H.I.L.DE.). 83 Auf <strong>die</strong> Anwendung solcher Instrumente o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>efachliche E<strong>in</strong>schätzung bezieht sich auch das oben genannte Prüfkriterium zur Erfassung <strong>des</strong>Wohlbef<strong>in</strong>dens.Wie <strong>die</strong> Ergebnisse stationärer Qualitätsprüfungen zeigen, hilft <strong>die</strong> Beobachtung <strong>und</strong> Interpretation<strong>des</strong> emotionalen Bef<strong>in</strong>dens <strong>des</strong> demenzkranken Bewohners, se<strong>in</strong>e Bedürfnisse zuidentifizieren <strong>und</strong> Maßnahmen e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>dividuellen Pflege <strong>und</strong> Betreuung zu entwickeln <strong>und</strong>umzusetzen. Bei Bewohnern, bei denen das Wohlbef<strong>in</strong>den erfasst wird (Frage 16.8, Transpa-81Becker, Kaspar, Kruse 201082Anthea 2004, Müller-Hergl C 200083Becker, Kaspar, Kruse 2011122 <strong>Bericht</strong>

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