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Potentiale zur energetischen Nutzung von Biomasse in der ... - EPFL

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14 Anhang<br />

Aus gegenwärtiger Sicht kann nicht da<strong>von</strong> ausgegangen werden, dass die Pyrolyse unter den heute<br />

gegebenen Randbed<strong>in</strong>gungen und dem vorhandenen Stand <strong>der</strong> Technik e<strong>in</strong>en energiewirtschaftlich<br />

relevanten Beitrag <strong>zur</strong> Deckung <strong>der</strong> Energienachfrage <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz wird leisten können. Dieser<br />

Prozess wird daher hier nicht näher betrachtet.<br />

Physikalisch-chemische Umwandlung<br />

Die Gew<strong>in</strong>nung <strong>von</strong> Pflanzenöl beispielsweise aus Raps- o<strong>der</strong> Sonnenblumensaat erfolgt durch<br />

Pressung und/o<strong>der</strong> Extraktion des <strong>in</strong> <strong>der</strong> Saat enthaltenen Öls. Beim Pressen wird die flüssige<br />

Ölphase mechanisch <strong>von</strong> <strong>der</strong> festen Phase, dem sogenannten Presskuchen, getrennt. Bei <strong>der</strong><br />

Extraktion dagegen wird <strong>der</strong> ölhaltigen Saat <strong>der</strong> Öl<strong>in</strong>halt mit Hilfe e<strong>in</strong>es Lösemittels entzogen; als<br />

Feststoff bleibt das sogenannte Extraktionsschrot <strong>zur</strong>ück. Hierdurch können im Vergleich <strong>zur</strong> Pressung<br />

deutlich niedrigere Restölgehalte erzielt werden. Daher wird <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei <strong>der</strong> <strong>in</strong> Deutschland<br />

bedeutendsten Ölsaat, dem Raps, häufig auch e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation aus Pressung und (nachgeschalteter)<br />

Extraktion gewählt. Dieses Pflanzenöl kann anschliessend <strong>in</strong> Re<strong>in</strong>form <strong>in</strong> Motoren und Heiz- bzw.<br />

Heizkraftwerken (d.h. BHKW) als Brennstoff e<strong>in</strong>gesetzt werden; problematisch ist jedoch die nur<br />

e<strong>in</strong>geschränkte Verfügbarkeit <strong>von</strong> pflanzenöltauglichen Motoren.<br />

Durch e<strong>in</strong>en chemischen Umwandlungsprozess, die Umesterung, kann Pflanzenöl u.a. h<strong>in</strong>sichtlich<br />

Viskosität, Dichte und Zündwilligkeit an die Eigenschaften <strong>von</strong> konventionellem Dieselkraftstoff<br />

angepasst werden; dabei wird Pflanzenöl-Triglycerid durch die Abspaltung <strong>von</strong> Glycer<strong>in</strong> und <strong>der</strong><br />

Anlagerung z. B. <strong>von</strong> Methanol an den Spaltstellen <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Monocyarbon-Säureester umgewandelt. Der<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz bekannteste Pflanzenölester ist Rapsölmethylester (RME). Er wird durch Umesterung<br />

<strong>von</strong> Rapsöl mit Methanol produziert und kann – bei e<strong>in</strong>er entsprechenden Freigabe <strong>der</strong><br />

Motorenhersteller – als Dieselersatz nahezu problemlos genutzt werden. Alternativ ist auch e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>satz<br />

<strong>in</strong> Blockheizkraftwerken <strong>zur</strong> gekoppelten Wärme- und Strombereitstellung möglich. Dies ist Stand <strong>der</strong><br />

Technik. Das Verfahren wird daher zugunsten <strong>von</strong> an<strong>der</strong>en Technologien <strong>zur</strong> Treibstoffherstellung<br />

(Fischer-Tropsch und Alkoholgärung) hier nicht näher beleuchtet.<br />

Bio-chemische Umwandlung<br />

Bei den bio-chemischen Veredelungsverfahren erfolgt die Umwandlung <strong>von</strong> <strong>Biomasse</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>facher<br />

nutzbare Sekundärenergieträger mit Hilfe <strong>von</strong> Mikroorganismen.<br />

Alkoholgärung: Zucker-, stärke- und cellulosehaltige <strong>Biomasse</strong> kann durch e<strong>in</strong>e alkoholische Gärung<br />

<strong>in</strong> Ethanol überführt werden, das anschliessend <strong>in</strong> Re<strong>in</strong>form durch e<strong>in</strong>e Destillation und e<strong>in</strong>e<br />

anschliessende Absolutierung gewonnen werden kann. Ethanol kann als Kraft- und Brennstoff <strong>in</strong><br />

Motoren o<strong>der</strong> Verbrennungsanlagen <strong>zur</strong> Bereitstellung <strong>von</strong> Kraft, Strom und Wärme e<strong>in</strong>gesetzt<br />

werden.<br />

In <strong>der</strong> Schweiz befasst sich die alcosuisse <strong>in</strong>tensiv mit dem Thema <strong>der</strong> Herstellung <strong>von</strong> Bioethanol als<br />

Treibstoff. Dabei soll Bioethanol zu konventionellem Benz<strong>in</strong> und Diesel zugemischt und <strong>in</strong> den<br />

nächsten 10 Jahren auf dem Markt e<strong>in</strong>geführt werden. Näheres zu dieser Option f<strong>in</strong>det sich im<br />

Kapitel über Technologien und im Anhang.<br />

Anaerobe Fermentation: Beim anaeroben Abbau organischer Stoffe, d. h. dem Abbau unter<br />

Sauerstoffabschluss, entsteht <strong>in</strong> entsprechenden Reaktoren e<strong>in</strong> wasserdampfgesättigtes Mischgas<br />

(Biogas), das zu 55 bis 70% aus Methan besteht. Es kann – gegebenenfalls nach e<strong>in</strong>er<br />

entsprechenden Re<strong>in</strong>igung – <strong>in</strong> Motoren <strong>zur</strong> Wärme- und Stromproduktion sowie als Antriebsenergie<br />

genutzt werden. Anlagen <strong>zur</strong> anaeroben Fermentation s<strong>in</strong>d beispielsweise bei den <strong>in</strong>dustriellen und<br />

gewerblichen Biogasanlagen sowie bei <strong>der</strong> Klärschlammstabilisation Stand <strong>der</strong> Technik. Jede<br />

Kläranlage (ARA) mit biologischer Klärstufe verfügt im Allgeme<strong>in</strong>en über e<strong>in</strong>e Biogasanlage, <strong>der</strong>en<br />

Gas <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gasmotor o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em Blockheizkraftwerk (BHKW) genutzt wird. Auch die Vergärung<br />

<strong>von</strong> Gülle, zunehmend <strong>in</strong> Co-Fermentation (Co-Vergärung) mit an<strong>der</strong>en organischen Abfällen (v.a. aus<br />

<strong>der</strong> Lebensmittel<strong>in</strong>dustrie und <strong>der</strong> Gastronomie) und die anschliessende Gasnutzung <strong>in</strong> Motoren mit<br />

gekoppelter Erzeugung <strong>von</strong> Strom und Wärme hat sich <strong>in</strong> den letzten Jahren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz gut

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