GesteinsPerspektiven 05/23

130 WIRTSCHAFT
GLEICH GEHT’S LOS: Rund 160 Teilnehmer
fanden sich in der Stadthalle Boppard zur
vero-Jahresmitgliederversammlung ein.
„Nicht aufgeben – kämpfen!“
Rund 160 Anwesende verzeichnete die Jahresmitgliederversammlung von
vero, die Ende Juni in der Stadthalle Boppard abgehalten wurde. An Themen
fehlte es in den vergangenen zwölf Monaten wahrlich nicht – etwa die geplante
Rohstoffabgabe, die Regionalplanaufstellung in sämtlichen Bundesländern,
laufende Genehmigungsverfahren oder arbeits- und tarifrechtliche
Fragen aufgrund der aktuellen Situation.
s war ein bewegtes Jahr“, brachte
„Ees vero-Präsident Christian Strunk
in seinem Bericht auf den Punkt. Eine
„nicht nachvollziehbare Energiepolitik“
führte zu massiven Preissteigerungen.
Strunk: „Wie können wir auf Kernkraft
und Kohle verzichten und so die Möglichkeiten
im eigenen Land nicht nutzen?“
Bei „fast unendlich vorhandenen
Rohstoffen“ sollte Rohstoffsicherheit
eigentlich kein Thema sein, doch eben
davor steht die Abhängigkeit von der
Politik. „Das müssen wir deutlich ansprechen“,
appellierte Strunk, für den
EINDRINGLICHER APPELL: vero-Präsident Christian
Strunk beim Einschwören aller Beteiligten.
die Lösungswege vorhanden sind, derzeit
aber nicht angewendet werden.
Zur geplanten Rohstoffabgabe der
schwarz-grünen Landesregierung in
Nordrhein-Westfalen lautet „Nicht aufgeben
– kämpfen!“ das Motto. Intensive
Gespräche laufen, nun gelte es, einen
„bundesweiten Flächenbrand“ zu vermeiden.
„Sprechen Sie das Thema bei
sich direkt an, lassen Sie uns alle gemeinsam
an diesem einen Strang ziehen“,
appellierte Strunk. Dies gilt auch
für die Regionalplanaufstellung in
sämtlichen Bundesländern, laufende
Genehmigungsverfahren oder bei arbeits-
und tarifrechtlichen Fragen. „Es
geht darum, Potenziale zu nutzen, etwa
bei der PV-Versorgung. Obwohl der
Strom knapp ist, werden Lösungen,
wenn überhaupt, langsam herbeigeführt.
Warum – das weiß keiner“, merkt
Strunk an.
Barbara Grunewald, Geschäftsführerin
Technik, berichtete für die Fachgruppe
Recycling-Baustoffe sowie den
Arbeitskreis Asphalt. Erstgenannte
Fachgruppe sah sich mit der mangelnden
Akzeptanz von Recycling-Baustoffen
konfrontiert. „Die öffentliche Hand
sollte dabei ganz im Sinne des Ressourcenschonens
Vorreiter sein“, sagt Grunewald,
die gegen das verbreitete Unwissen
auf Behördenseite angeht. Den
Arbeitskreis Asphalt wiederum betreffen
unter anderem die herabgesetzten
Grenzwerte von Bitumen sowie die Bitumenknappheit.
Der Austausch über Regelwerke
und Normen sei intensiv, so
Grundwald, „die Diskussion zeigt den
Bedarf unserer Arbeit“.
Für vero-Hauptgeschäftsführer
Raimo Benger war es der 30. Geschäftsbericht
– ein Jubiläum, das er mit einer
pfiffigen Idee auflockerte: Statt des üblichen
Monologs bat er die einzelnen
Vertreter persönlich auf die Bühne.
Diese hatten jeweils zwei Minuten Zeit,
um die Arbeit der vergangenen zwölf
Monate zu präsentieren. Alexander
Groß, Geschäftsführer (GF) Rohstoffe
und Umwelt, tat dies für Rheinland-
Pfalz, Hessen und das Saarland, berichtete
von guten Gesprächen und einem
erfolgreichen Rohstofftag in herausfordernden
Zeiten. Dr. Hendrik Schulte-
Wrede, GF Rohstoffe und Umwelt, fokussierte
die geplante NRW-Rohstoffabgabe
„per se kritisch“, während Jan
Christian Janßen, GF Rohstoffe und Umwelt
aus Kiel, auf „viele erzielte Erfolge
vor Ort“ zurückblickte.
Wirtschaftspolitik-GF Frank Schnitzler
erklärte zur Energie- und Klimapolitik:
„Die Zielsetzungen sind ein Kopfstand.
Die Energie soll ihren Preis haben, aber
auch nachhaltig und bezahlbar.“ Dr. Stefan
Löbens nannte als niedersächsischen
Schwerpunkt die regionalen Raumordnungspläne,
Technik-GF Stefan Janssen
berichtete von Ärger mit der EU-Kommission.
Tarif- und Arbeitsrechtexperte
GESTEINS Perspektiven 5 | 2023