GesteinsPerspektiven 05/23
Die GP GesteinsPerspektiven ist offizielles Organ des Bundesverbandes Mineralische Rohstoffe e.V. (MIRO). Thematische Schwerpunkte sind Fachartikel, Berichte und Reportagen. Folgende Bereiche werden publizistisch abgedeckt: Wirtschaft, Politik und Recht mit Auswirkungen auf die Roh- und Baustoffindustrie, Prospektion, Lagerstättenerkundung, Lagerstättenbewertung, Betriebsplanung und Abbautechnik, Gewinnung und Verarbeitung mineralischer Rohstoffe, Aufbereitung: Zerkleinerung, Klassierung, Sortierung, Materialreinigung, Veredelung: Transportbeton, Asphalt, Wiedernutzbarmachung durch Rekultivierung und/oder Renaturierung, Genehmigungsverfahren und Genehmigungspraxis, Forschung sowie Aus- und Weiterbildung.
Die GP GesteinsPerspektiven ist offizielles Organ des Bundesverbandes Mineralische Rohstoffe e.V. (MIRO). Thematische Schwerpunkte sind Fachartikel, Berichte und Reportagen. Folgende Bereiche werden publizistisch abgedeckt: Wirtschaft, Politik und Recht mit Auswirkungen auf die Roh- und Baustoffindustrie, Prospektion, Lagerstättenerkundung, Lagerstättenbewertung, Betriebsplanung und Abbautechnik, Gewinnung und Verarbeitung mineralischer Rohstoffe, Aufbereitung: Zerkleinerung, Klassierung, Sortierung, Materialreinigung, Veredelung: Transportbeton, Asphalt, Wiedernutzbarmachung durch Rekultivierung und/oder Renaturierung, Genehmigungsverfahren und Genehmigungspraxis, Forschung sowie Aus- und Weiterbildung.
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
114<br />
PRAXIS<br />
FACHPUBLIKUM LIVE: Nichts bleibt ungeprüft! Probenahme<br />
am recycelten Altasphalt und den anderen<br />
Stofffraktionen gehört dazu, ebenso die eingehende<br />
Begutachtung der Brecherbesonderheiten.<br />
um die computergestützte oder experimentelle<br />
Validierung neu oder weiterentwickelter<br />
Aufbereitungslösungen<br />
und Komponenten aus der eigenen F&E-<br />
Abteilung am SBM-Hauptsitz Oberweis.<br />
Wobei: Das ist eigentlich erst der Anfang.<br />
Seit 2021 laufen überdies Arbeiten<br />
am groß angelegten F&E-Projekt „Autonomes<br />
Brechen. Auftrag und Ziel ist die<br />
Entwicklung „intelligenter“, selbst lernender<br />
mobiler Brecher, die eine autonome,<br />
voll automatisierte Produktion<br />
ermöglichen sollen. Ein idealer Technologieträger<br />
dafür ist der „konventionelle“<br />
Remax 600 mit seiner umfangreichen<br />
technischen Ausrüstung, dem optimierten<br />
elektrischen Antrieb und der Crush-<br />
Control-Steuerung, die bereits heute<br />
einen Großteil der anfallenden Maschinendaten<br />
verarbeitet. Für das Ziel „Autonomie“<br />
ist viel zu tun, weshalb Helmut<br />
Haider auch am Rande des Termins erklärt:<br />
„Wir hätten die Anlage schon<br />
gerne auch bei unseren Händlerpartnern<br />
auf der steinexpo gezeigt, aber im<br />
Moment geht es vor allem um Einsatz<br />
und Abstimmung der Sensorik, mit der<br />
die Maschine eigenständig Art und Zusammensetzung<br />
des Aufgabeguts und<br />
die Korngrößenverteilung der Endprodukte<br />
erfassen kann. Das bedeutet: Ausstattung<br />
mit Kamera- und Sensortechnik<br />
der verschiedensten Art, Datenerfassung<br />
und Ergebnisabgleich. In dieser<br />
