ifb-Familienreport Bayern 2006. Zur Lage der Familie - ifb - Bayern
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Väter im internationalen Vergleich<br />
130<br />
In den wenigen Fällen, in denen Männer nicht erwerbstätig sind, bringen sie sich in höherem<br />
Maße in die familiale Arbeit ein 95 – ein Ergebnis, das indirekt einen Beleg für die zeitökonomische<br />
Hypothese <strong>der</strong> geringen Hausarbeitsbeteiligung von Männern aufgrund konkurrieren<strong>der</strong> Erwerbsarbeit<br />
liefert. Ein noch deutlicherer Einfluss zeigt sich, wenn man die Bedeutung des<br />
weiblichen und männlichen Beitrags zum <strong>Familie</strong>neinkommen berücksichtigt: In <strong>Familie</strong>n, in<br />
denen das männliche Erwerbseinkommen deutlich über dem weiblichen liegt, zeigen Väter die<br />
geringste Beteiligung an <strong>der</strong> Hausarbeit; in den wenigen <strong>Familie</strong>n, in denen die Frau deutlich<br />
mehr verdient, wenden Männer hingegen mehr Zeit für Hausarbeitsaufgaben auf. Strukturelle,<br />
auf die ökonomische Situation <strong>der</strong> <strong>Familie</strong> zielende Haushaltscharakteristika scheinen also die<br />
väterliche Beteiligung an <strong>der</strong> Hausarbeit merklich zu beeinflussen. Beachtlich bleibt jedoch,<br />
dass selbst in <strong>Familie</strong>n, in denen <strong>der</strong> Mann erwerbslos und die Frau erwerbstätig ist bzw. in<br />
<strong>Familie</strong>n, in denen die Frau ein deutlich höheres Einkommen hat als <strong>der</strong> Mann, die Haushaltsarbeit<br />
nach wie vor mehrheitlich von Frauen erbracht wird.<br />
4.3.3 Konkretes Engagement von Vätern in Haushalt und <strong>Familie</strong><br />
Haushaltsarbeit<br />
<strong>ifb</strong>-<strong><strong>Familie</strong>nreport</strong> <strong>Bayern</strong> 2006<br />
Die vorangegangene Betrachtung konzentrierte sich auf die Bestimmung des zeitlichen Umfangs<br />
väterlichen Haushaltsengagements und konstatierte, trotz Variationen zwischen und<br />
innerhalb von Län<strong>der</strong>n, eine im Vergleich zu Frauen begrenzte Hausarbeitsbeteiligung von Männern.<br />
Offen blieb dabei, welche konkreten Haushaltsaufgaben Väter und Mütter in ihren <strong>Familie</strong>n<br />
übernehmen. <strong>Zur</strong> genaueren Untersuchung dieser Fragestellung gibt Tabelle 47 auf Basis<br />
von ISSP-Daten einen Überblick über die Beteiligung von Vätern an verschiedenen Haushaltstätigkeiten<br />
96 . In Form einer kategorialen Fragestellung wurden die befragten Väter gebeten anzugeben,<br />
inwiefern sie o<strong>der</strong> ihre (Ehe-)Frauen bestimmte Haushaltsaufgaben übernehmen bzw.<br />
sie <strong>der</strong>en Erledigung untereinan<strong>der</strong> aufteilen. In Übereinstimmung mit früheren Forschungsergebnissen<br />
97 zeigen die Antworten <strong>der</strong> befragten Väter in allen Län<strong>der</strong>kontexten, dass <strong>der</strong> quantitativen<br />
Differenz im Zeitaufwand von Müttern und Vätern eine qualitative Differenz in <strong>der</strong> geschlechtsspezifischen<br />
Übernahme spezifischer Hausarbeitstätigkeiten gegenübersteht.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e Reinigungsaufgaben wie Wäsche waschen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Hausputz bzw. die Zubereitung<br />
von Mahlzeiten stellen hochgradig feminisierte Aufgabenfel<strong>der</strong> dar, die weniger als ein<br />
Zehntel aller Väter übernehmen bzw. an denen sich nur maximal ein Drittel aller Väter beteiligt.<br />
Selbst wenn Männer sich an Hausputz und Essenzubereitung beteiligen, verbleibt <strong>der</strong> zeitliche<br />
Umfang ihres Engagements deutlich unter dem ihrer Partnerinnen: Während Frauen etwa<br />
durchschnittlich eine Stunde pro Tag in die genannten Aktivitäten investieren, umfasst das<br />
durchschnittliche männliche Engagement hier nur 30 bis maximal 45 Minuten (Eurostat 2004b).<br />
Ein etwas an<strong>der</strong>es Bild zeigt sich bei haushaltsexternen Aufgaben bzw. bei <strong>der</strong> konkreten Sorge<br />
um <strong>Familie</strong>nmitglie<strong>der</strong>: Zwar übernehmen Väter auch bei <strong>der</strong> Betreuung kranker <strong>Familie</strong>nmitglie<strong>der</strong><br />
bzw. <strong>der</strong> Erledigung von Einkäufen nur äußerst selten die Hauptrolle; allerdings kommt<br />
es hier stärker zu einer Mithilfe von Vätern.<br />
95 Da in allen betrachteten Län<strong>der</strong>n nur ein äußerst geringer Anteil von Männern in Teilzeit arbeitet, konnten für die <strong>Familie</strong>nkonstellationen mit<br />
väterlicher Teilzeitbeschäftigung keine validen Mittelwerte ermittelt werden.<br />
96 Da sich bei dieser Variable im Zeitverlauf nur wenig Än<strong>der</strong>ungen in den Antwortmustern zeigten, werden im Folgenden aus Platzgründen<br />
exemplarisch die Antworten für Väter in <strong>der</strong> 3. Befragungswelle (2002) wie<strong>der</strong>gegeben.<br />
97 Vergleiche etwa Eurostat 2004b bzw. Willemsen 2003, auf die im folgenden auch illustrativ zurückgegriffen wird.