Das Relativitätsmärchen und die Fakten - Wissenschaft und ...
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Kap. 3: <strong>Das</strong> <strong>Relativitätsmärchen</strong><br />
1920 J. Maritain: La notion du temps<br />
MARITAIN, JACQUES:<br />
Einstein et la notion du temps.<br />
In: Revue universelle. Paris. 2. 1920, S. 358-364.<br />
Erörtert in einem fiktiven Disput mit seinen Fre<strong>und</strong>en Philonous <strong>und</strong> Rhodanthe Einsteins<br />
Büchlein „Über <strong>die</strong> spezielle <strong>und</strong> <strong>die</strong> allgemeine RT“ in seiner 5. Aufl. 1920.<br />
Rhodanthe ist der Mathematiker <strong>und</strong> gibt den Part des begeisterten Relativisten; Philonous<br />
ist der Neu- <strong>und</strong> Wissensbegierige; Maritain vertritt eine kritische Reserve bis zur klaren<br />
Ablehnung:<br />
(1) Der Zeitbegriff ist eine erste, gr<strong>und</strong>legende Erfahrung des „sens commun“, der<br />
sich darüber nicht täuschen kann. Einstein hat deshalb nicht recht mit seiner Argumentation<br />
gegen den allgemeinen Menschenverstand. Einsteins Zeit ist nicht <strong>die</strong> erfahrene Zeit, sondern<br />
nur eine mathematische Größe, eine Variable in einer Gleichung, <strong>die</strong> mit der wirklichen Zeit<br />
nur <strong>die</strong> Bezeichnung gemein hat (S. 360).<br />
(2) Die moderne Physik ist nicht eigentlich eine <strong>Wissenschaft</strong> der Natur, sondern<br />
eine formal-mathematische <strong>Wissenschaft</strong>, <strong>die</strong> nur einen Aspekt erfaßt; sie will nur Funktionen<br />
zwischen variablen Größen herstellen. Wenn man <strong>die</strong> Gesetze aufstellen will, ohne <strong>die</strong><br />
Ursachen kennen zu wollen, dann gerät man in Gefahr, einfache Fiktionen für <strong>die</strong> wirklichen<br />
Wesen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Ursachen zu halten. Heute will man <strong>die</strong> Bewegung <strong>und</strong> <strong>die</strong> Zeit mathematisieren,<br />
<strong>die</strong> jedoch Gegenstände der Physik sind <strong>und</strong> nicht der Mathematik (S. 361).<br />
(3) Die Zeit wird an der Bewegung abgelesen; als Einheit wurde <strong>die</strong> Bewegung des<br />
Himmels oder <strong>die</strong> Bewegung der Erde gewählt. Alle Bewegungen mit allen Geschwindigkeiten<br />
werden aufgr<strong>und</strong> der Zeitmessung bestimmt; deshalb kann <strong>die</strong> Zeit nicht durch<br />
Bewegungen relativiert werden: „le temps ne peut pas sans absurdité être regardé comme<br />
leur étant relatif, c’est-à-dire comme variant selon la mesure de ce qui est mesuré par lui“ (S.<br />
363).<br />
Der Philosoph <strong>und</strong> Erkenntnistheoretiker muß <strong>die</strong> Physiker daran erinnern, woher sie ihre<br />
„Geschwindigkeiten“ haben: nämlich aus dem Quotienten von Weg <strong>und</strong> Zeit. Albert Einstein<br />
<strong>und</strong> seine Relativisten tun gern so, als wäre <strong>die</strong> Geschwindigkeit, z.B. ihre konstante<br />
Lichtgeschwindigkeit direkt beobachtbar.<br />
1920 J. Riem: Einsteinrummel<br />
RIEM, JOHANNES:<br />
Gegen den Einsteinrummel. In: Die Umschau. 24. 1920, Nr. 39, S. 583-584.<br />
Protestiert dagegen, daß der Verfasser einer Zuschrift den Namen der kritischen Vereinigung<br />
„Arbeitsgemeinschaft deutscher Naturforscher zur Erhaltung reiner <strong>Wissenschaft</strong> e. V.“<br />
umgefälscht hat in „Arbeitsgemeinschaft deutscher Naturforscher für Rassereinheit der<br />
<strong>Wissenschaft</strong>“. - Fragt, warum <strong>die</strong> Presse in ihrem Einsteinrummel verschweigt, daß <strong>die</strong><br />
Theorie seit ihrer Entstehung von den besten Vertretern der Physik <strong>und</strong> Astronomie angefochten<br />
worden ist. - Die Versammlung der Kantgesellschaft in Halle hat lange darüber diskutiert,<br />
ob es sich bei der Theorie um „mathematische Fiktionen oder um Wirklichkeiten“ handelt (S.<br />
584). - Die kritischen Vorträge in der Philharmonie (Berlin) erfüllen ein berechtigtes Interesse<br />
G. O. Mueller: SRT.<br />
256<br />
Textversion 1.2 - 2004