entscheidenden Phase gilt nur eins: Zielorientierung.“<br />
Ist das Ziel erreicht, leitet<br />
die Crush-Control-Steuerung alle vor Ort<br />
ermittelten Werte gemeinsam mit den<br />
ebenfalls in Echtzeit ermittelten Lastzuständen<br />
von Brecher und Fördereinrichtungen<br />
über eine Cloud in die SBM-Zentrale.<br />
Ein dort erstellter „digitaler<br />
Zwilling“ gleicht die realen Maschinenleistungen<br />
mit Tausenden hinterlegter<br />
Referenz-Daten aus 1:1-Güteprüfungen,<br />
Labortests und Computersimulationen<br />
ab (Gesteinseigenschaften, Sieblinien,<br />
Kornformen etc.). Die daraus ermittelten<br />
Optimierungspotenziale werden an die<br />
Maschinensteuerung zurückgesandt<br />
und ermöglichen vor Ort eine unmittelbare<br />
und ständige Anpassung aller Prozessstufen<br />
ohne Betriebsunterbrechungen.<br />
Was der Maschinist braucht, ist<br />
– vereinfacht gesagt – eigentlich nur<br />
noch ein Start-Stopp-Knopf. Eine spannende<br />
Phase! „Natürlich gibt es externe<br />
Dienstleister, von denen man sich Programme<br />
dieser Art in Richtung Autonomie<br />
entwickeln lassen kann. Wir haben<br />
uns aber entschieden, diese Herausforderung<br />
selbst in die Hand zu nehmen und<br />
gemeinsam mit dem Leobener Spezialisten<br />
eigenes Know-how weiterzuentwickeln“,<br />
erklärt Helmut Haider den ambitionierten<br />
SBM-Anspruch. Sicher ein guter<br />
Plan, um auch für das „Weiterschreiben“<br />
in der Zukunft gerüstet zu sein, den digitalen<br />
Zwilling sicher einschätzen zu können<br />
und verknüpfte IT+Hardware-Kompetenzen<br />
auszubauen.<br />
Autonomes Brechen bedeutet auch,<br />
die Anlage datenbasiert bereits vor<br />
Standort- oder Materialwechseln über<br />
die richtige Auswahl der Siebmedien<br />
exakt auf die Anforderungen hin konfigurieren<br />
zu können. Die interaktive Menüsteuerung<br />
erlaubt auch unerfahrenen<br />
Maschinisten die präzise Einstellung der<br />
Produktion, je nachdem ob maximaler<br />
Ausstoß, minimaler Kraftstoffverbrauch<br />
oder die mengenoptimierte Produktion<br />
bestimmter Wertkörnungen gefragt ist.<br />
Eine weitere Entlastung bringt die neuartige<br />
integrierte Werkzeugüberwachung<br />
im Prallbrecher, die während der<br />
Produktion verschleißbedingten Qualitätseinbußen<br />
entgegensteuert und<br />
wichtige Unterstützung bei der vorausschauenden<br />
Wartung leistet.<br />
Der Zwilling wird aus<br />
der Praxis genährt<br />
Unter den „klassischen“ Positivargumenten<br />
für den Remax 600 überzeugt vor<br />
allem der SBM-typisch verbrauchsoptimierte<br />
diesel-elektrische Hybrid-Antrieb<br />
mit optionalem Netzbetrieb: Eine kompakte<br />
Einheit aus 15-l-Cummins-Turbodiesel<br />
(EU-V) und 553-kVa-Generator<br />
übernimmt die Versorgung aller elektrischen<br />
Antriebe – vom 250 kW starken<br />
E-Motor des Brechers, über die komplette<br />
Förder- und Siebtechnik bis hin zu den<br />
OPTISCHER KONTROLLEUR: Forscher der Montanuni Leoben entwickelten gemeinsam<br />
mit den F&E-Fachleuten bei SBM den optischen Sensor oberhalb des Hauptaustragsbandes<br />
und das Analyse-Verfahren zur Bestimmung der Kornverteilung.<br />
GESTEINS Perspektiven 5 | 20<strong>23</strong>