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ifb-Familienreport Bayern 2006. Zur Lage der Familie - ifb - Bayern

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Väter im Spiegel <strong>der</strong> amtlichen Statistik<br />

56<br />

<strong>ifb</strong>-<strong><strong>Familie</strong>nreport</strong> <strong>Bayern</strong> 2006<br />

Die vorliegenden Daten liefern aber vor allem starke Hinweise darauf, dass für Männer eine<br />

<strong>Familie</strong>ngründung erst dann in Betracht kommt, wenn die ökonomische Absicherung einer<br />

<strong>Familie</strong> – i. d. R. im Rahmen einer Vollzeit-Beschäftigung – gewährleistet werden kann. Für die<br />

Frauen ist dieser Befund dagegen nicht zu konstatieren. Das male-breadwinner-Prinzip, das eine<br />

relativ strikte Rollentrennung vorsieht, und das Zuverdiener-Modell, bei dem die Frau geringfügig<br />

o<strong>der</strong> in Teilzeit beschäftigt ist, scheinen als Orientierungsmuster nach wie vor ein hohes<br />

Maß an Verbindlichkeit zu besitzen. Auf Seiten <strong>der</strong> Frauen scheint die Spannung zwischen <strong>Familie</strong>n-<br />

und Berufsrolle dagegen konfliktträchtig zu sein. Der Anteil an kin<strong>der</strong>losen Frauen nimmt<br />

mit dem Bildungsniveau zu und deutet auf ein Entscheidungsdilemma zwischen Beruf und <strong>Familie</strong><br />

hin. Für die Männer scheint dieses Spannungsverhältnis weitaus weniger intensiv zu wirken,<br />

was sich u. a. in einem eher mo<strong>der</strong>aten Anteil an Kin<strong>der</strong>losen unter den Hochschulabsolventen<br />

bemerkbar macht.<br />

Diese Einschätzung wird durch eine weitere Forschungsarbeit bestätigt, die zu Tage brachte,<br />

dass sich eine hohe berufliche Position des Mannes positiv auf die <strong>Familie</strong>ngründung auswirkt,<br />

d. h. Männer mit hohem Einkommen werden eher Väter als Männer in weniger guten Positionen.<br />

„Weitergehende Analysen zeigten aber, dass weniger die berufliche Stellung selbst als vielmehr<br />

das Erreichen einer Vollzeitposition die entscheidende Voraussetzung für die <strong>Familie</strong>ngründung<br />

ist. Wie erwartet, scheint sich ökonomische Unsicherheit negativ auszuwirken: Die <strong>Familie</strong>ngründung<br />

verzögert sich, wenn <strong>der</strong> Mann Teilzeit berufstätig, in Ausbildung o<strong>der</strong> arbeitslos ist“ 51 .<br />

Die Ergebnisse zeigen demnach deutlich, dass sozio-ökonomische Faktoren wie Arbeitsmarktunsicherheit<br />

und niedrige Einkommen aufgrund von Arbeitslosigkeit, Teilzeitarbeit o<strong>der</strong> niedriger<br />

beruflicher Position die <strong>Familie</strong>ngründung verzögern. Unter <strong>der</strong> immer noch vorherrschenden<br />

gesellschaftlichen Normvorstellung des Mannes als <strong>Familie</strong>nernährer sind dies Bedingungen,<br />

die es schwerer machen, sich Kin<strong>der</strong> zu „leisten“.<br />

Mithilfe <strong>der</strong> amtlichen Statistik kann für die letzten 35 Jahre aussagekräftig nachgezeichnet werden,<br />

dass sich das durchschnittliche Alter <strong>der</strong> Frauen bei <strong>der</strong> Geburt des ersten Kindes konstant<br />

erhöht hat (vgl. Kapitel 1, Abb. 19). Nachdem zu den Vätern darüber keine amtlichen Daten vorliegen,<br />

hat das Staatsinstitut für <strong>Familie</strong>nforschung an <strong>der</strong> Universität Bamberg (<strong>ifb</strong>) eine Expertise<br />

zu diesem Thema in Auftrag gegeben. Durch spezifische Analysen einer Son<strong>der</strong>erhebung<br />

des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) sollte das Alter <strong>der</strong> Männer beim Übergang zur Vaterschaft<br />

differenziert ermittelt werden. Auf dieser Basis können nun Aussagen über die Fertilität<br />

von Männern getroffen werden.<br />

51 Kurz, K. (2005): S. 194.

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