Das Relativitätsmärchen und die Fakten - Wissenschaft und ...
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Kap. 3: <strong>Das</strong> <strong>Relativitätsmärchen</strong><br />
(5) Die physikalische Situation in einem Koordinatensystem kann durch Transformation<br />
der Koordinaten in ein anderes Koordinatensystem nicht erkannt werden: „no physical conclusions<br />
whatever about the happening can be drawn merely by passing from the coordinates in<br />
one framework to those in another“ (S. 77).<br />
(6) Wie erkennen verschiedene Beobachter <strong>die</strong> Identität (sameness) des von ihnen<br />
beobachteten Ereignisses? (S. 77-80).<br />
Weitere Kritik betrifft den Begriff des Naturgesetzes, <strong>die</strong> Bedeutung von Kovarianz<br />
<strong>und</strong> Invarianz, den Zusammenhang zwischen SRT <strong>und</strong> ART: „generally felt by physicists<br />
that the special theory of relativity is on an entirely different basis from the general theory“<br />
(S. 84).<br />
Besonders <strong>die</strong> Diagnose über das Verhältnis von SRT zu ART widerspricht mit wünschenswerter<br />
Deutlichkeit der gegenteiligen Propaganda der meisten anderen Relativisten:<br />
hier sagt es ihnen einer der ihren!<br />
1936 A. Sesmat: Critique des théories d‘Einstein<br />
SESMAT, AUGUSTIN:<br />
Les systèmes privilégiés de la physique relativiste: exposé méthodique et critique des théories<br />
d’Einstein. Paris: Hermann 1936. 450 S.<br />
Rez.:ISIS. 31. 1940, 478-479: J. Géhéniau.<br />
S. 397-444 : Essai critique sur les théories de la relativité. - Bezeichnet sich im Untertitel als<br />
„exposé ... critique“, beschließt das Werk sogar mit einem „Essai critique sur la physique<br />
relativiste“ (S. 397-444). Die vorangehende Darstellung von SRT (S. 49-205) ist jedoch<br />
keineswegs kritisch, sondern durchweg apologetisch; sie vertritt allerdings bei der Rechtfertigung<br />
der Theorie in sich widersprüchliche Positionen: z.B. wird zunächst <strong>die</strong> volle Reziprozität<br />
der kinetischen Effekte (LK; ZD) behauptet: „C’est un aspect de la réciprocité des changements<br />
qu’exige le principe de relativité“ (S. 72), später aber wird <strong>die</strong> Reziprozität zur Rettung der<br />
Realität der Effekte widerrufen: „... sans réciprocité, qu’elle paraît contractée à l’observateur<br />
de S’.“ (S.152).<br />
Bewirkt wird <strong>die</strong>se Kehrtwendung durch das inzwischen vom Autor eingeführte „système<br />
privilégié“, worin das Hauptanliegen des Buches besteht. Der abschließende „Essai critique“<br />
kritisiert - ohne <strong>die</strong> Apologie der Darstellung ausdrücklich zu widerrufen - den positivistischen<br />
Ansatz Einsteins („tout positivisme conséquent est intenable“, S. 401), weil er sich dann auf<br />
reine Beobachtungsdaten beschränken müßte, wodurch <strong>die</strong> richtigen Problemlösungen<br />
verhindert würden; <strong>die</strong> Einwendungen gegen <strong>die</strong> klassische Physik sind nicht stichhaltig<br />
begründet (S. 421 ff.); <strong>die</strong> Theorie steht erkenntnistheoretisch auf unsicherem Boden (S. 424<br />
ff.); es fehlen „des garanties d’objectivité incontestables“ (S. 427 ff.); <strong>die</strong> experimentellen<br />
Bestätigungen „ne paraissent pas toutes absolument décisives“ (S. 430 ff.); <strong>die</strong> Komplexität<br />
der physikalischen Phänomene widersetzt sich den zu einfachen Erklärungen (S. 433 ff.).<br />
Die Kritik im Schlußkapitel ist erheblich, kontrastiert jedoch offensichtlich mit der apologetischen<br />
Tendenz der übrigen Darstellung: deren Apologetik beruht allerdings auf der Einführung<br />
eines „privilegierten Systems“, was wahrscheinlich von den Relativisten entschieden<br />
zurückgewiesen würde. Mit <strong>die</strong>ser Maßnahme will Sesmat <strong>die</strong> Theorie retten, demonstriert<br />
damit aber indirekt <strong>die</strong> Schwäche der Theorie. Indem Sesmat ein absolutes System benötigt,<br />
um <strong>die</strong> Theorie zu retten, wird der Gr<strong>und</strong>fehler der Theorie mit aller wünschenswerter<br />
Deutlichkeit sichtbar. Daß sogar ein erklärter Anhänger der Theorie ein solch nutzloses<br />
Manöver für erforderlich hält, könnten <strong>die</strong> Kritiker nur begrüßen, aber <strong>die</strong> französisch<br />
geschriebene Kritik ist außerhalb Frankreichs <strong>und</strong> Italiens fast gar nicht rezipiert worden.<br />
G. O. Mueller: SRT.<br />
322<br />
Textversion 1.2 - 2004