Potentiale zur energetischen Nutzung von Biomasse in der ... - EPFL
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Externe Kosten <strong>von</strong> Energieversorgungssystemen im Strom und Wärmebereich 165<br />
Bundesamt für Energie BFE<br />
9 Externe Kosten <strong>von</strong><br />
Energieversorgungssystemen im<br />
Strom und Wärmebereich<br />
9.1 Externe Kosten<br />
9.1.1 Was s<strong>in</strong>d externe Kosten, wozu dienen diese, und wie werden sie ermittelt?<br />
Die Externalitäten <strong>der</strong> Strom- und Wärmeversorgung s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> äusserst komplexes und vielschichtiges<br />
Problem. Generell ist jede Aktivität im Bereich <strong>der</strong> Energieerzeugung, Energiebereitstellung und –nutzung<br />
mit e<strong>in</strong>em Verbrauch an materiellen und immateriellen Gütern verbunden. Dieser Güterverbrauch<br />
wird im Idealfall klar identifiziert, bewertet und sodann dem <strong>in</strong>dividuellen Nutzen <strong>der</strong> Leistungserbr<strong>in</strong>gung<br />
durch das Energieversorgungssystem gegenüber gestellt. Die entscheidenden Bewertungskriterien<br />
s<strong>in</strong>d hier Preise und Kosten. Dieser Bewertungsprozess funktioniert im Energiesektor lei<strong>der</strong> nicht wie<br />
gewünscht. Unsere Energievorsorgungssysteme verursachen <strong>in</strong> vielen Lebensbereichen Kosten, die <strong>in</strong><br />
ke<strong>in</strong>er betriebswirtschaftlichen Rechnung auftauchen. Sie müssen damit auch nicht vom Verbraucher,<br />
also dem Energiekonsumenten getragen werden, son<strong>der</strong>n werden <strong>der</strong> Allgeme<strong>in</strong>heit aufgebürdet.<br />
Für e<strong>in</strong>en fairen Vergleich verschiedener Energieversorgungssysteme sollte die Voraussetzung gelten,<br />
dass <strong>in</strong> den zu vergleichenden Preisen tatsächlich alle Kosten enthalten s<strong>in</strong>d. Ist dies nicht <strong>der</strong> Fall, können<br />
die falschen Preise zu falschen Aussagen führen. Dieses Risiko ist <strong>in</strong> dieser Studie <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei<br />
<strong>der</strong> Abschätzung <strong>der</strong> ökonomischen Potenziale <strong>in</strong> Kapitel 8 vorhanden. Ohne Berücksichtigung <strong>der</strong> Externalitäten<br />
geben die Preise e<strong>in</strong>e falsche Auskunft über die tatsächlichen, volkswirtschaftlich notwendigen<br />
Kosten, die <strong>zur</strong> Produktion e<strong>in</strong>er bestimmten Nutzenergie anfallen und können damit die Nachfragepotenziale<br />
verfälschen.<br />
Dieser Sachverhalt ersche<strong>in</strong>t auf den ersten Blick zwar e<strong>in</strong>fach und lapidar zu se<strong>in</strong>, <strong>der</strong> Prozess <strong>zur</strong> Quantifizierung<br />
<strong>der</strong> externen Kosten birgt jedoch zahlreiche Komplikationen. Die verschiedenen Aspekte <strong>der</strong><br />
Externalitäten <strong>der</strong> Energieversorgung <strong>der</strong> Schweiz wurden Ende <strong>der</strong> 80er Jahre und anfangs <strong>der</strong> 90er<br />
Jahre <strong>in</strong> verschiedenen Forschungsteams <strong>in</strong>tensiv studiert. Die folgenden Aussagen und Zahlen basieren<br />
im Wesentlichen auf dem Synthesebericht über die externen Kosten und kalkulatorischen Energiepreiszuschläge<br />
für den Strom- und Wärmebereich (PACER 1994).<br />
Gemäss PACER 1994 werden die externen Kosten <strong>von</strong> Energieversorgungssystemen normalerweise <strong>in</strong><br />
drei Schritten ermittelt:<br />
• Identifizierung externer Effekte;<br />
• Quantifizierung dieser Effekte;<br />
• Monetarisierung und Umsetzung <strong>in</strong> Kostenkategorien.<br />
Die Erfahrungen <strong>der</strong> Vergangenheit haben gezeigt, dass bereits die Wahrnehmung <strong>der</strong> Existenz externer<br />
Effekte, d.h. ihre Identifizierung, e<strong>in</strong> schwer lösbarer Schritt se<strong>in</strong> kann. Der kritischste Schritt ist jedoch<br />
die Monetarisierung dieser Effekte.<br />
Den Energieversorgungssystemen werden <strong>in</strong> diesem Schritt kalkulatorische Energiepreiszuschläge zugeordnet.<br />
Diese sollen letzten Endes dazu dienen, die Verteilung <strong>der</strong> knappen Umweltgüter <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />
Marktmechanismus e<strong>in</strong>zufügen. Hauptziel des Ansatzes, die externen Kosten <strong>der</strong> Energieversorgungssysteme<br />
<strong>in</strong> Franken und Rappen zu erfassen, ist es, mit Hilfe e<strong>in</strong>er geeigneten Internalisierung <strong>der</strong> externen<br />
Kosten den Energieversorgungssystemen mit tieferen externen Kosten (die aus dem üblichen direkten<br />
Marktpreisvergleich nicht ersichtlich werden) e<strong>in</strong>e faire Chance im hart umkämpften Energiemarkt zu<br />
bieten.