ifb-Familienreport Bayern 2006. Zur Lage der Familie - ifb - Bayern
ifb-Familienreport Bayern 2006. Zur Lage der Familie - ifb - Bayern
ifb-Familienreport Bayern 2006. Zur Lage der Familie - ifb - Bayern
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Die <strong>Familie</strong>nhaushalte in <strong>Bayern</strong><br />
20<br />
1.2.2 Ehescheidungen<br />
Die häufigste Ursache für die Auflösung einer Ehe ist immer noch <strong>der</strong> Tod eines Ehepartners.<br />
Allerdings zeigen die Daten <strong>der</strong> amtlichen Statistik, dass das Scheidungsrisiko für Ehen in den<br />
alten Bundeslän<strong>der</strong>n in den letzten vier Jahrzehnten deutlich zugenommen hat. Dies gilt auch<br />
für <strong>Bayern</strong>. Während 1960 lediglich 12,5 % aller aufgelösten Ehen durch Scheidung beendet<br />
wurden, waren es im Jahr 2004 bereits 38,6 % (vgl. Abb. 12). Das heißt, dass 61,4 % durch Tod<br />
eines Gatten beendet wurden.<br />
Die Häufigkeit von Ehescheidungen hat zunächst seit Mitte <strong>der</strong> 1960er Jahre rapide zugenommen.<br />
Wurden 1960 in <strong>Bayern</strong> 6.944 Ehen geschieden, waren es zehn Jahre später fast doppelt<br />
so viele (1972: 13.321). Erster Höhepunkt war das Jahr 1976 mit 16.504 Ehescheidungen.<br />
In den beiden Folgejahren gab es einen großen Einbruch bei den Scheidungszahlen, <strong>der</strong> auf<br />
die Einführung des Ehereformgesetzes 1977 zurück zuführen ist, welches zu einer Reform des<br />
Scheidungsrechts geführt hat. Durch das Ersetzen des Verschuldungsprinzips durch das Zerrüttungsprinzip<br />
wurde die Auflösung einer Ehe faktisch erleichtert. Bereits fünf Jahre nach <strong>der</strong><br />
Neuregelung erreichten die Scheidungszahlen jedoch wie<strong>der</strong> das Niveau von 1976. Seitdem ist<br />
ein konstanter Anstieg zu verzeichnen (vgl. Abb. 11). Im Jahr 2003 wurden im Freistaat 29.992<br />
Ehen geschieden, im darauf folgenden Jahr waren es exakt 244 Ehescheidungen weniger.<br />
Abb. 11: Anzahl <strong>der</strong> Scheidungen in <strong>Bayern</strong> (1960 - 2004)<br />
absolut<br />
35.000<br />
30.000<br />
25.000<br />
20.000<br />
15.000<br />
10.000<br />
5.000<br />
0<br />
6.944<br />
6.442<br />
16.639 16.504<br />
Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Statistik über gerichtliche Ehelösungen.<br />
2.595<br />
4.086<br />
<strong>ifb</strong>-<strong><strong>Familie</strong>nreport</strong> <strong>Bayern</strong> 2006<br />
1960 1964 1968 1972 1976 1980 1984 1988 1992 1996 2000 2004<br />
Von <strong>der</strong> zunehmenden Zahl an Scheidungen sind auch immer mehr Kin<strong>der</strong> betroffen. Die Zahl<br />
<strong>der</strong> min<strong>der</strong>jährigen Kin<strong>der</strong>, welche die Scheidung ihrer Eltern miterleben, steigt, wie die Abb. 11<br />
verdeutlicht, parallel zur Entwicklung <strong>der</strong> Scheidungszahlen: Im Jahr 2004 waren es bereits<br />
24.493 Min<strong>der</strong>jährige. Kin<strong>der</strong> stellen somit immer weniger ein Scheidungshin<strong>der</strong>nis dar.<br />
Die Scheidungsziffern <strong>der</strong> amtlichen Statistik belegen, dass die Scheidungshäufigkeit unabhängig<br />
von <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Bevölkerung zunimmt. Sowohl bezogen auf die Einwohnerzahl<br />
18.325<br />
13.112<br />
Scheidungen in <strong>Bayern</strong> betroffene min<strong>der</strong>jährige Kin<strong>der</strong><br />
29.748<br />
24.493<br />
Jahr