Das Relativitätsmärchen und die Fakten - Wissenschaft und ...
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Kap. 3: <strong>Das</strong> <strong>Relativitätsmärchen</strong><br />
le droit de diviser. Si vous en rejetez une partie, vous êtes fatalement conduit à rejeter le tout:<br />
ce qui supprime toute possibilité de connaissance“ (S. 20). Die Relativisten selbst sagen, daß<br />
ihre behaupteten Folgen der Theorie den intuitiven Erkenntnissen unseres Erkenntnisapparats<br />
widersprechen: solange <strong>die</strong> Relativisten <strong>die</strong> „question préalable“ nach der unauftrennbaren<br />
Einheit unseres Erkenntnisapparats nicht als unberechtigt erweisen können, brauchen sich<br />
<strong>die</strong> Physiker mit den Einzelheiten der Theorie nicht zu befassen (S. 20). - Es ist eine Täuschung<br />
der Öffentlichkeit, wenn Relativisten behaupten, der MMV sei „incompatible avec tout autre<br />
théorie que celle d’Einstein“ (S. 22). - Die Äther-Hypothese erklärt Tausende von wichtigen<br />
Phänomenen: bisher hat sie nur drei optische Phänomene nicht erklärt, <strong>die</strong> erst durch technisch<br />
perfektionierte Techniken (d.i. der MMV) bekannt geworden sind oder auf sehr verschiedene<br />
Weise erklärt werden können (S. 22).<br />
Während 1920 in Bad Nauheim <strong>und</strong> 1922 in Leipzig <strong>die</strong> Theorie schon als alleinselig-machend<br />
eingesetzt <strong>und</strong> <strong>die</strong> Freiheit der Diskussion in den deutschen naturwissenschaftlichen Fachzeitschriften<br />
abgeschafft worden war, wird 1923 in Italien, in der international bedeutenden<br />
„Scientia“, eine gründliche Diskussion „in größter Freiheit“ eröffnet, <strong>und</strong> zwar „natürlich“.<br />
Dort hat kein „Reichskanzler der Physik“ für Friedhofsruhe <strong>und</strong> Ordnung gesorgt: glückliches<br />
Italien!<br />
1923 A. Döblin: Die abscheuliche Relativitätslehre<br />
DÖBLIN, ALFRED:<br />
Die abscheuliche Relativitätslehre.<br />
In: Berliner Tageblatt. Abendausgabe. 1923, 24. Nov.<br />
Erwiderung v. E. Fuld: Der Abscheu vor der Relativitätslehre. Berliner Tageblatt.<br />
Morgenausgabe. 1923, 2. Dez.<br />
285<br />
1923<br />
Zitiert nach Gehrcke: Massensuggestion. 1924, S. 99: Döblin hat vergeblich versucht, <strong>die</strong><br />
allgemeinverständliche Darstellung der Theorie von Einstein zu verstehen; will sich nicht<br />
„um sein angeborenes Recht auf Erkenntnis der Welt prellen“ lassen; es sei „eine beispiellose<br />
Arroganz der Mathematiker, sie allein hätten <strong>die</strong> Augen für <strong>die</strong> Dinge ... Die Relativitätslehre<br />
... wird von Millionen Gebildeter teils nicht begriffen, teils wissen sie nicht, was sie damit<br />
anfangen sollen. Wer aber ist es, der sie dazu drängt, <strong>die</strong> Lehre so überaus ernst <strong>und</strong> wichtig<br />
zu nehmen? Die Hierarchie der <strong>Wissenschaft</strong>ler, der Geheimb<strong>und</strong>, <strong>die</strong> Verschwörung <strong>und</strong><br />
Freimaurerei der Mathematiker.“<br />
Döblin hat schon 1923 instinktiv richtig erkannt, daß <strong>die</strong> Theorie nur mit der Arroganz der<br />
Macht durchgesetzt wird, daß <strong>die</strong> gebildete Öffentlichkeit von der Hierarchie der Wissen-<br />
Gewaltige Umwälzung, größter Sieg, Gigant, wie Kopernikus <strong>und</strong> Newton<br />
„Die Entdeckung der Relativität der Zeit bedeutet eine gewaltige Umwälzung in<br />
der Anschauung des Menschen über <strong>die</strong> Natur. Sie ist einer der größten Siege der<br />
menschlichen Vernunft über den Konservatismus jahrh<strong>und</strong>ertealter Vorstellungen<br />
<strong>und</strong> ist nur mit der Entdeckung der Kugelgestalt der Erde vergleichbar. [...] Der<br />
damals erst Fünf<strong>und</strong>zwanzigjährige [Einstein] rückte damit in <strong>die</strong> Reihe der<br />
Giganten des Menschlichen Geistes, <strong>und</strong> er wurde zu einem Wegbereiter der<br />
<strong>Wissenschaft</strong>en wie Kopernikus <strong>und</strong> Newton.“<br />
L. D. Landau, J. B. Rumer: Was ist <strong>die</strong> Relativitätstheorie? 13. Aufl. Leipzig 1989,<br />
S. 34.<br />
Füsyk-Blyte Nr. 41<br />
Textversion 1.2 - 2004 G. O. Mueller: SRT.