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Vielteilchentheorien in Modellräumen mit diskreter Darstellung

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Kapitel 1. E<strong>in</strong>leitung 3<br />

endlichen Kernen nur dann möglich, wenn Korrelationen berücksichtigt werden und <strong>mit</strong><br />

effektiven Wechselwirkungen gearbeitet wird. Aber auch abseits der Kernphysik spielen<br />

Korrelationen <strong>in</strong> Vielteilchenproblemen e<strong>in</strong>e wichtige Rolle. Immer dann, wenn komplizierte<br />

Zwei–Teilchen–Wechselwirkungen durch <strong>mit</strong>tlere E<strong>in</strong>–Teilchen–Potentiale ersetzt<br />

werden, hat man Korrelationen oder Freiheitsgrade des Systems vernachlässigt und so<strong>mit</strong><br />

nur e<strong>in</strong>en Teil der Wechselwirkung diagonalisiert. Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d die Auswirkungen solcher<br />

Näherungen von Fall zu Fall sehr unterschiedlich und <strong>in</strong> der Kernphysik besonders<br />

drastisch. Auch muß nur <strong>in</strong> der Kernphysik auf effektive Wechselwirkungen zurückgegriffen<br />

werden. Selbst wenn bei Problemstellungen wie Is<strong>in</strong>g-Ferromagnet, Paarwechselwirkung<br />

von Elektronen, Hubbard–Modell und anderen die <strong>mit</strong> Mean–Field–Verfahren<br />

erzielten Ergebnisse vernünftiger als <strong>in</strong> der Kernphysik s<strong>in</strong>d, macht es natürlich auch <strong>in</strong><br />

diesen Fällen S<strong>in</strong>n Korrelationen zu berücksichtigen, um zu e<strong>in</strong>er konsistent verbesserten<br />

Theorie zu gelangen.<br />

Will man nun <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Vielteilchensystem Korrelationen berücksichtigen, also über e<strong>in</strong><br />

<strong>mit</strong>tleres E<strong>in</strong>–Teilchen–Potential h<strong>in</strong>ausgehen, gibt es e<strong>in</strong>e Vielzahl möglicher Ansätze.<br />

Konfigurationsmischungen, also Überlagerungen von E<strong>in</strong>–Teilchen–Wellenfunktionen, lassen<br />

sich z. B. durch Variationsrechnungen, Coupled Cluster Methoden (CCM) und Random<br />

Phase Approximation (RPA) oder Störungstheorie herbeiführen. Mit Störungstheorie<br />

ist hier e<strong>in</strong>e diagrammatische Analyse der Greensfunktion geme<strong>in</strong>t und es zeigt sich, daß<br />

HF und RPA spezielle Terme dieser Störungsreihe s<strong>in</strong>d. Während <strong>in</strong> der Störungstheorie<br />

die e<strong>in</strong>zelnen Diagramme über ihre Ordnung klassifiziert s<strong>in</strong>d und bei CCM systematisch<br />

bestimmte Konfigurationen auf e<strong>in</strong>er Startwellenfunktion aufgebaut werden, ist e<strong>in</strong> Variationsansatz<br />

häufig eher <strong>in</strong>tuitiv. So müssen z. B. bei der Generatorkoord<strong>in</strong>aten–Methode,<br />

die e<strong>in</strong> spezielles Variationsverfahren darstellt, die beizumischenden Konfigurationen im<br />

Pr<strong>in</strong>zip geraten werden. Zwar gibt es dabei meistens e<strong>in</strong>e Reihe von Plausibilitätsargumenten,<br />

trotzdem entscheidet letztlich das Ergebnis über die Qualität des Ansatzes. Wenn<br />

man wie z. B. <strong>in</strong> der Kernphysik Kopplungskonstanten der Größenordnung E<strong>in</strong>s hat, ist<br />

aber auch die Konvergenz der Störungsreihe für die E<strong>in</strong>–Teilchen–Greensfunktion nicht<br />

garantiert. Das CCM–Verfahren (auch exp[S]–Verfahren genannt) ist im Grenzfall zwar<br />

sicher <strong>mit</strong> der exakten Lösung des Problems identisch, unterscheidet sich dann aber auch<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Komplexität nicht mehr von dieser.<br />

Bei all diesen Verfahren ist es daher wichtig, Vergleiche zu exakt lösbaren Problemen<br />

anzustellen um die erzielten Resultate bewerten zu können. Leider s<strong>in</strong>d exakt lösbare<br />

physikalische Probleme selten dergestalt, daß sie auch experimentell beobachtbar s<strong>in</strong>d.<br />

Andersherum haben Objekte wie e<strong>in</strong> Atomkern oder e<strong>in</strong> Kristall natürlich e<strong>in</strong>e sehr große<br />

Zahl von Freiheitsgraden und e<strong>in</strong>e exakte Bestimmung der Vielteilchenwellenfunktion ist<br />

illusorisch. Deswegen ist man häufig gezwungen, e<strong>in</strong>fachere Modelle für wenige Teilchen<br />

zu untersuchen, die nur e<strong>in</strong>en Teil der wirklichen Physik be<strong>in</strong>halten, dafür aber sowohl <strong>mit</strong><br />

Näherungsmethoden als auch exakt beschrieben werden können. Haben die Näherungs-

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