Potentiale zur energetischen Nutzung von Biomasse in der ... - EPFL
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120<br />
Text Figur Vergleich <strong>der</strong> Stromgestehungskosten <strong>von</strong> gewerblich/<strong>in</strong>dustrieller Kompogasanlage (betrieben mit<br />
Abfällen aus dem Gastgewerbe und Grüngut) und konventionellem, ölgefeuertem BHKW 500 kW.<br />
Um den Spielraum <strong>der</strong> Allokation <strong>der</strong> Kosten <strong>von</strong> Abfällen als Brennstoffe (Entsorgung vs. Energieproduktion)<br />
transparent zu machen, werden die Gestehungskosten e<strong>in</strong>mal mit Brennstoffkosten 0,<br />
e<strong>in</strong>mal mit (heute durchschnittlich zu lösenden) negativen Brennstoffkosten dargestellt. Für die Kosten<br />
<strong>von</strong> <strong>Biomasse</strong>gütern siehe auch Kapitel 1. Für weitere Details <strong>zur</strong> Biogasanlage siehe Anhang 8.<br />
Beurteilung<br />
Wie die landwirtschaftlichen Co-Vergärungsanlagen könnten auch die <strong>in</strong>dustriell/gewerblichen Co-<br />
Vergärungsanlagen ohne Erlös aus <strong>der</strong> Abnahme <strong>der</strong> biogenen Abfälle nicht kostendeckend betrieben<br />
werden. Ohne <strong>der</strong>en Berücksichtigung (theoretische Annahme: Brennstoffkosten = 0) wären die<br />
Stromgestehungskosten (SGK) <strong>der</strong> <strong>in</strong>dustriell/gewerblichen Biogasanlagen rund 5 (2040) bis 10 (2000)<br />
mal teurer als die SGK des Referenzsystems.<br />
In Wirklichkeit können die sehr hohen Fixkosten dieser Anlagen durch die heute negativen Brennstoffkosten<br />
weitgehend kompensiert werden. Hauptgrund dafür ist <strong>der</strong> Abnahmepreis (<strong>der</strong>zeit <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Grössenordnung <strong>von</strong> CHF 120.-/t), <strong>der</strong> für die Entsorgung <strong>der</strong> Abfälle gelöst werden kann.<br />
Anlagetyp 11 ARA: kommunale Abwasserre<strong>in</strong>igungsanlage<br />
Bei <strong>der</strong> Energienutzung <strong>in</strong> Abwasserre<strong>in</strong>igungsanlagen wird unterschieden zwischen:<br />
• Klärgasanlagen (Aerobes Re<strong>in</strong>igungsverfahren <strong>in</strong> kommunalen ARAs): Das <strong>in</strong> ARAs produzierte<br />
Biogas stammt praktisch vollständig aus organischem Material <strong>von</strong> uns Menschen. Es kann <strong>in</strong> Kläranlagen<br />
<strong>in</strong> idealer Weise <strong>zur</strong> ökologischen Strom- und Wärmeproduktion verwendet werden, da<br />
e<strong>in</strong>erseits die dabei anfallende Wärmemenge gerade etwa <strong>zur</strong> Deckung des eigenen Wärmebedarfes<br />
ausreicht und an<strong>der</strong>erseits zusätzlich erneuerbarer Strom produziert werden kann. Die meisten<br />
grösseren Kläranlagen s<strong>in</strong>d daher heute mit e<strong>in</strong>em Blockheizkraftwerken (BHKW) <strong>zur</strong> Strom- und<br />
Wärmeproduktion ausgerüstet. Dabei wird aus dem anfallenden Rohschlamm <strong>in</strong> Faultürmen Klärgas<br />
erzeugt, wobei e<strong>in</strong> grosser Teil des Klärgases ungenutzt abgefackelt wird. Zur Elektrizitätserzeugung<br />
dient <strong>in</strong> den meisten Fällen e<strong>in</strong> Gasmotorblockheizkraftwerk. Die anfallende Abwärme<br />
wird <strong>zur</strong> Gebäude- und Faulturmheizung e<strong>in</strong>gesetzt. In e<strong>in</strong>igen Kläranlagen wird aus Klärgas lediglich<br />
Wärme erzeugt. Die Elektrizitätsproduktion aus Klärgasanlagen hat sich seit 1990 verdoppelt,<br />
mit e<strong>in</strong>em deutlichen Trend e<strong>in</strong>er wachsenden Zunahme <strong>in</strong> den letzten fünf Jahren.<br />
• Industrielle ARAs (mit anaeroben Re<strong>in</strong>igungsverfahren für die Vorre<strong>in</strong>igung <strong>von</strong> Industrieabwässern):<br />
E<strong>in</strong>ige Industriebetriebe, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> <strong>der</strong> Früchte- und Gemüseverarbeitung, müssen ihre<br />
Abwässer mit e<strong>in</strong>em anaeroben, biologischen Verfahren vorre<strong>in</strong>igen. Das anfallende Biogas wird<br />
energetisch genutzt. Die Stromproduktion <strong>in</strong> <strong>in</strong>dustriellen ARAs hat sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten Hälfte <strong>der</strong><br />
90er Jahre verfünffacht, ist jedoch seit 1996 tendenziell rückläufig.<br />
E<strong>in</strong>e für die Schweiz typische kommunale ARA lässt sich wie folgt charakterisieren:<br />
• <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz s<strong>in</strong>d etwa 45% <strong>der</strong> E<strong>in</strong>wohnerwerte auf Kläranlagen > 100'000 EW und 21% <strong>der</strong><br />
E<strong>in</strong>wohnerwerte auf Kläranlagen zwischen 50'000 und 100'000 E<strong>in</strong>wohnerwerten angeschlossen.<br />
• Die durchschnittliche Anlagengrösse liegt <strong>in</strong> diesen Kategorien bei 100'000 E<strong>in</strong>wohnerwerten. Für<br />
diese Anlagen lassen sich BHKWs <strong>zur</strong> Erzeugung <strong>von</strong> Elektrizität (Grössenordnung 300 kWe) s<strong>in</strong>nvoll<br />
e<strong>in</strong>setzen. Der Strom wir dabei im Normalfall nicht <strong>in</strong>s Netz e<strong>in</strong>gespeist, son<strong>der</strong>n er reduziert<br />
die bezogene Leistung (Nettobezug aus Netz, da ARA viele elektrische Verbraucher (v.a Motoren/Pumpen)<br />
hat.<br />
• Nebst <strong>der</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>der</strong> elektrischen Energie ist aber auch e<strong>in</strong>e <strong>Nutzung</strong> <strong>der</strong> Wärmeenergie, zumeist<br />
für den Eigenbedarf <strong>in</strong> <strong>der</strong> ARA selbst o<strong>der</strong> teilweise als Nahwärme möglich. Im wachsenden<br />
Markt für Ökostrom sollte zertifizierter Ökostrom aus ARAs eigentlich zunehmend gefragt se<strong>in</strong>.<br />
Die heutige Klassifizierung des VUE (Vere<strong>in</strong> für umweltgerechte Elektrizität), welche die Elektrizität