ifb-Familienreport Bayern 2006. Zur Lage der Familie - ifb - Bayern
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<strong>ifb</strong>-<strong><strong>Familie</strong>nreport</strong> <strong>Bayern</strong> 2006<br />
Zunächst fällt auf, dass sich die Antwortverteilungen <strong>der</strong> Männer und Frauen nur wenig voneinan<strong>der</strong><br />
unterscheiden. Die höchste Zustimmung erhält von Männern und Frauen fast ausnahmslos<br />
die Kategorie „beide“, d. h. die Mehrheit <strong>der</strong> Väter fühlt sich in nahezu allen Bereichen <strong>der</strong><br />
Kin<strong>der</strong>betreuung mit <strong>der</strong> Mutter gemeinsam zuständig.<br />
Der Aufgabenbereich, bei dem sich Väter erwartungsgemäß sogar stärker angesprochen fühlen<br />
als die Mütter, ist <strong>der</strong> Sport mit den Kin<strong>der</strong>n. 28 % <strong>der</strong> Männer finden, dass v. a. die Väter mit<br />
den Kin<strong>der</strong>n sportlich aktiv sein sollten. Gleichzeitig kristallisiert sich heraus, dass das Windelnwechseln,<br />
das Anziehen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und die Begleitung zu Arztterminen, also die körpernahen<br />
Aufgaben, aus Sicht <strong>der</strong> Männer eher Domänen <strong>der</strong> Mütter sind.<br />
Die sinkende Zustimmung <strong>der</strong> deutschen Männer zum traditionellen Ernährer-Modell, ihre<br />
nachlassende Skepsis gegenüber <strong>der</strong> Erwerbstätigkeit von Müttern und die Haltung <strong>der</strong> Mehrheit<br />
<strong>der</strong> Männer, dass sich Väter stärker bei <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung engagieren sollten, legen<br />
nahe, dass die Aufgeschlossenheit <strong>der</strong> Männer gegenüber egalitäreren Rollenkonzepten<br />
wächst.<br />
Bezogen auf konkrete Aufgaben in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung zeigt sich zwar, dass die Männer bestimmte,<br />
eher unangenehme Tätigkeiten wie Wickeln und das Wahrnehmen von Kin<strong>der</strong>arztterminen<br />
noch immer stärker den Müttern zuschreiben als sich selbst. Insgesamt dominiert jedoch<br />
bei den Vätern die Haltung, dass sie mit den Müttern gemeinsam für die Versorgung <strong>der</strong><br />
Kin<strong>der</strong> zuständig sind.<br />
Ein Vergleich <strong>der</strong> eben vorgestellten Einstellungsindikatoren mit Daten zum Alltagshandeln von<br />
Vätern kann Anhaltspunkte geben für das Auseinan<strong>der</strong>driften <strong>der</strong> zunehmend egalitären Rollenvorstellungen<br />
einerseits und ihrer tatsächlich praktizierten Arbeitsteilungsarrangements an<strong>der</strong>erseits.<br />
Im Folgenden wird dies zunächst von <strong>der</strong> Arbeitsmarktseite her betrachtet (Kap. 2.7), dann<br />
wird die Zuständigkeit <strong>der</strong> Väter bei den Aufgaben <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung dargestellt (Kap. 2.8),<br />
bevor abschließend das Engagement <strong>der</strong> Väter auf <strong>der</strong> Basis ihres Zeitaufwands für die Kin<strong>der</strong><br />
untersucht wird (Kap. 2.9).<br />
2.7 Väter und Erwerbstätigkeit<br />
Die Vereinbarkeit von <strong>Familie</strong> und Beruf ist ein Thema, das unter Schlagworten wie „Work-Life-<br />
Balance“ und „familienfreundliche Arbeitgeber“ <strong>der</strong>zeit viel Aufmerksamkeit in den Medien findet.<br />
Aus <strong>der</strong> Perspektive <strong>der</strong> Väter ist ihre Erwerbstätigkeit einerseits die wesentliche Einkommensquelle<br />
<strong>der</strong> <strong>Familie</strong>, an<strong>der</strong>erseits aber auch <strong>der</strong> Lebensbereich, <strong>der</strong> die Zeit, die für die<br />
Partnerschaft und die Kin<strong>der</strong> zur Verfügung steht, am stärksten einschränkt. Wegen dieser zentralen<br />
Bedeutungen <strong>der</strong> männlichen Erwerbsbeteiligung widmet sich dieses Unterkapitel den<br />
Arbeitszeitmodellen <strong>der</strong> Väter und den Erwerbskombinationen, die Elternpaare in verschiedenen<br />
Lebensphasen realisieren.<br />
2.7.1 Erwerbsstatus <strong>der</strong> Väter<br />
Väter im Spiegel <strong>der</strong> amtlichen Statistik<br />
In <strong>Bayern</strong> sind 81,5 % <strong>der</strong> Väter Vollzeit und weitere 3,4 % Teilzeit beschäftigt. Rund je<strong>der</strong> zehnte<br />
Vater gehört nicht zu den Erwerbspersonen, ist also Rentner, Hausmann o<strong>der</strong> Student. Erwerbslos<br />
sind 5,0 % <strong>der</strong> bayerischen Väter. Im regionalen Vergleich fällt insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> höhere Anteil<br />
von erwerbslosen Vätern in den neuen Bundeslän<strong>der</strong>n auf (vgl. Tab. 20).<br />
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