Das Relativitätsmärchen und die Fakten - Wissenschaft und ...
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Kap. 3: <strong>Das</strong> <strong>Relativitätsmärchen</strong><br />
1919, Nov. London: Joint Eclipse Meeting<br />
Joint eclipse meeting of the Royal Society and the Royal Astronomical Society: 1919,<br />
November 6 / chairman: Sir Joseph Thomson; [Teilnehmer:] the Astronomer Royal [d.i.: ...],<br />
Crommelin, Eddington, Fowler, Lindemann, Newall, Silberstein.<br />
In: The Observatory. 42. 1919, S. 389-398; 405: Eclipse photographs; Wiedergaben<br />
von Fotografien vor S. 389 <strong>und</strong> vor S. 405. - Zusammenfassung in: Nature. 104. 1919, S.<br />
361-362.<br />
Der Astronomer Royal (d.i.: ... ) als Leiter der Gruppe in Sobral (Brasilien) <strong>und</strong> Eddington<br />
als Leiter der Gruppe in Principe berichten über <strong>die</strong> Ergebnisse. Der Astronomer Royal teilt<br />
<strong>die</strong> Ergebnisse von Sobral mit (S. 391): „After a careful study of the plates I am prepared to<br />
say that there can be no doubt that they confirm Einstein‘s prediction. A very definite result<br />
has been obtained that light is deflected in accordance with Einstein‘s law of gravitation.“<br />
Eddington teilt <strong>die</strong> Ergebnisse von Principe mit (S. 393): auch nach Newtons Theorie erfährt<br />
das Licht eine Ablenkung; nach Einsteins Gravitationsgesetz errechnet sich jedoch eine doppelt<br />
so große Ablenkung. Die Beobachtungen stellten daher „one of the most crucial tests between<br />
Newton‘s law and the proposed new law“ dar. „I will pass now to a few words on the meaning<br />
of the result. It points to the larger of the two possible values of the deflection.“<br />
Der Präsident der Royal Society faßt das Ergebnis zusammen (S. 394): „It is difficult for the<br />
au<strong>die</strong>nce to weigh fully the meaning of the figures that have been put before us, but the<br />
Astronomer Royal and Prof. Eddington have stu<strong>die</strong>d the material carefully, and they regard<br />
the evidence as decisively in favour of the larger value for the displacement.“ Der Präsident<br />
der Royal Astronomical Society stimmt zu, ergänzt jedoch (S. 394): „The conclusion is so<br />
important that no effort should be spared in seeking confirmation in other ways.“ Er nennt<br />
das Fotografieren von Sternen in Sonnennähe im infraroten Bereich <strong>und</strong> <strong>die</strong> Verschiebung<br />
der Spektrallinien im Sonnenlicht: <strong>die</strong> Ergebnisse zum letztgenannten Effekt seien nicht<br />
eindeutig.<br />
Zwei Teilnehmer der Sitzung, H. I. Newall <strong>und</strong> L. Silberstein, äußern sich kritisch. Newall<br />
hält eine andere Deutung der Ergebnisse für richtig, nennt das Vorhandensein einer Sonnen-<br />
Korona, <strong>die</strong> Anwesenheit von Massen <strong>und</strong> das Zusammenwirken von gravitativen <strong>und</strong> elektrischen<br />
Kräften in unbekannter Größe; insbesondere <strong>die</strong> Sonnenatmosphäre könnte ausgedehnter<br />
sein als angenommen (S. 396): „And who can say what its refractive properties may<br />
be? I prefer to keep an open mind about interpretation.“<br />
L. Silberstein kritisiert gr<strong>und</strong>sätzlicher (S. 396-397): er sieht in dem mitgeteilten Ergebnis<br />
einen isolierten Tatbestand; „There is a deflection of the light rays, but it does not prove<br />
Einstein‘s theory; it cannot be logically deduced from his theory as a gravitational effect in<br />
the absence of the spectroscopic result.“ Wie schon der Präsident der Royal Astronomical<br />
Society, betrachtet auch Silberstein den Zusammenhang mit den anderen von der Theorie<br />
behaupteten Erklärungen, insbesondere mit der Rotverschiebung der Spektrallinien, für <strong>die</strong><br />
St. John <strong>und</strong> Evershed keine empirische Bestätigung finden konnten, obwohl der gesuchte<br />
Effekt h<strong>und</strong>ertmal größer sein müßte als der Fehlerfaktor der Meßinstrumente. Silberstein<br />
beurteilt das Ausbleiben eines Nachweises der Rotverschiebung: „We see ultimately that, the<br />
spectral shift being absent, Einstein‘s theory not only does not give such refinements of the<br />
planetary motion as is a secular motion of the perihelion, but not even the ordinary Newtonian<br />
G. O. Mueller: SRT.<br />
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Textversion 1.2 - 2004