Potentiale zur energetischen Nutzung von Biomasse in der ... - EPFL
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Gemäss WSL 2003 liegen die heutigen Bereitstellungskosten für Waldholz im Bereich 2Rp. Bis 8Rp.<br />
pro kWh. Je nach Grösse und Lieferant <strong>der</strong> Anlage ergeben sich auch für die Wärmegestehungskosten<br />
für Holzschnitzel- und Ölfeuerungen erhebliche Streuungen (siehe dazu Anhang 8).<br />
7.5.2 Fernwärme- und Elektrizität aus KVAs<br />
Vergleichsobjekt 2 Fernwärmesystem mit Quartier(en) e<strong>in</strong>er Stadt als Nutzer(n) o<strong>der</strong> sehr grosse<br />
e<strong>in</strong>zelne Verbrauchern (Prozesswärme für Industrie)<br />
Auswahl und Charakterisierung <strong>der</strong> betrachteten Systeme<br />
Anlagetyp 4g KVA: Wärme und Strom aus biogenen Abfällen<br />
Rechtliche Grundlagen, KVAs <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz<br />
Aus rechtlicher Sicht zählen Wärme und Elektrizität aus KVAs gemäss Energieverordnung (EnV) nicht<br />
zu den erneuerbaren Energien. Die Siedlungsabfälle bestehen jedoch zu rund 50% aus <strong>Biomasse</strong> (<strong>in</strong><br />
erster L<strong>in</strong>ie Grünabfälle, Holz, Papier und Karton). Die Steigerung <strong>der</strong> Energienutzung aus KVAs wurde<br />
im Rahmen <strong>der</strong> Programme Energie 2000 und EnergieSchweiz daher zu 50% den Zielen bei den<br />
erneuerbaren Energien zugerechnet, sie ist auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Statistik <strong>der</strong> erneuerbaren Energien aufgeführt.<br />
Die Technische Verordnung über Abfälle (TVA) legt fest, dass <strong>der</strong> Inhaber e<strong>in</strong>er Verbrennungsanlage<br />
für Siedlungsabfälle diese so zu errichten und zu betreiben hat, dass die bei <strong>der</strong> Verbrennung anfallende<br />
Wärme genutzt wird. Es bestehen jedoch ke<strong>in</strong>e gesetzlichen Vorgaben für die Abnahme o<strong>der</strong><br />
Vergütung <strong>der</strong> Wärme. Auch die Vergütung <strong>von</strong> Strom aus KVAs wird – im Gegensatz <strong>zur</strong> <strong>Nutzung</strong><br />
erneuerbarer Energien und Strom aus fossilen WKK – we<strong>der</strong> im EnG noch <strong>in</strong> <strong>der</strong> EnV geregelt. Zur Zeit<br />
können die KVAs, da rechtlich nicht als erneuerbare Energie anerkannt, nicht <strong>von</strong> den speziellen E<strong>in</strong>speisevergütungen<br />
für Strom aus erneuerbaren Energien profitieren. Die Energiedirektorenkonferenz<br />
hat <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vernehmlassung zum EnV klar gefor<strong>der</strong>t, dass auch Abfallstrom zu 50% <strong>in</strong> <strong>der</strong> EnV als erneuerbar<br />
gelten soll. Auch das BUWAL nimmt diese Haltung e<strong>in</strong>. 86<br />
In <strong>der</strong> Schweiz verfügten im Jahr 2001 29 Kehrichtverbrennungsanlagen über e<strong>in</strong>e Verbrennungskapazität<br />
<strong>von</strong> rund 3.1 Mio. t Abfällen pro Jahr. Die Kapazitäten <strong>der</strong> 28 KVAs entsprechen etwa <strong>der</strong> anfallenden<br />
Abfallmenge (Auslastung schwankte im Jahr 2001 zwischen 114% und 73%). Die anfallende<br />
Wärme wird, unabhängig vom Alter <strong>der</strong> bestehenden Anlagen, <strong>in</strong> sämtlichen Anlagen ausser <strong>in</strong><br />
Lausanne für die Stromerzeugung genutzt. In 23 Anlagen wird neben Elektrizität auch Fernwärme er-<br />
zeugt.<br />
Die Bandbreite <strong>der</strong> Leistung <strong>der</strong> Anlagen <strong>zur</strong> Energieproduktion geht <strong>von</strong> 1 MW bis 23 MW.<br />
Rund 12 <strong>von</strong> gegenwärtig 60 Ofenl<strong>in</strong>ien s<strong>in</strong>d älter als 20 Jahre und müssen <strong>in</strong> den nächsten Jahren<br />
saniert werden. 87<br />
Wechselwirkung Energie- und Abfallwirtschaft<br />
Die primäre Aufgabe <strong>der</strong> KVAs ist die optimale Behandlung <strong>von</strong> Abfällen, die Optimierung <strong>der</strong> Energieproduktion<br />
kommt erst an zweiter Stelle. Die Zusammenhänge zwischen Abfallwirtschaft und Energiewirtschaft<br />
s<strong>in</strong>d jedoch äusserst komplex. Wird e<strong>in</strong>e Steigerung <strong>der</strong> Energieproduktion angestrebt,<br />
müssen <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e folgende Punkte beachtet werden:<br />
• Interessenskonflikt entsorgungsoptimierte Anlagen („deponie-geführte“ KVA) vs. energieoptimierte<br />
Anlagen: KVAs sollten auch <strong>in</strong> Zukunft primär im H<strong>in</strong>blick auf die M<strong>in</strong>imierung <strong>der</strong> Belastung<br />
durch die anfallenden Reststoffe sowie auf die M<strong>in</strong>imierung <strong>der</strong> Schadstoffemissionen ausgelegt<br />
86 Vergl. Müller E A 2004<br />
87 Vergl. econcept 2004