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GesteinsPerspektiven 05/23

Die GP GesteinsPerspektiven ist offizielles Organ des Bundesverbandes Mineralische Rohstoffe e.V. (MIRO). Thematische Schwerpunkte sind Fachartikel, Berichte und Reportagen. Folgende Bereiche werden publizistisch abgedeckt: Wirtschaft, Politik und Recht mit Auswirkungen auf die Roh- und Baustoffindustrie, Prospektion, Lagerstättenerkundung, Lagerstättenbewertung, Betriebsplanung und Abbautechnik, Gewinnung und Verarbeitung mineralischer Rohstoffe, Aufbereitung: Zerkleinerung, Klassierung, Sortierung, Materialreinigung, Veredelung: Transportbeton, Asphalt, Wiedernutzbarmachung durch Rekultivierung und/oder Renaturierung, Genehmigungsverfahren und Genehmigungspraxis, Forschung sowie Aus- und Weiterbildung.

Die GP GesteinsPerspektiven ist offizielles Organ des Bundesverbandes Mineralische Rohstoffe e.V. (MIRO). Thematische Schwerpunkte sind Fachartikel, Berichte und Reportagen. Folgende Bereiche werden publizistisch abgedeckt: Wirtschaft, Politik und Recht mit Auswirkungen auf die Roh- und Baustoffindustrie, Prospektion, Lagerstättenerkundung, Lagerstättenbewertung, Betriebsplanung und Abbautechnik, Gewinnung und Verarbeitung mineralischer Rohstoffe, Aufbereitung: Zerkleinerung, Klassierung, Sortierung, Materialreinigung, Veredelung: Transportbeton, Asphalt, Wiedernutzbarmachung durch Rekultivierung und/oder Renaturierung, Genehmigungsverfahren und Genehmigungspraxis, Forschung sowie Aus- und Weiterbildung.

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TREFFPUNKT<br />

139<br />

derisch betreut und ein cloudbasiertes<br />

Geoportal zur Verfügung stellt, das firmenspezifisch<br />

aufgebaut ist. Das sehr<br />

umfangreiche Datenmaterial kann nun<br />

verwaltet werden und ein schneller Zugriff<br />

auf unterschiedlichen Endgeräten<br />

ist möglich.<br />

GASTGEBER UND<br />

MODERATOR: UVMB-<br />

Geschäftsführer Bert<br />

Vulpius eröffnete und<br />

führte durch den Rohstofftag.<br />

Wasserrecht und<br />

Rohstoffsituation<br />

Nachdem in den vergangenen Rohstoffkolloquien<br />

immer wieder wasserrechtliche<br />

Anforderungen an die Rohstoffgewinnung<br />

diskutiert wurden, stellte Prof.<br />

Dr. Holger Mansel, Ingenieurbüro für<br />

Grundwasser, die praktische Umsetzung<br />

dieser rechtlichen Anforderung in hydrogeologischen<br />

Modellen dar, welche die<br />

Auswirkungen der Rohstoffgewinnung<br />

auf die Grundwasserdynamik und Beschaffenheit<br />

beschreiben. Ziel dieser<br />

Modelle sei es, in der bergmännischen<br />

und wasserwirtschaftlichen Langfristplanung<br />

den Prognosezeitraum für die<br />

Entwicklung der Grundwassersituation<br />

von mehr als 30 Jahren abzubilden.<br />

Neue Herausforderung für die Modellierung<br />

ist die Erfassung unterschiedlicher<br />

klimatischer Zustände, da in Genehmigungsverfahren<br />

zunehmend häufiger<br />

die Frage aufkommt, wie die hydrologisch-hydrogeologischen<br />

Modelle die<br />

klimatischen Veränderungen erfassen.<br />

Die Leistungsfähigkeit derartiger aktualisierbarer<br />

Modelle zeige sich in den<br />

Bergbaugebieten Mitteldeutschlands<br />

und der Lausitz, wo solche seit Jahrzehnten<br />

zum Einsatz kommen und stetig verfeinert<br />

wurden.<br />

Deutschlandweit wurde Sand und<br />

Kies in 1744 aktiven Gewinnungsstellen<br />

im Trockenabbau und 887 im Nassabbau<br />

zum Erfassungszeitraum 2021/22<br />

gewonnen. Vor diesem Hintergrund<br />

stellte Dr. Harald Elsner von der Bundesanstalt<br />

für Geowissenschaften und Rohstoffe<br />

(BGR) die Ergebnisse der neuen<br />

BGR-Studie über Sand und Kies in<br />

Deutschland vor. Wichtigste Erkenntnis:<br />

Die jährlich gewonnene Rohstoffmenge<br />

an Sand und Kies muss deutlich nach<br />

oben korrigiert werden. Damit hat die<br />

Studie bestehende statistische Unsicherheiten<br />

bei der Erfassung der gewonnenen<br />

Rohstoffmenge an Sand und Kies<br />

in Deutschland beseitigt. So lagen die<br />

neu berechneten Fördermengen in den<br />

Jahren 2019 bis 2021 deutlich über 300<br />

Mio. t im Jahr und damit um ca. 60 Mio.<br />

t über der bisher angenommenen Grö-<br />

SPANNENDE EINBLICKE: Die Erwartungen des Publikums wurden nicht enttäuscht.<br />

