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Das Relativitätsmärchen und die Fakten - Wissenschaft und ...

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Kap. 3: <strong>Das</strong> <strong>Relativitätsmärchen</strong><br />

Die allen Unterdrückungsmaßnahmen zum Trotz unverändert starke Tradition einer rationalen<br />

Relativitäts-Kritik durch alle Jahrzehnte <strong>und</strong> sogar das deutliche <strong>und</strong> erfreuliche Anwachsen<br />

<strong>die</strong>ser Kritik in zwei Schüben, nämlich nach 1950 <strong>und</strong> nach 1970, ist durch <strong>die</strong> Physik-<br />

Machthaber von der öffentlichen Wahrnehmung erfolgreich ausgeschlossen worden. Vgl.<br />

hierzu im Fehler-Katalog (Kap. 2) den Abschnitt T: Soziale Durchsetzung.<br />

Lenards verhängnisvolles „Mahnwort“ von 1922<br />

LENARD, PHILIPP:<br />

Über Äther <strong>und</strong> Uräther: mit e. Mahnwort an deutsche Naturforscher [datiert: Juli 1922]. 2.,<br />

verm. Aufl. Leipzig: Hirzel 1922. 66 S.<br />

Zitate abgedr. in: H<strong>und</strong>ert Autoren gegen Einstein. 1931, S. 90-91.<br />

S. 5-10: „Ein Mahnwort an deutsche Naturforscher“. - Zum ersten Mal erscheinen in Lenards<br />

theoriekritischen Schriften hier auch antisemitische Äußerungen: er bezeichnet <strong>die</strong> Methoden<br />

der Durchsetzung der Theorie als unsachlich <strong>und</strong> <strong>und</strong>eutsch <strong>und</strong> typisch jüdisch, besonders<br />

<strong>die</strong> Methode, sachliche Fragen als persönlichen Streit auszutragen. - Als Auslöser für das<br />

„Mahnwort“ nennt Lenard folgende Vorkommnisse <strong>und</strong> Motive: (1) <strong>die</strong> „Gesellschaft<br />

deutscher Naturforscher <strong>und</strong> Ärzte“, <strong>die</strong> als wissenschaftliche Gesellschaft ein abgewogenes<br />

Urteil aussprechen müßte, ist auf ihrer H<strong>und</strong>ertjahrfeier in Leipzig der unwissenschaftlichen<br />

Anpreisung der Theorie nicht nur nicht entgegengetreten, sondern hat sich an der Propagierung<br />

des „Unfugs“ <strong>und</strong> „Hypothesenhaufens“ beteiligt; (2) in einem Zeitungsartikel haben einige<br />

Mathematiker ihm als Motiv für seine Theoriekritik persönliches Übelwollen unterstellt<br />

(Lenard nennt weder den Namen der Zeitung noch den Artikel); (3) sieht in der allseitigen<br />

Propaganda für <strong>die</strong> Theorie einen „Fremdgeist“, eine „dunkle Macht“ wirken, <strong>die</strong> den<br />

„ges<strong>und</strong>en deutschen Geist“ zurückdrängt.<br />

Führt als offensichtliche Schwächen der Theorie, über <strong>die</strong> eine öffentliche Diskussion<br />

verweigert wird, folgende Punkte an: (1) Einstein hat seine gr<strong>und</strong>legende Behauptung von<br />

der Nichtexistenz des Äthers umgeworfen, ohne daß <strong>die</strong> Konsequenzen diskutiert werden.<br />

(2) Die Behauptung mathematischer Konstruktionen als physikalische Realität. (3) Die<br />

Verleugnung der unabhängigen Vorgänger Soldner, Gerber <strong>und</strong> Hasenöhrl.<br />

S. 11-66: Haupttext des Buches, im selben Umfang wie <strong>die</strong> Ausgabe vom August 1921.<br />

<strong>Das</strong> Jahr 1922 bringt eine verhängnisvolle Entwicklung durch <strong>die</strong> antisemitischen Äußerungen<br />

Lenards in seinem „Mahnwort“: nachdem er in seinen bisherigen hier dokumentierten<br />

theoriekritischen Veröffentlichungen nicht <strong>die</strong> geringste persönliche Diffamierung gegen<br />

Einstein vorgetragen hatte, bedeutet das „Mahnwort“ einen Bruch, der wegen der prominenten<br />

Stellung Lenards den Relativisten einen Vorwand lieferte, künftig alle Kritiker der Einsteinschen<br />

Theorien pauschal als Antisemiten zu verleumden, eine zumindest in Deutschland bis<br />

heute anzutreffende Praxis.<br />

Jüngeres Beispiel, 1994: „Ein Jahrzehnte dauernder, völlig unsachlicher ideologischer Streit,<br />

an dem sich zahlreiche weltanschauliche Gruppierungen beteiligten (Marxisten, NS-Ideologen<br />

u.a.) zeugt von dem f<strong>und</strong>amentalen Mißverständnis der Relativitätstheorie, das sich unter<br />

ihren vermeintlichen Gegnern ausgebreitet hatte“ (P. Mittelstaedt: Philosophie <strong>und</strong> Physik<br />

der Raumzeit. 2. Aufl. 1994, S. 99-100).<br />

G. O. Mueller: SRT.<br />

274<br />

Textversion 1.2 - 2004

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