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Potentiale zur energetischen Nutzung von Biomasse in der ... - EPFL

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Technologien, Konversionspfade und Anlagetypen 117<br />

Bundesamt für Energie BFE<br />

Text Figur Vergleich <strong>der</strong> Stromgestehungskosten <strong>von</strong> landwirtschaftlicher Co-Vergärungsanlage (Betrieb mit<br />

eigenem Hofdünger plus betriebsfremden biogenen Abfällen) und konventionellem, ölgefeuerten<br />

BHKW 65 kWe. Um den Spielraum <strong>der</strong> Allokation <strong>der</strong> Kosten <strong>von</strong> Abfällen als Brennstoffe (Entsorgung<br />

vs. Energieproduktion) transparent zu machen, werden die Gestehungskosten e<strong>in</strong>mal mit<br />

Brennstoffkosten 0, e<strong>in</strong>mal mit (heute durchschnittlich zu lösenden) negativen Brennstoffkosten<br />

dargestellt. Für die Kosten <strong>von</strong> <strong>Biomasse</strong>gütern siehe auch Kapitel 1. Für weitere Details siehe Anhang<br />

8.<br />

Beurteilung<br />

Die ausschliesslich mit Hofdünger betriebene landwirtschaftliche Biogasanlage kann im Normalfall<br />

we<strong>der</strong> kostendeckend betrieben werden, noch ist sie mit e<strong>in</strong>em konventionellen BHKW konkurrenzfähig.<br />

Die bei den heutigen E<strong>in</strong>speisetarifen (15 Rp./kWh) ungedeckten Kosten s<strong>in</strong>d sicher e<strong>in</strong>er<br />

<strong>der</strong> wesentlichsten Gründe, weshalb die Anzahl <strong>der</strong> Biogasanlagen seit Jahren am schw<strong>in</strong>den ist<br />

(Hochblüte Mitte <strong>der</strong> 80er Jahre). Wenn <strong>der</strong> Strom aus e<strong>in</strong>er re<strong>in</strong>en Hofdünger-Biogasanlage als Ökostrom<br />

zu e<strong>in</strong>em Tarif <strong>von</strong> 20 bis 25 Rp./kWh <strong>in</strong> das Netzt e<strong>in</strong>gespiesen werden kann, können die Kosten<br />

e<strong>in</strong>er grossen Anlage (500 GVE) bei praktisch durchgehendem Betrieb (m<strong>in</strong>destens 7000 Betriebsstunden<br />

pro Jahr) zwar gedeckt werden. Der Betrieb e<strong>in</strong>er solchen Anlage dürfte jedoch logistisch<br />

recht anspruchsvoll se<strong>in</strong> (Güllentransporte), und die Rentabilität ist im Vergleich zu e<strong>in</strong>er Co-<br />

Vergärungsanlage deutlich tiefer.<br />

Durch die Co-Vergärung nicht landwirtschaftlicher Reststoffe <strong>in</strong> landwirtschaftlichen Biogasanlagen<br />

kann die Wirtschaftlichkeit solcher Anlagen signifikant verbessert werden. Dank den heute<br />

üblichen Annahmepreisen für biogene Abfälle lassen sich diese Anlagen im Normalfall auch ohne die<br />

Vergütung <strong>der</strong> Elektrizität als Ökostrom kostendeckend betreiben.<br />

Angesichts <strong>der</strong> erwarteten zunehmenden Konkurrenz um biogene Abfälle (aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Anlagenbetreiber)<br />

ist allerd<strong>in</strong>gs anzunehmen, dass sich die Annahmepreise langfristig markant reduzieren<br />

dürften, womit die Erträge s<strong>in</strong>ken und die Rentabilität <strong>der</strong> Co-Vergärungsanlagen an Attraktivität verlieren<br />

würde.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs muss darauf h<strong>in</strong>gewiesen werden, dass die Preisgestaltung bei den biogenen Abfällen sehr<br />

heterogen ist. Entscheidend für die Höhe des Preises s<strong>in</strong>d unter an<strong>der</strong>em die hygienische Beschaffenheit<br />

und die Lagerfähigkeit. Die Abnahme schwieriger Abfälle wird auch <strong>in</strong> Zukunft mehr als CHF<br />

100.– pro Tonne zu entgelten se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> sauberes Qualitätsmanagement wird <strong>von</strong> <strong>der</strong> Verarbeitung<br />

vorausgesetzt. Die rechtlichen Grundlagen für e<strong>in</strong>e hygienische E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Abfälle f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Verordnung über tierische Nebenprodukte (VTNP).<br />

Vergleichsobjekt 4 Elektrizitätserzeugung <strong>zur</strong> E<strong>in</strong>speisung/Verkauf <strong>in</strong>s Netz, Leistungsbereich 300<br />

bis 500 kWe<br />

Auswahl und Charakterisierung <strong>der</strong> betrachteten Systeme<br />

Anlagetyp 9i Industrielle/gewerbliche Biogasanlage<br />

(thermophile Vergärungsanlage)<br />

Grüngut wird <strong>in</strong> <strong>in</strong>dustriell/gewerblichen Biogasanlagen (z.B. Kompogasanlagen) für die Produktion<br />

<strong>von</strong> Strom vergärt. Weil <strong>in</strong> bestehenden Anlagen bisher ke<strong>in</strong> namhafter Wärmeverkauf erfolgt, wird<br />

auf diese <strong>Nutzung</strong> verzichtet (obwohl damit e<strong>in</strong> erhebliches <strong>Nutzung</strong>spotenzial nicht erschlossen<br />

wird). Die Aufbereitung <strong>von</strong> Biogas zu Erdgas <strong>zur</strong> <strong>Nutzung</strong> als Biotreibstoff für Motorfahrzeuge wird<br />

<strong>in</strong> Kapitel 7.5.4 beschrieben<br />

In <strong>der</strong> Schweiz s<strong>in</strong>d 5 verschiedene <strong>in</strong>dustrielle Verfahren <strong>zur</strong> thermophilen Vergärung <strong>von</strong> Grüngut <strong>in</strong><br />

Betrieb. Namentlich s<strong>in</strong>d das neben Kompogas (7) ROMOPUR (1), Dranco (2), BRV-L<strong>in</strong>de (1) und Va-

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