Das Relativitätsmärchen und die Fakten - Wissenschaft und ...
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Kap. 3: <strong>Das</strong> <strong>Relativitätsmärchen</strong><br />
Irrig ist <strong>die</strong> verbreitete Beweis-Vorstellung, durch eine im Experiment bestätigte Folge der<br />
Theorie werde <strong>die</strong> Theorie bewiesen: damit wird jedoch nur gezeigt, „daß <strong>die</strong> Theorie rein<br />
formal-logisch nicht unmöglich ist“ (S.48). Daher wird Einsteins ART auch durch <strong>die</strong> Sonnenfinsternis-Beobachtungen<br />
„auch nicht irgendwie gestützt, geschweige denn „bewiesen“, weil<br />
eine phänomenologisch unmögliche Theorie überhaupt durch nichts „gestützt“ werden kann“<br />
(S. 49). - „Des ges<strong>und</strong>en Menschen Verstand ... ist das Prinzip der Ordnung in jedem Sinne“<br />
(S. 50): „<strong>die</strong>se Theorien [sind] wirklich „gegen des ges<strong>und</strong>en Menschen Verstand“ - im tiefsten<br />
Sinne <strong>die</strong>ses Wortes“ (S. 50).<br />
Betont bei aller Kritik der Theorie seine Anerkennung <strong>und</strong> Sympathie: „Ich fühle mich Einstein<br />
menschlich <strong>und</strong> auch ethisch-politisch sogar ganz nahe verwandt, <strong>und</strong> daß in seiner Lehre<br />
Bedeutsames enthalten ist, wird ja auch in <strong>die</strong>ser Schrift ganz <strong>und</strong> gar nicht geleugnet“ (S.<br />
24). Von der SRT bleibt „nur der an <strong>und</strong> für sich gewiß bedeutsame Nachweis gewisser praktischer<br />
Unbestimmbarkeiten übrig“ (S. 23). - Relativisten pflegen ihre Kritiker entweder<br />
als Antisemiten oder als Dummköpfe hinzustellen: was darf Hans Driesch sich aussuchen?<br />
G. O. Mueller: SRT.<br />
1924 E. Gehrcke: Kritik<br />
GEHRCKE, ERNST:<br />
[Sammlung] Kritik der Relativitätstheorie: gesammelte Schriften über absolute <strong>und</strong> relative<br />
Bewegung. Berlin: Meusser 1924. 99 S.<br />
Enthält 24 Aufsätze Gehrckes aus den Jahren 1911-23 u. einen Anhang: (1) Liste der drei<br />
Veröffentlichungen Einsteins, in denen er auf Kritik an der Theorie antwortet; (2) Liste von<br />
58 kritischen Veröffentlichungen anderer Autoren; (3) Personenregister zu allen Aufsätzen. -<br />
Vorwort (S. IV): „Der Abdruck der Abhandlungen erfolgte ohne Änderungen; Zusätze sind<br />
durch eckige Klammern gekennzeichnet.“ - „Heute, wo <strong>die</strong> Theorie ihren Gipfel überschritten<br />
hat, wo es zutage liegt, daß der Inhalt <strong>die</strong>ser mit so ungewöhnlichen Mitteln ins Werk gesetzten<br />
Massensuggestion ein formales, mathematisches System ist, das in philosophischer <strong>und</strong><br />
naturwissenschaftlicher Hinsicht nicht gehalten hat, was man sich von ihm versprach, wird<br />
es trotzdem von Interesse sein, <strong>die</strong> hier wiedergegebenen Aufsätze im Zusammenhang vor<br />
sich zu sehen. Die mannigfachen Wandlungen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Relativitätstheorie durchmachte, werden<br />
erst durch <strong>die</strong> Bedenken verständlich, welche gegen den jeweiligen Stand der Theorie erhoben<br />
wurden. Diese Wandlungen sind nichts anderes als ein Ausweichen vor den Einwänden, ein<br />
Hinneigen zu dem betreffenden, augenscheinlich noch offen gelassenen, schwachen Punkte<br />
im Ring der Einwände, wobei das formalistische, mathematische Element immer mehr in<br />
den Vordergr<strong>und</strong> geschoben wurde, bis schließlich der Erfinder der Relativitätstheorie <strong>die</strong>se<br />
für eine nicht kausale, sondern phänomenologische Theorie erklärte.“<br />
Die Zusätze <strong>und</strong> Bemerkungen Gehrckes anläßlich der Veröffentlichung seiner Aufsätze als<br />
Sammlung sollten stets konsultiert werden; <strong>die</strong> erstmalige Veröffentlichung eines Beitrags<br />
von 1914, dessen Abdruck in den „Naturwissenschaften“ damals auf Einwirkung von Einstein<br />
unterdrückt wurde, sowie auch <strong>die</strong> Literaturliste <strong>und</strong> das Personenregister geben der Sammlung<br />
eine eigenständige Bedeutung. - Zusammenfassende Bewertungen der Entwicklung der<br />
Theorie <strong>und</strong> der Kritik, wie Gehrcke sie im Vorwort gibt, sind in der kritischen Literatur nur<br />
selten anzutreffen. Gehrckes Urteil zeugt von Souveränität <strong>und</strong> dem Bemühen um Differenzierung.<br />
Die Sammlung seiner Aufsätze ist ein wichtiges Kompendium zum Stand der Kritik<br />
um 1923.<br />
290<br />
Textversion 1.2 - 2004