Das Relativitätsmärchen und die Fakten - Wissenschaft und ...
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G. O. Mueller: SRT.<br />
Kap. 3: <strong>Das</strong> <strong>Relativitätsmärchen</strong><br />
Um 1920 A. Einsteins Positionswechsel<br />
Die SRT beruht, unter dem Einfluß von E. Mach entwickelt, auf Positionen des Empirismus<br />
<strong>und</strong> Positivismus: nur gemessene Daten dürfen in physikalische Theorien eingehen; alles<br />
Unbeobachtbare muß ausgeschlossen werden. Beispiele: keine Annahme eines Äthers; als<br />
physikalisch gelten nur mathematische Verknüpfungen von Beobachtungswerten.<br />
Anfang der Zwanziger Jahre entwickelt Albert Einstein, wahrscheinlich unter dem Einfluß<br />
von M. Planck, neue Auffassungen über das Wesen physikalischer Theorien. Dokumentiert<br />
in einem Gespräch 1926 mit W. Heisenberg: „Aber Sie glauben doch nicht im Ernst, daß man<br />
in eine physikalische Theorie nur beobachtbare Größen aufnehmen kann.“ Und: „Erst <strong>die</strong><br />
Theorie entscheidet darüber, was man beobachten kann.“<br />
(In: Heisenberg, Werner: Der Teil <strong>und</strong> das Ganze. München 1969, S. 90-100; zitiert nach Fölsing:<br />
Albert Einstein. 1994, S. 659-660.)<br />
Beispiel für <strong>die</strong> neue Position ist <strong>die</strong> Verkündung des Äthers 1920 in Leiden. Albert Einstein<br />
hat <strong>die</strong>sen Wandel in seinen Auffassungen <strong>und</strong> dessen Konsequenzen für <strong>die</strong> Beurteilung der<br />
früheren Theorie nicht diskutiert. Mit der Anerkennung des Äthers <strong>und</strong> den eindeutig positiven<br />
Ergebnissen der Interferometer-Experimente von Dayton C. Miller, womit das angebliche<br />
Null-Ergebnis des Michelson-Experiments kassiert wird, entsteht eine Sachlage, <strong>die</strong> der SRT<br />
jede Gr<strong>und</strong>lage entzieht <strong>und</strong> alle Behauptungen über <strong>die</strong> Revolutionierung unserer Vorstellungen<br />
hinfällig macht.<br />
1921 Wiederabdruck von Soldner 1801<br />
SOLDNER, JOHANN V.:<br />
Über <strong>die</strong> Ablenkung eines Lichtstrahls von seiner geradlinigen Bewegung, durch <strong>die</strong> Attraktion<br />
eines Weltkörpers, an welchem er nahe vorbeigeht [Auszüge]. Mit einer Vorbemerkung von<br />
Ph. Lenard.<br />
In: Annalen der Physik. F. 4, Bd. 65. 1921, H. 7; Lenard: S. 593-600;<br />
v. Soldner: S. 600-604.<br />
Aus: Astronomisches Jahrbuch für das Jahr 1804. Berlin 1801, S.161-172.<br />
Bereits Newton hatte eine gravitative Lichtablenkung erwogen. Soldner hat 1801 - ohne <strong>die</strong><br />
Annahmen der ART - eine Lichtablenkung durch Gravitation berechnet <strong>und</strong> einen Wert<br />
gef<strong>und</strong>en, der mit den Ergebnissen der Beobachtungen der Sonnenfinsternis 1919 übereinstimmt.<br />
Gr<strong>und</strong> für den Wiederabdruck der Arbeit von Soldner ist ihr geringer Bekanntheitsgrad (Lenard<br />
selbst hat erst 1921 von ihr erfahren) <strong>und</strong> ihre Bedeutung, da „niemand sagen kann, in welchem<br />
Maße <strong>die</strong> ältere Leistung Anlaß <strong>und</strong> Stütze für spätere Beschäftigung mit demselben Gegenstand<br />
gewesen war“ (S. 594). - Soldner meint, Licht aus einer heißen Materie hat selbst<br />
Materieeigenschaften <strong>und</strong> ist deshalb der Gravitation unterworfen. Diese Auffassung geriet<br />
im 19. Jh. wegen der herrschenden Wellentheorie des Lichts in Vergessenheit (S. 595). -<br />
Soldner hat seine Erkenntnisse ohne Zuhilfenahme von SRT/ART <strong>und</strong> ihren Raum- <strong>und</strong><br />
Zeitvorstellungen gewonnen (S. 596). „Eine verwickelte Theorie mit sehr weitgehenden<br />
Behauptungen, <strong>die</strong> man zur Ableitung eines Resultats gar nicht nötig hat, kann durch das<br />
Zutreffen des Resultats niemals bestätigt werden“; <strong>die</strong> Theorie wird in <strong>die</strong>sem Fall „nur<br />
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Textversion 1.2 - 2004