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3. Bericht des MDS über die Qualität in der ambulanten und ...

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den Person führen zu Verzerrungen zwischen e<strong>in</strong>er Fremd- <strong>und</strong> Selbste<strong>in</strong>schätzung <strong>des</strong>Wohlbef<strong>in</strong>dens / <strong>der</strong> Lebensqualität. Für den <strong>in</strong>stitutionellen Bereich konnte gezeigt werden,dass das Pflegepersonal <strong>die</strong> Lebensqualität von Heimbewohnern umso schlechter beurteilt,je hilfebedürftiger <strong>die</strong> Bewohner s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> je mehr <strong>die</strong>se bestimmte Verhaltensauffälligkeitenaufweisen. Die E<strong>in</strong>schätzung <strong>des</strong> Wohlbef<strong>in</strong>dens / <strong>der</strong> Lebensqualität <strong>der</strong> Bewohner durchBetreuungspersonen wird zudem von den <strong>in</strong>stitutionell geprägten E<strong>in</strong>stellungen <strong>und</strong> Überzeugungen<strong>des</strong> Pflegepersonals bee<strong>in</strong>flusst. Ist das Pflegepersonal davon überzeugt, <strong>die</strong> Versorgungsbedürfnisse<strong>des</strong> dementen Bewohners erfüllen zu können, bewertet es <strong>die</strong> Lebensqualitätpositiver als Personen mit e<strong>in</strong>er weniger optimistischen E<strong>in</strong>stellung. 91Mit dem oben beschriebenen Konzept können zwar e<strong>in</strong>ige <strong>der</strong> konzeptionellen <strong>und</strong> methodischenE<strong>in</strong>schränkungen <strong>des</strong> heute angewandten Verfahrens <strong>der</strong> Zufriedenheitsbefragungüberw<strong>und</strong>en werden, e<strong>in</strong> angemessener E<strong>in</strong>bezug <strong>der</strong> Perspektive <strong>des</strong> demenzkrankenHeimbewohners gel<strong>in</strong>gt damit aber weiterh<strong>in</strong> nicht.6.2.3 Möglichkeiten <strong>der</strong> Verknüpfung <strong>in</strong>terner <strong>und</strong> externer Ansätze <strong>der</strong>QualitätssicherungDiese Lücke war Ausgangspunkt für e<strong>in</strong> Projekt, das <strong>die</strong> MDK-Geme<strong>in</strong>schaft geme<strong>in</strong>sam mit<strong>der</strong> Universität Heidelberg <strong>und</strong> <strong>der</strong> Fachhochschule Bern durchgeführt hat. Ziel <strong>des</strong> geme<strong>in</strong>samenForschungsprojektes war <strong>die</strong> Entwicklung e<strong>in</strong>es Verfahrens, mit dem auch im Rahmen<strong>der</strong> externen Qualitätsprüfung das Wohlbef<strong>in</strong>den bzw. <strong>die</strong> Lebensqualität demenzkrankerHeimbewohner <strong>in</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen abgebildet werden kann. Wesentlich fürdas zu entwickelnde Instrument war <strong>der</strong> für <strong>die</strong> direkte pflegerische Versorgung demenzkrankerMenschen empfohlene personenzentrierte Beobachtungsansatz.Es wurden aber auch Erkenntnisse aus an<strong>der</strong>en Forschungsarbeiten zum Thema Lebensqualität<strong>und</strong> Demenz umgesetzt. Diese weisen darauf h<strong>in</strong>, dass demenzkranke Menschen alle<strong>in</strong>aus ethischer Perspektive so lange wie nur irgend möglich selbst nach ihrem Urteil zu ihremWohlbef<strong>in</strong>den befragt werden sollten. Das Instrument sollte daher auch e<strong>in</strong> Modul zur Befragungvon demenzkranken Heimbewohnern bereithalten. 92 Die Befragung enthält basierendauf dem Lebensqualitäts-Modell von Lawton 93 wesentliche Aspekte von Lebensqualität, <strong>die</strong><strong>in</strong> den konkreten Erfahrungsalltag <strong>des</strong> Bewohners übertragen worden s<strong>in</strong>d. Zusätzlich wirdim Rahmen <strong>die</strong>ser Befragung <strong>die</strong> <strong>in</strong>dividuelle Relevanz <strong>des</strong> jeweiligen Lebensqualitätsaspektesberücksichtigt.Kernstück <strong>des</strong> Verfahrens ist <strong>die</strong> unmittelbare Beobachtung von Pflegeheimbewohnern mitDemenz durch den MDK-Prüfer. Beobachtet werden dabei solche Situationen, <strong>die</strong> das erweiterteSelbstverständnis e<strong>in</strong>er auf Lebensqualität h<strong>in</strong> gerichteten Pflege zum Ausdruck br<strong>in</strong>gen,wie beispielsweise (biografisch begründete) Angebote durch <strong>die</strong> Pflegenden o<strong>der</strong> <strong>der</strong>E<strong>in</strong>richtung zur bewussten För<strong>der</strong>ung <strong>des</strong> positiven Erlebens <strong>des</strong> demenzkranken Bewohners.Zielgrößen <strong>der</strong> Beobachtung s<strong>in</strong>d zum e<strong>in</strong>en das Wohlbef<strong>in</strong>den <strong>des</strong> Bewohners <strong>in</strong> <strong>die</strong>senSituationen (Freude, Angst etc.) <strong>und</strong> zum an<strong>der</strong>en <strong>die</strong> Qualität <strong>der</strong> Interaktion zwischendemenzkrankem Bewohner <strong>und</strong> dem Pflegepersonal. Gerade <strong>die</strong> Interaktion, d. h. <strong>die</strong> Kommunikation,<strong>die</strong> jeden Tag stattf<strong>in</strong>det, prägt den Lebensalltag schwer demenzkranker Bewohnere<strong>in</strong>er stationären Pflegee<strong>in</strong>richtung. Gelungene Interaktion ist demnach e<strong>in</strong> wichtigerFaktor für ihr Wohlbef<strong>in</strong>den.E<strong>in</strong> erster Praxistest <strong>des</strong> Instruments hat gezeigt, dass Demenzkranke unabhängig von <strong>der</strong>Schwere ihrer Erkrankung noch lange imstande s<strong>in</strong>d, mitzuteilen, wie sie sich fühlen. Der91Roick, H<strong>in</strong>z, Gertz 200792ausführlicher dazu: Becker 2010, Kimmel 2011, Kimmel & Fleer 201193Lawton 1994126 <strong>Bericht</strong>

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