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Potentiale zur energetischen Nutzung von Biomasse in der ... - EPFL

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Grundlagen, wirtschaftliches Umfeld 47<br />

Bundesamt für Energie BFE<br />

4.2 Methodischer Rahmen<br />

Szenarienanalyse unter def<strong>in</strong>ierten Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

Um Aussagen über zukünftige Entwicklungen zu treffen, werden Trend-Szenarien entwickelt, für die<br />

jeweils gewisse E<strong>in</strong>flussfaktoren (Schlüsselfaktoren) def<strong>in</strong>iert werden müssen. In diesem Fall müssen<br />

Trends für die Ölpreisentwicklung, die Entwicklung des Energiebedarfs <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz, die Entwicklung<br />

<strong>der</strong> <strong>Biomasse</strong>kosten und des ökologischen Nettoproduktionspotenzials <strong>Biomasse</strong> def<strong>in</strong>iert werden.<br />

Die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Trend-Szenarien sollten dabei kongruent se<strong>in</strong>. Die Entwicklungspfade<br />

mit den Eckpunkten 2010/25/40 werden ermittelt auf Grundlage <strong>von</strong> historischen<br />

Zeitreihen, Expertenme<strong>in</strong>ungen <strong>zur</strong> Technologieentwicklung und bereits durchgeführten Studien.<br />

Im Bereich Landwirtschaft wird grundsätzlich auf die Ziele <strong>der</strong> Agrarpolitik 2007 abgestellt und angenommen,<br />

dass die multifunktionale Landwirtschaft, welche primär Nahrungsmittel produziert, erhalten<br />

bleibt. Die Komponente Landschaftspflege wird dabei an Bedeutung gew<strong>in</strong>nen, die extensive <strong>Nutzung</strong><br />

<strong>der</strong> Grünflächen über Nutztiere wird dabei die Regel und die energetische <strong>Nutzung</strong> <strong>der</strong> <strong>Biomasse</strong><br />

eher die Ausnahme bilden.<br />

Referenzsysteme<br />

<strong>Biomasse</strong>güter stellen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel e<strong>in</strong>e Substitutionsmöglichkeit für Erdöl dar. 14<br />

Der Preis <strong>von</strong> Erdöl<br />

wurde aus zwei Gründen als primärer Referenzpreis für die <strong>Biomasse</strong>preise gewählt:<br />

1. Die E<strong>in</strong>satzmöglichkeiten <strong>von</strong> <strong>Biomasse</strong> s<strong>in</strong>d mit denen <strong>von</strong> Erdöl und Erdgas vergleichbar. Derzeit<br />

liegt <strong>der</strong> Schwerpunkt <strong>der</strong> <strong>Biomasse</strong>nutzung auf <strong>der</strong> Wärmeerzeugung (vgl. Kap. 5.1. Ist-Zustand).<br />

2. Basis für konventionell erzeugte Wärmeenergie ist Erdöl. Derzeit werden 47% des Primärenergiebedarfs<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz durch Erdöl gedeckt. Merkliche Preissteigerungen <strong>von</strong> Erdöl werden im Allgeme<strong>in</strong>en<br />

mit Erreichen des „mid depletion po<strong>in</strong>ts“, d.h. des Produktionsmaximums <strong>der</strong> globalen Erdölför<strong>der</strong>ung<br />

ca. 2025 erwartet. 15<br />

Für e<strong>in</strong>en umfassenden Vergleich sollten im Grunde genommen weitere Referenz-Energieträger herangezogen<br />

werden. Im Vor<strong>der</strong>grund stehen dabei v.a. die Elektrizität (z.B. <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zusammensetzung<br />

des heutigen Netzstroms <strong>der</strong> Schweiz mit rund 60% Anteil aus Wasserkraft- und 40% aus Kernkraftwerken)<br />

und Gas. Aus zwei Gründen wird jedoch darauf verzichtet, die gesamten Kostenbetrachtungen<br />

auch mit diesen beiden zusätzlichen Referenzgrössen durchzuführen: a) aus Aufwand-/Budget-<br />

Gründen, und b) da langfristig da<strong>von</strong> ausgegangen wird, dass nach dem Abschalten <strong>der</strong> Kernkraftwerke<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Übergangsphase 16 e<strong>in</strong> Teil des elektrischen Energiebedarfs<br />

durch mittelgrosse Gasturb<strong>in</strong>en-Kraftwerke generiert wird (zusätzliche Annahme: <strong>der</strong> Gaspreis bleibt<br />

weiterh<strong>in</strong> an den Ölpreis gekoppelt).<br />

Um die marktwirtschaftliche Konkurrenzfähigkeit <strong>der</strong> verschiedenen <strong>Biomasse</strong>güter und –<br />

Technologien und damit letztendlich das ökonomische Potenzial für diese zu ermitteln, kommt man<br />

aber nicht darum herum, nebst dem primären Referenzpreis für Erdöl auch sekundäre Vergleichpreise<br />

14<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus kann <strong>Biomasse</strong> auch <strong>zur</strong> Substitution an<strong>der</strong>er, nicht erneuerbarer Energiequellen (wie z.B.<strong>der</strong><br />

Kernenergie) dienen<br />

15<br />

Die Me<strong>in</strong>ungen über den wahrsche<strong>in</strong>lichsten Zeitpunkt des weltweiten Produktionsmaximums gehen allerd<strong>in</strong>gs<br />

stark ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. Dabei ist e<strong>in</strong>deutig e<strong>in</strong> Trend <strong>zur</strong> Verschiebung des mid depletion po<strong>in</strong>ts nach l<strong>in</strong>ks<br />

auf <strong>der</strong> Zeitachse zu beobachten. Die grossen Ölfirmen mussten alle deutliche Reduktionen ihrer bisher bilanzierten<br />

Erölreserven bekannt geben. Gemäss neusten Studien liegt <strong>der</strong> Umkehrpunkt eher bei 2015 als bei<br />

2025.<br />

16<br />

In welcher die entstandene Lücke we<strong>der</strong> durch das bis dah<strong>in</strong> ausgebaute Potenzial <strong>zur</strong> <strong>Nutzung</strong> neuer erneuerbarer<br />

Energien noch durch die verbesserte Energieeffizienz geschlossen werden kann.

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