Das Relativitätsmärchen und die Fakten - Wissenschaft und ...
Das Relativitätsmärchen und die Fakten - Wissenschaft und ...
Das Relativitätsmärchen und die Fakten - Wissenschaft und ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Kap. 3: <strong>Das</strong> <strong>Relativitätsmärchen</strong><br />
1956-1960 Sechste Phase der Kritik: Zwilling auf Raumreise<br />
Diese Phase der Kritik wird eröffnet durch <strong>die</strong> jetzt diskutierten Möglichkeiten der Raumfahrt:<br />
<strong>die</strong> Realität des Uhren- oder Zwillings-Paradoxons wird von den Anhängern der Relativistik<br />
<strong>und</strong> der Raumfahrt beschworen.<br />
Dagegen startet im Jahr 1956 Herbert Dingle, bis dahin Anhänger der SRT <strong>und</strong> Verfasser<br />
einer Monographie über <strong>die</strong> Theorie, in Großbritanniens Zeitschrift „Nature“ eine Artikelfolge,<br />
in der seine früher schon geäußerte Kritik nun bis zur Ablehnung der Theorie geht. H. Dingle<br />
wendet sich in den folgenden zehn Jahren an alle Einzelpersönlichkeiten, Institutionen <strong>und</strong><br />
Gremien mit der Anfrage, wie <strong>die</strong> SRT, <strong>die</strong> mit dem Relativitätsprinzip <strong>die</strong> Gleichberechtigung<br />
aller Inertialsysteme <strong>und</strong> ihre volle Symmetrie einführt, im Widerspruch zu <strong>die</strong>sem Relativitätsprinzip<br />
im Uhren- oder Zwillings-Paradoxon eine asymmetrische Folge, nämlich <strong>die</strong> reale<br />
Verlangsamung des Zeitablaufs in einem von zwei Systemen begründen will; er bestreitet,<br />
daß <strong>die</strong> SRT <strong>die</strong>se Begründung liefert, <strong>und</strong> möchte öffentlich widerlegt werden, indem man<br />
ihm in seiner Behauptung einen Fehler nachweist, <strong>und</strong> solange man ihm keinen Fehler nachweist,<br />
muß <strong>die</strong> SRT als falsch gelten.<br />
„Dingles Frage“ wird von niemandem öffentlich beantwortet, dafür wird der Autor allmählich<br />
zum Quertreiber <strong>und</strong> Spinner erklärt, <strong>und</strong> 1972 schreibt Herbert Dingle dann seinen Erfahrungsbericht.<br />
Nachdem er 1978 gestorben ist, meldet sich als sein Nachlaßverwalter Ian<br />
McCausland noch mehrmals zu Wort <strong>und</strong> erinnert daran, daß es für <strong>die</strong> „scientific community“<br />
ein Skandal ist, Dingles Frage öffentlich unbeantwortet zu lassen. Sonst scheint niemand<br />
öffentlich einen Skandal zu bemerken. Immerhin haben von 1956-1967 in Großbritannien<br />
renommierte Zeitschriften <strong>die</strong> von Dingle gestartete Kontroverse abgedruckt <strong>und</strong> damit eine<br />
Liberalität bewiesen, <strong>die</strong> in westdeutschen Organen der Physik-Machthaber nicht anzutreffen<br />
ist.<br />
1956 DINGLE, HERBERT:<br />
A problem in relativity theory. In: Physical Society. London. Proceedings.<br />
Sect. A. 69. 1956, Nr. 444 A, S. 925-935.<br />
Relativity and space travel [1. Beitrag]. In: Nature. London. Vol. 177. 1956,<br />
No. 4513, 28. April, S. 782-784.<br />
337<br />
1954<br />
Kritisiert <strong>die</strong> 1956 erstmals als aktuell diskutierten Möglichkeiten der Raumfahrt, der<br />
Raumreisende kehre wegen der Zeitdilatation von seiner Reise jünger zurück als sein auf der<br />
Erde gebliebener Zwillingsbruder: <strong>die</strong>s wird von Physikern in der Öffentlichkeit als real<br />
Ungewollt überwältigt von der Tiefe<br />
„Wer etwa <strong>die</strong> Beiträge zu Schilpps „Albert Einstein, Philosopher-Scientist“ liest,<br />
wird ungewollt überwältigt sein von der noch unerhellten Tiefe der Relativitätstheorie,<br />
in deren oberste Schichten gerade Licht dringt. <strong>Das</strong>s sie überhaupt<br />
von philosophischer Relevanz ist, wird besonders an einem so kühlen Denker wie<br />
Reichenbach deutlich.“<br />
S. Müller-Markus: Einstein <strong>und</strong> <strong>die</strong> Sowjetphilosophie. Bd. 1. 1960, S. XV.<br />
Füsyk-Blyte Nr. 67<br />
Textversion 1.2 - 2004 G. O. Mueller: SRT.