ifb-Familienreport Bayern 2006. Zur Lage der Familie - ifb - Bayern
ifb-Familienreport Bayern 2006. Zur Lage der Familie - ifb - Bayern
ifb-Familienreport Bayern 2006. Zur Lage der Familie - ifb - Bayern
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Väter im internationalen Vergleich<br />
110<br />
Arbeitsmarkt und Arbeitszeiten<br />
<strong>ifb</strong>-<strong><strong>Familie</strong>nreport</strong> <strong>Bayern</strong> 2006<br />
Eine wesentliche Restriktion für die Beteiligung von Ehepartnern an familiären Aufgaben stellt<br />
zunächst ihr zeitlich konkurrierendes Engagement in Erwerbsarbeit dar. Tabelle 41 gibt einen<br />
Überblick über die Entwicklung <strong>der</strong> Erwerbsbeteiligung von Männern und Frauen anhand <strong>der</strong><br />
Erwerbsquoten 79 im Zeitraum von 1980 bis 2000. Erkennbar ist, dass sich in einem Großteil <strong>der</strong><br />
betrachteten Län<strong>der</strong> die Erwerbsquote von Frauen <strong>der</strong>jenigen <strong>der</strong> Männer angenähert hat, die<br />
auf einem Niveau von um die 80 % weitgehend konstant geblieben ist 80 . Die einzige Ausnahme<br />
bilden die osteuropäischen Staaten sowie die skandinavischen Län<strong>der</strong>, in denen bereits zu Beginn<br />
<strong>der</strong> 80er Jahre sowohl Männer als auch Frauen infolge umfassen<strong>der</strong> staatlicher Vollbeschäftigungsför<strong>der</strong>ung<br />
weitgehend erwerbstätig waren. Hier stagnierten männliche und weibliche<br />
Erwerbsquoten auf hohem Niveau (Nordeuropa) bzw. gingen aufgrund wirtschaftlicher<br />
Krisen bei beiden Geschlechtern, insbeson<strong>der</strong>e jedoch für Frauen, zurück (Osteuropa). In den<br />
übrigen Län<strong>der</strong>n nahm die Annäherung <strong>der</strong> Erwerbsteilnahme von Männern und Frauen einen<br />
sehr unterschiedlichen Verlauf: In Großbritannien, den USA und <strong>der</strong> Schweiz stieg die Erwerbsquote<br />
von Frauen in den vergangenen zwei Jahrzehnten auf Werte um 70 % an. Auch in <strong>der</strong><br />
Mehrzahl <strong>der</strong> mitteleuropäischen Län<strong>der</strong> sowie in Portugal sind zur Jahrhun<strong>der</strong>twende zwei<br />
von drei Frauen im erwerbsfähigen Alter berufstätig, wobei sich vor allem in den Nie<strong>der</strong>landen<br />
in den vergangenen 20 Jahren ein steiler Anstieg <strong>der</strong> weiblichen Erwerbsquote um fast 30 Prozent<br />
vollzog.<br />
In den südeuropäischen Län<strong>der</strong>n Italien und Spanien sind dagegen auch zur Jahrhun<strong>der</strong>twende<br />
weniger als die Hälfte aller Frauen erwerbstätig: Die weibliche Erwerbsquote verbleibt dort um<br />
fast 30 Prozentpunkte unter dem männlichen Pendant. Vor allem in den letzt genannten Län<strong>der</strong>n,<br />
in denen deutlich mehr Männer als Frauen in das Erwerbsleben integriert sind, kann aufgrund<br />
<strong>der</strong> unterschiedlichen Integration bei<strong>der</strong> Geschlechter in das Erwerbsleben von einer<br />
klassischen innerfamilialen Arbeitsteilung zwischen Frauen und Männern ausgegangen werden.<br />
Dagegen ist vor allem in den ost- und nordeuropäischen Län<strong>der</strong>n aufgrund <strong>der</strong> bereits seit<br />
mehreren Jahrzehnten hohen Erwerbsteilnahme bei<strong>der</strong> Geschlechter eine stärkere Aufweichung<br />
des traditionellen Modells zu erwarten.<br />
Zusätzlich zur „reinen Tatsache“ <strong>der</strong> Erwerbsteilnahme muss jedoch auch <strong>der</strong>en qualitative<br />
Dimension, also die konkrete Form und <strong>der</strong> Umfang <strong>der</strong> Erwerbstätigkeit betrachtet werden.<br />
Tabelle 41 gibt zu diesem Zweck einen Überblick über die Verteilung <strong>der</strong> Erwerbsarbeit von<br />
Männern und Frauen nach Voll- und Teilzeitarbeit 81 .<br />
79 Definiert als <strong>der</strong> Anteil aller erwerbstätigen Männer und Frauen an <strong>der</strong> männlichen/weiblichen Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (15-64 Jahre).<br />
80 Der in den meisten Län<strong>der</strong>n erkennbare geringfügige Rückgang <strong>der</strong> männlichen Erwerbsquoten ist vor allem auf die Verlängerung von<br />
Ausbildungszeiten sowie die zunehmende Verbreitung von Frühverrentungsprogrammen zurückzuführen (Blossfeld et al. 2005. bzw. 2006).<br />
81 Teilzeitarbeit wird hier in Analogie zur Definition <strong>der</strong> Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) verstanden als<br />
Arbeit von weniger als 30 Stunden.