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Vielteilchentheorien in Modellräumen mit diskreter Darstellung

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2 Kapitel 1 E<strong>in</strong>leitung<br />

systemen, da die Coulomb–Repulsion zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Elektronen gut als <strong>mit</strong>tleres<br />

Potential <strong>in</strong>terpretiert werden kann, das die B<strong>in</strong>dungsenergie aller Elektronen um<br />

e<strong>in</strong>en bestimmten Betrag verm<strong>in</strong>dert. Auch <strong>in</strong> der Festkörperphysik f<strong>in</strong>den <strong>mit</strong>tlere E<strong>in</strong>–<br />

Teilchen–Potentiale Anwendung. So kann der Is<strong>in</strong>g–Ferromagnet näherungsweise <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em<br />

mean–field–Verfahren beschrieben werden. Auch die erfolgreiche BCS–Theorie zur<br />

Beschreibung des Grundzustands e<strong>in</strong>es Supraleiters kann unter bestimmten Voraussetzungen<br />

aus e<strong>in</strong>em <strong>mit</strong>tleren E<strong>in</strong>–Teilchen–Potential, also e<strong>in</strong>em HF–Ansatz hergeleitet<br />

werden.<br />

Im Gegensatz zu den Beispielen aus Atom– und Festkörperphysik erschwert die kompliziertere<br />

Struktur der Nukleon–Nukleon–(NN)–Wechselwirkung <strong>in</strong> der Kernphysik die Berechnung<br />

s<strong>in</strong>nvoller HF–E<strong>in</strong>–Teilchen–Potentiale. Da realistische NN–Wechselwirkungen<br />

bei kle<strong>in</strong>en Nukleonabständen (∼ 0.4 fm) stark repulsiv werden, führthiere<strong>in</strong>eHF–<br />

Rechnung zu ungebundenen Kernen. E<strong>in</strong>e so erhaltenen Slaterdeterm<strong>in</strong>ante für den Grundzustand<br />

kann also nicht s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>. Zu gebundenen Kernen gelangt man erst, wenn die<br />

nackte NN–Wechselwirkung durch e<strong>in</strong>e effektive ersetzt wird. Tatsächlich haben die Nukleonen<br />

im Kernverbund aber sehr selten Relativabstände, die zu starker Repulsion führen.<br />

Diese kurzreichweitigen Komponenten der Wellenfunktion s<strong>in</strong>d stark unterdrückt, was<br />

man auch als Korrelation der Nukleonen bezeichnet. In der Kernphysik sollte man demnach<br />

versuchen diese Korrelationseffekte zu beschreiben, was wiederum Aufschluß über<br />

deren Ursache, also das Verhalten der Nukleonen im Kernverbund bei kurzen Abständen,<br />

gibt.<br />

E<strong>in</strong>e solche korrelierte Wellenfunktion kann als Superposition aller zum Modellraum<br />

gehörender E<strong>in</strong>–Teilchen–Orbitale dargestellt werden. Die Restriktion, daß nur Zustände<br />

bis zur Fermikante besetzt s<strong>in</strong>d, wird dadurch aufgehoben. E<strong>in</strong>–Teilchen–Zustände unterhalb<br />

der Fermienergie werden so teilweise entvölkert und Zustände oberhalb der Fermienergie<br />

haben ke<strong>in</strong>e verschw<strong>in</strong>dende Besetzungswahrsche<strong>in</strong>lichkeit mehr. E<strong>in</strong>e solche<br />

Konfigurationsmischung ist s<strong>in</strong>nvoll, da z. B. die d–Beimischung <strong>in</strong> der Deuteronwellenfunktion<br />

experimentell gezeigt werden kann. Diese Abweichung von der vollständigen<br />

Besetzung der Schalenmodellzustände unterhalb der Fermikante ist sozusagen e<strong>in</strong> Maß<br />

für die im naiven Schalenmodell vernachlässigten Korrelationen. Experimente <strong>mit</strong> dem<br />

Ziel diese Abweichung der Besetzungszahlen von 1 und 0 zu bestimmen, s<strong>in</strong>d daher von<br />

größter Wichtigkeit [Sic91, Gra94, Leu94]. Selbstverständlich ist nicht nur die Observable<br />

Besetzungszahl korrelationssensitiv. Auch die Ergebnisse für die Gesamtb<strong>in</strong>dungsenergie<br />

und den <strong>mit</strong>tleren Radius sowie die Energie– und Impulsverteilung der Nukleonen im<br />

Kern s<strong>in</strong>d experimentell zugängliche Größen, an denen man die Güte der Theorie messen<br />

kann.<br />

Wegen der besonderen Struktur der NN–Wechselwirkung kommen Korrelationen <strong>in</strong> der<br />

Kernphysik also e<strong>in</strong>e große Bedeutung zu. Insbesondere ist e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Beschreibung von

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