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ifb-Familienreport Bayern 2006. Zur Lage der Familie - ifb - Bayern

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<strong>ifb</strong>-<strong><strong>Familie</strong>nreport</strong> <strong>Bayern</strong> 2006<br />

1. Die <strong>Familie</strong>nhaushalte in <strong>Bayern</strong><br />

1 Die <strong>Familie</strong>nhaushalte in <strong>Bayern</strong><br />

1.1 <strong>Familie</strong>nhaushalte in <strong>Bayern</strong> – Zahlen und Strukturen<br />

Das Kapitel bietet einen Überblick über die Zahl und Strukturen <strong>der</strong> <strong>Familie</strong>n in <strong>Bayern</strong> und<br />

zeigt, wie sich diese in den letzten drei Jahrzehnten verän<strong>der</strong>t haben. Wenn im Folgenden <strong>der</strong><br />

Begriff „<strong>Familie</strong>“ verwendet wird, sind damit <strong>Familie</strong>nhaushalte gemeint. Darunter sind Haushaltseinheiten<br />

zu verstehen, in denen Kin<strong>der</strong> leben. Diese einschränkende Definition des <strong>Familie</strong>nbegriffs<br />

resultiert daraus, dass die Basis <strong>der</strong> amtlichen Statistik <strong>der</strong> Mikrozensus ist, <strong>der</strong> wie<strong>der</strong>um<br />

eine reine Haushaltsstatistik darstellt.<br />

Zum Verständnis <strong>der</strong> folgenden Abbildungen und <strong>der</strong>en Interpretationen muss also berücksichtigt<br />

werden, dass es sich bei den hier verwendeten Zahlen streng genommen um haushaltsund<br />

nicht um familienbezogene Daten handelt. Die <strong>Familie</strong> als soziale Einheit geht demgegenüber<br />

weit über den Haushaltsbegriff hinaus. So kann auch ein Haushalt, in dem keine Kin<strong>der</strong><br />

(mehr) leben, trotzdem eine <strong>Familie</strong> darstellen, z. B. wenn erwachsene Kin<strong>der</strong> bereits aus <strong>der</strong><br />

Herkunftsfamilie ausgezogen sind. Ein weiterer Nachteil <strong>der</strong> amtlichen Haushaltsstatistik ist,<br />

dass nicht verheiratete zusammenlebende Elternpaare mit Kind(ern) lange Zeit als „allein erziehend“<br />

kategorisiert wurden. Nichteheliche Lebensgemeinschaften werden als eigenständige<br />

Lebensform erst seit 1996 im Mikrozensus erfasst. Auch an<strong>der</strong>e nichtkonventionelle Lebensformen,<br />

wie z. B. die so genannten „living-apart-together“ <strong>Familie</strong>n, in denen ein Elternteil zumindest<br />

zeitweilig nicht in <strong>der</strong> <strong>Familie</strong>nwohnung lebt und einen an<strong>der</strong>en Erst-Wohnsitz hat, werden<br />

in <strong>der</strong> Mikrozensus-Erhebung nicht als <strong>Familie</strong> abgebildet.<br />

Eine weitere Einschränkung resultiert aus <strong>der</strong> Querschnittsbetrachtung: Die Daten <strong>der</strong> amtlichen<br />

Statistik stellen immer nur Momentaufnahmen zu einem bestimmten Zeitpunkt dar. Bei<br />

<strong>der</strong> Interpretation <strong>der</strong> <strong>Familie</strong>ngröße bzw. <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>zahl ist beispielsweise zu berücksichtigen,<br />

dass sich diese verän<strong>der</strong>n können. Die amtliche Statistik gibt nur die Zahl <strong>der</strong> im elterlichen<br />

Haushalt lebenden Kin<strong>der</strong> zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Datenerhebung eines Jahres wie<strong>der</strong>. Diese kann<br />

sich durch weitere Geburten erhöhen o<strong>der</strong> auch abnehmen, wenn Kin<strong>der</strong> das Elternhaus verlassen.<br />

Ein Paar, das laut amtlicher Statistik als kin<strong>der</strong>los in einem Bezugsjahr erfasst ist, muss also<br />

nicht zwangsläufig dauerhaft kin<strong>der</strong>los bleiben. Umgekehrt werden aus <strong>Familie</strong>n mit Kind(ern)<br />

durch den Auszug des (letzten) Kindes wie<strong>der</strong> kin<strong>der</strong>lose Paare. Diese Beispiele zeigen die Grenzen<br />

<strong>der</strong> Interpretationsmöglichkeiten einer haushaltsbezogenen Statistik auf und machen deutlich,<br />

dass eine <strong>der</strong>artige Haushaltsstatistik <strong>der</strong> Struktur und <strong>der</strong> Dynamik von <strong>Familie</strong>n heute<br />

nicht gerecht werden kann. Somit kann die amtliche Statistik auch den Wandel von <strong>Familie</strong> nur<br />

bedingt abbilden.<br />

Aussagen über die Entwicklungsverläufe von <strong>Familie</strong>n können daher aus <strong>der</strong> amtlichen Statistik<br />

nicht abgeleitet werden. Allerdings lassen sich aus den hier vorgestellten Zeitreihen längerfristige<br />

Trends ablesen, beispielsweise die Zunahme von Alleinerziehenden. Daher werden in diesem<br />

Kapitel, wo immer dies möglich ist, Daten über einem längerem Zeitraum dargestellt.<br />

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