Das Relativitätsmärchen und die Fakten - Wissenschaft und ...
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Kap. 3: <strong>Das</strong> <strong>Relativitätsmärchen</strong><br />
1930 G. Bessière: La relativité vue simplement<br />
BESSIÈRE, GUSTAVE:<br />
La relativité vue simplement. Paris: Dunod 1930. 148 S.<br />
313<br />
1930<br />
Diskutiert verschiedene Verfahren, <strong>die</strong> von den Relativisten für relativ erklärte Gleichzeitigkeit<br />
(GLZ) für voneinander entfernte Uhren absolut herzustellen (S. 85-91). - Einstein leitet<br />
seine Relativität der GLZ vom technischen Verfahren der Lichtsignale ab; also muß es auch<br />
in den Augen der Relativisten vernünftig sein, andere Techniken zu verwenden. Arbeitet mit<br />
einem Wagen, der in verschiedene Bewegungen versetzt werden kann. Im Innern sind an den<br />
Enden des Wagens Uhren angebracht, <strong>die</strong> voneinander entfernt sind <strong>und</strong> daher nach Einstein<br />
nicht absolut synchronisiert werden können.<br />
Bessières 1. Methode der absoluten Synchronisierung: auf der Strecke zwischen den beiden<br />
Uhren wird eine Reihe von entsprechend vielen Uhren aufgestellt, jeweils im Abstand von 7<br />
cm (dem Abstand der Augen beim Menschen), so daß nacheinander jeweils 2 nebeneinander<br />
stehende Uhren synchronisiert werden können, bis <strong>die</strong> GLZ von der einen äußersten Uhr zur<br />
anderen übertragen worden ist (S. 86-87).<br />
Bessières 2. Methode der absoluten Synchronisierung: <strong>die</strong> beiden Uhren an den Wagenenden<br />
werden durch eine drehbare Metallachse verb<strong>und</strong>en, <strong>die</strong> von der Mitte des Wagens in Bewegung<br />
gesetzt wird <strong>und</strong> damit den Gang beider Uhren absolut gleichzeitig startet (S. 88-89);<br />
im übrigen sind keine Ursachen bekannt, weshalb bewegte Uhren langsamer gehen sollten<br />
(S. 89).<br />
Bessière setzt einen Relativisten in den beschriebenen, nach außen abgeschlossenen Wagen.<br />
Bessière führt mit einer seiner Methoden eine Synchronisierung der Uhren an den Wagenenden<br />
durch; der Relativist behauptet mit Einstein, daß es keine absolute GLZ zwischen <strong>die</strong>sen<br />
entfernten Uhren geben kann, daß jede vielmehr nur eine „lokale Zeit“ anzeigt. Bessière<br />
dagegen behauptet für beide Uhren <strong>die</strong> absolute GLZ: <strong>die</strong>se Behauptung kann nun wahr oder<br />
falsch sein.<br />
Ist Bessières Behauptung wahr, dann existiert eine universale Zeit <strong>und</strong> <strong>die</strong> angebliche „lokale<br />
Zeit“ der Relativisten ist als Fiktion erkannt <strong>und</strong> hinfällig. - Ist Bessières Behauptung aber<br />
falsch, dann steckt in seinem Verfahren eine Unsymmetrie, <strong>die</strong> nur aus der Bewegung des<br />
Wagens stammen kann (S. 90-91). In <strong>die</strong>sem Fall bittet Bessière den Relativisten im Wagen,<br />
mit seinen Lichtsignalen <strong>und</strong> Spiegeln den Gang beider Uhren zu prüfen: mit <strong>die</strong>sem Verfahren<br />
kann der Relativist nach eigener Auffassung unfehlbar feststellen, daß eine der beiden Uhren<br />
nachgeht <strong>und</strong> um welchen Betrag. Damit aber wäre er in der Lage, ohne den Wagen zu<br />
verlassen, eine inertiale Bewegung festzustellen, was laut Relativitätsprinzip unmöglich ist.<br />
Der eigentliche Skandal: Unterdrückung der Korrektur<br />
„Daß es in der <strong>Wissenschaft</strong> immer Skandale gegeben hat <strong>und</strong> geben wird, darf<br />
indes niemanden überraschen. Nach Popper ist <strong>die</strong> Falsifizierbarkeit der <strong>Wissenschaft</strong><br />
eines ihrer wesentlichen Merkmale. Der eigentliche Skandal liegt<br />
demgemäß nicht in der Falschheit der Aussagen, sondern in der Unterdrükkung<br />
ihrer Korrektur.“<br />
G. Galeczki / P. Marquardt: Requiem für <strong>die</strong> Spezielle Relativität. 1997, S. 22.<br />
Füsyk-Blyte Nr. 55<br />
Textversion 1.2 - 2004 G. O. Mueller: SRT.