ifb-Familienreport Bayern 2006. Zur Lage der Familie - ifb - Bayern
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<strong>ifb</strong>-<strong><strong>Familie</strong>nreport</strong> <strong>Bayern</strong> 2006<br />
Zusammenfassend zeigt sich <strong>der</strong> Trend zu einer Verlagerung bzw. Verschiebung <strong>der</strong> Vaterschaft<br />
in ein höheres Alter und zu einer Streuung <strong>der</strong> Geburten über das mittlere Lebensalter, quasi<br />
eine breitere Öffnung <strong>der</strong> Zeitfensters. Der Übergang zur Vaterschaft fand in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />
in <strong>der</strong> Regel in einer Altersphase statt, in <strong>der</strong> die Ausbildung weitestgehend abgeschlossen, <strong>der</strong><br />
Einstieg in den Arbeitsmarkt vollzogen und die Paarbeziehung institutionalisiert war. Der Anstieg<br />
des durchschnittlichen Alters beim Übergang zur Vaterschaft kann im Wesentlichen mit<br />
den längeren Zeiten für Bildungsabschlüsse und damit verbunden einer späteren beruflichen<br />
Etablierung erklärt werden. Dadurch kommt es sowohl bei Frauen als auch bei Männern zu<br />
einer späteren <strong>Familie</strong>ngründung und <strong>der</strong> Anteil junger Väter nimmt ab.<br />
2.6 Die Einstellungsebene: Wie sehen Väter ihre Rolle und welche<br />
Aufgabenteilung wünschen sie sich?<br />
Eine Vielzahl empirischer Untersuchungen zeigen, dass sich die Einstellungen zu Geschlechterrollen<br />
in den vergangenen Jahrzehnten zugunsten egalitärerer Rollenerwartungen gewandelt<br />
haben 53 . Neuere Studien weisen Anteile von rund zwanzig Prozent so genannter „neuer Männer“<br />
bzw. „neuer Väter“ aus. Unter diesem Etikett verstehen Zulehner/Volz (1998) Männer, die<br />
eine „mo<strong>der</strong>ne“ Geschlechtsrollenorientierung haben. Sie gehen davon aus, dass es für den<br />
neuen Mann (1) eine Bereicherung sei, Erziehungsurlaub in Anspruch zu nehmen, um das Aufwachsen<br />
des eigenen Kindes ganz nah miterleben zu können. Darüber hinaus sei <strong>der</strong> neue<br />
Mann davon überzeugt, dass (2) Frauenemanzipation eine gute Entwicklung sei und (3) beide<br />
Partner in einer Beziehung zum Haushaltseinkommen beitragen sollen, am besten sogar in <strong>der</strong><br />
Form, dass (4) beide halbtags erwerbstätig sind, so dass eine gleichberechtigte Organisation<br />
<strong>der</strong> Hausarbeit und Kin<strong>der</strong>betreuung möglich wird.<br />
In <strong>der</strong> folgenden Tabelle sind die Zustimmungsquoten von Männern zum traditionellen Ernährer-Modell,<br />
zur größeren Beteiligung <strong>der</strong> Väter an <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung und dazu, dass Kleinkin<strong>der</strong><br />
unter <strong>der</strong> Berufstätigkeit <strong>der</strong> Mutter leiden, wie<strong>der</strong>gegeben. Die Ergebnisse basieren auf<br />
Daten des International Social Survey Programme (ISSP), das in den Jahren 1988, 1994 und<br />
2002 zum Themenschwerpunkt „Family and Changing Cen<strong>der</strong> Roles“ durchgeführt wurde.<br />
Tab. 18: <strong>Familie</strong>nbezogene Einstellungen von Männern (18 - 60 Jahre) in Deutschland<br />
Gebiet<br />
Zustimmung zum traditionellen<br />
Ernährermodell<br />
Quelle: ISSP 1988, 1994, 2002; eigene Berechnungen<br />
Männer sollten sich mehr an<br />
<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung beteiligen<br />
53 Kurz, K. (1998): Hausfrau o<strong>der</strong> Berufsfrau? Einstellungen zur Rolle <strong>der</strong> Frau in Ost- und Westdeutschland. In: Braun, M./Mohler, P. P.: Blickpunkt<br />
Gesellschaft 4: Soziale Ungleichheit in Deutschland. Opladen, Westdeutscher Verlag, S. 173-220; Blohm, M. (2002): Einstellungen zur Rolle <strong>der</strong><br />
Frau. Datenreport 2002. Statistisches Bundesamt. Bonn, Bundeszentrale für politische Bildung. Band 376; Lück, D./Hofäcker, D. (2003): Rejection<br />
and Acceptance of the Male Breadwinner Model: Which Preferences do Women Have un<strong>der</strong> Which Circumstance? GLOBALIFE Working Paper.<br />
Bamberg; Kurz, K. (2004): Geschlechterrollen: Und sie bewegen sich doch? Strukturierung von Wissen und die symbolische Ordnung <strong>der</strong><br />
Geschlechter. In: Heimbach-Steins, M./Kerkhoff-Ha<strong>der</strong>, B./Ploil, E./Weinrich, I. Münster, Lit Verlag: S.83-89.<br />
Väter im Spiegel <strong>der</strong> amtlichen Statistik<br />
Kind, das noch nicht zur<br />
Schule geht, leidet unter<br />
Berufstätigkeit <strong>der</strong> Mutter<br />
1988 1994 2002 2002 1988 1994 2002<br />
Westdeutschland 38 % 35 % 16 % 67 %<br />
71 % 70 % 55 %<br />
Ostdeutschland<br />
8 % 12 % 67 %<br />
35 % 31 %<br />
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