Fotos: Schlutter/UVMB<br />

ßenordnung. Weiterhin stellt die Studie<br />

fest, dass die Sand- und Kiesindustrie in<br />

Deutschland mittelständisch geprägt ist<br />

und sich zunehmend Versorgungsengpässe<br />

bei diesem Rohstoff abzeichnen,<br />

von denen besonders Ballungsräume<br />

betroffen sind. Flächendruck, stark steigende<br />

Preise für Grundstücke und eine<br />

mangelnde Akzeptanz seien Hemmnisse<br />

für eine sichere Rohstoffversorgung<br />

in der Zukunft.<br />

Wichtige Leitplanken im<br />

Bereich RC gesetzt<br />

Auf den Entwurf der neuen DIN 1045 für<br />

Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und<br />

Spannbeton ging Stefan Janssen von<br />

der Bundesvereinigung für Recycling-<br />

Baustoffe (BRB) aus Berlin in seinem Vortrag<br />

„Einsatzmöglichkeiten rezyklierter<br />

Gesteinskörnungen“ ein. Mit der Veröffentlichung<br />

der DIN 1045-2 sei voraussichtlich<br />

im Juni 20<strong>23</strong> und im Januar<br />

2024 mit der bauaufsichtlichen Einführung<br />

zu rechnen. Mit dieser neuen Norm<br />

gibt es eine „reale Chance“, dass mehr<br />

rezyklierte Gesteinskörnungen bei der<br />

Betonherstellung zum Einsatz kommen.<br />

Besonders hervorzuheben ist, dass es<br />

nun erstmals möglich ist, auch feine rezyklierte<br />

Gesteinskörnung des Typs 1 im<br />

Beton einzusetzen.<br />

„Der politische Wille, Recyclingbeton<br />

voranzubringen, ist da. Wichtig ist nun,<br />

dass sich nach diesen normativen<br />

Änderungen auch das Ausschreibungsverhalten<br />

der Auftraggeber ändert und<br />

rezyklierte Gesteinskörnungen ausgeschrieben<br />

werden“, so Janssen. Hier<br />

musste man in der Vergangenheit immer<br />

wieder feststellen, dass Recycling-Baustoffe<br />

ausgeschlossen oder besondere<br />

Hürden für deren Einsatz geschaffen<br />

wurden.<br />

„Bodenmaterial, Nebenprodukt und<br />

Abfallende – aktuelle Rechtsprechung<br />

des EuGH zum ‚Porr-Urteil‘ mit seinen<br />

praktischen Konsequenzen“ lautete das<br />

Thema von RA Gregor Franßen, Kanzlei<br />

Franßen & Nusser. Die Entscheidung des<br />

EuGH zum Abfallende am Beispiel von<br />

Boden sei sehr weitreichend und könne<br />

durchaus auch auf mineralische Ersatzbaustoffe<br />

wie Recycling-Baustoffe der<br />

Klassen 1 bis 3 übertragen werden. Das<br />

Thema Abfallende und Produktstatus ist<br />

hochaktuell und beschäftigt insbesondere<br />

die Recyclingwirtschaft in Deutschland,<br />

weil es der Bundesgesetzgeber in<br />

der neuen Ersatzbaustoffverordnung<br />

versäumt hat, eindeutige Aussagen zum<br />

Abfallende von mineralischen Ersatzbaustoffen<br />

zu treffen. Sehr weitreichend<br />

und völlig neu sind ebenso die Aussagen<br />

des EuGH zur Einstufung von Böden, die<br />

im Bauprozess anfallen.<br />

Das Urteil wird auch in Deutschland<br />

die Diskussion um das Abfallende von<br />

Böden und mineralischen Ersatzbaustoffen<br />

anheizen. Der EuGH hat mit dem<br />

Porr-Urteil wichtige Leitplanken gesetzt,<br />

an denen sich auch der deutsche Gesetzgeber<br />

orientieren sollte.<br />

www.uvmb.de<br />

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