Potentiale zur energetischen Nutzung von Biomasse in der ... - EPFL
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kation <strong>der</strong> <strong>Biomasse</strong> auf die drei Anwendungsbereiche unter Berücksichtigung <strong>von</strong> Wirtschaftlichkeit<br />
und Verfügbarkeit <strong>von</strong> nicht <strong>Biomasse</strong> gestützten Versorgungsoptionen. Es hätte den Rahmen dieser<br />
Studie gesprengt, umfassende und abschliessende Grundlagen für solche Entscheide bereitzustellen. In<br />
diesem Kapitel wird e<strong>in</strong> geeignetes Beurteilungsraster skizziert, anhand dessen zukünftige Entscheide<br />
über die <strong>Nutzung</strong>sprioritäten rational und nachvollziehbar gefällt werden können. Diese Entscheide<br />
können nicht ohne politische Wertung gefällt werden.<br />
11.2 Pilotversion e<strong>in</strong>es Beurteilungsrasters<br />
Das vorgeschlagene Beurteilungsraster orientiert sich primär an den Zielen <strong>der</strong> schweizerischen Energieund<br />
Umweltpolitik und an <strong>der</strong> ökonomischen Rationalität. Als Nebenbed<strong>in</strong>gung s<strong>in</strong>d die volks- und regionalwirtschaftlichen<br />
Auswirkungen zu beachten. Zudem sollen auch Nachhaltigkeitsaspekte sowie mögliche<br />
Alternativen <strong>in</strong> die Beurteilung mit e<strong>in</strong>bezogen werden. Grundsätzlich gilt, dass die Anwendungsbereiche<br />
geför<strong>der</strong>t werden sollen, mit welchen die Ziele zu den ger<strong>in</strong>gsten Kosten erreicht werden können.<br />
Folgende Beurteilungskriterien stehen entsprechend im Vor<strong>der</strong>grund:<br />
• Wirksamkeit: Wie wirksam ist <strong>der</strong> Anwendungsbereich <strong>in</strong> Bezug auf die energie- und umweltpolitischen<br />
Ziele? 142 Diese Wirksamkeit müsste mit Blick auf e<strong>in</strong>e kurz- und langfristige Perspektive (2010<br />
resp 2025/2040) h<strong>in</strong> beurteilt werden. Die langfristigen Ziele s<strong>in</strong>d politisch noch nicht gesetzt, <strong>in</strong> ihrer<br />
Richtung aber absehbar (Ersatz fossiler Brenn- und Treibstoffe, Klimaschutz).<br />
• Volkswirtschaftliche Kosten: Welche Kosten fallen bei wem an (Investoren, öffentliche Hand, Gesellschaft)?<br />
Wie hoch s<strong>in</strong>d die nicht amortisierbaren Mehrkosten? Wie ist die Höhe <strong>der</strong> Kosten im<br />
Vergleich zu beurteilen? Wie entwickeln sich die Kosten im Zeitablauf?<br />
• Volkswirtschaftliche Nutzen: Welche volkswirtschaftliche Nutzen s<strong>in</strong>d mit dem Anwendungsbereich<br />
verbunden? Wie sehen die Nettowirkungen auf die Beschäftigung aus? Mit welchen Wirkungen<br />
auf die Branchen- und Regionalstruktur ist zu rechnen? Wie werden die externen Kosten bee<strong>in</strong>flusst?<br />
• Energie- und Umweltbilanz: Als Schlüsselkriterien könnten hier die folgenden Eigenschaften <strong>der</strong> <strong>in</strong><br />
Frage kommenden Technologien herangezogen werden:<br />
- Erntefaktor: Welches ist das Verhältnis <strong>der</strong> über den gesamten Lebenszyklus benötigten nicht erneuerbaren<br />
Energien zum totalen Energieoutput? Wie ist <strong>der</strong> Anwendungsbereich im H<strong>in</strong>blick auf<br />
die langfristigen Auswirkungen auf die endlichen Ressourcen zu beurteilen?<br />
- Anlageneffizienz: Wie hoch ist <strong>der</strong> technische Gesamtwirkungsgrad <strong>der</strong> Anlage?<br />
- Ökologische Gesamtbilanz, LCA: Welches s<strong>in</strong>d die Umweltauswirkungen <strong>der</strong> betrachteten Anwendungen<br />
und Technologien? Wie hoch s<strong>in</strong>d die externen Kosten? Zu welchen Ergebnissen<br />
führen die Lebenszyklusbetrachtungen <strong>der</strong> <strong>in</strong>teressierenden <strong>Biomasse</strong>anlagen?<br />
• „Energiequalität“: Unter diesem unscharfen Begriff werden die beiden folgenden Kriterien subsummiert:<br />
- Exergie: Welches ist die exergetische Wertigkeit <strong>der</strong> Energie (Elektrizität und Treibstoff hoch,<br />
Wärme tief)?<br />
- Flexibilität: Kann die Anwendung den <strong>energetischen</strong> Nutzen nachfrageorientiert bereitstellen o<strong>der</strong><br />
ist das Angebot fluktuierend (wie z.B. bei W<strong>in</strong>d)? Produzieren die Anlagen Band- o<strong>der</strong> Spitzenenergie?<br />
Gibt es saisonale Überschüsse <strong>in</strong>folge Schwankungen des Bedarfs (und/o<strong>der</strong> des Angebots)?<br />
Wie ist <strong>der</strong> energetische Output <strong>der</strong> <strong>Biomasse</strong>anlage speicher- und transportierbar?<br />
• Alternativen <strong>in</strong>nerhalb des Anwendungsbereichs: Wie s<strong>in</strong>d die Alternativen im Anwendungsbereich<br />
zu beurteilen? Gibt es viele verschiedene Alternativen o<strong>der</strong> ist die <strong>Nutzung</strong> <strong>der</strong> <strong>Biomasse</strong> die Hauptoption<br />
<strong>zur</strong> Reduktion des E<strong>in</strong>satzes herkömmlicher Energieträger? Wie lange s<strong>in</strong>d die konventionellen<br />
Energieträger (fossil, nuklear) zu welchen Kosten noch verfügbar?<br />
NQO<br />
CO 2 -Gesetz, Ziele <strong>von</strong> EnergieSchweiz, neues Strommarktgesetz