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Potentiale zur energetischen Nutzung von Biomasse in der ... - EPFL

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108<br />

Erwartete Technologieentwicklung und Wirkungsgradverbesserungen bei KVAs<br />

Bei den bestehenden KVAs gibt es e<strong>in</strong> erhebliches, zusätzliches Energienutzungspotenzial. 89 Dieses ist<br />

jedoch schwierig zu ermitteln, da jede KVA über unterschiedliche Anteile an Strom und Wärme sowie<br />

über an<strong>der</strong>e, den Wirkungsgrad bestimmende, technische und betriebliche Parameter verfügt. Die Energienutzung<br />

e<strong>in</strong>er bestehenden KVA kann grundsätzlich erhöht werden durch:<br />

• E<strong>in</strong>e Steigerung <strong>der</strong> Wirkungsgrade <strong>der</strong> Energienutzung,<br />

• E<strong>in</strong>e Reduktion des Eigenbedarfs an Strom (Betriebsoptimierung),<br />

• E<strong>in</strong>er Erweiterung <strong>der</strong> Anlagen <strong>zur</strong> Energienutzung.<br />

In den letzten Jahren s<strong>in</strong>d auch neuere Verfahren wie das Thermoselect Verfahren (z.B. bei neuer KVA<br />

im Tess<strong>in</strong>) diskutiert worden. Zu den neueren thermischen Abfallsbehandlungsverfahren gehören <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e:<br />

• Das Schwel-Brenn Verfahren,<br />

• Das Noel-Konversionsverfahren,<br />

• Das Von Roll RCP-Verfahren,<br />

• Das Thermoselect Verfahren.<br />

Der mittlere Wirkungsgrad <strong>der</strong> Elektrizitätsproduktion 90<br />

liegt heute bei den KVAs <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz erst<br />

bei 14%, gute Anlagen erreichen heute schon über 20%. Hochleistungskesselanlagen wie jene <strong>in</strong><br />

Amsterdam, die <strong>in</strong> Realisierung ist, erreichen heute 30%, bis <strong>in</strong> ca. 10–20 Jahren werden <strong>von</strong> Fachspezialisten<br />

Wirkungsgrade gegen 40% erwartet. 91<br />

Dieser Wert s<strong>in</strong>kt auf 35%, wenn <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er gleich<br />

bleibenden Fernwärmenutzung wie heute ausgegangen wird, o<strong>der</strong> auf 33% bei e<strong>in</strong>er Steigerung <strong>der</strong><br />

Fernwärmenutzung um 50%.<br />

Mit Ausnahme <strong>von</strong> betrieblichen Optimierungen bestehen heute ke<strong>in</strong>e Anreize, alte Anlagen vor Ablauf<br />

Ihrer Lebensdauer durch energieeffizientere Anlagen zu ersetzen. Es kann jedoch da<strong>von</strong> ausgegangen<br />

werden, dass e<strong>in</strong> Grossteil <strong>der</strong> Schweizer KVAs die Energieproduktionsanlagen <strong>in</strong> den nächsten<br />

15 bis 20 Jahren erneuert o<strong>der</strong> ersetzen müssen. Gemäss econcept 2004 kann im Zuge dieser Erneuerungen<br />

e<strong>in</strong> zusätzliches Elektrizitätsproduktionspotenzial <strong>von</strong> rund 300 GWh erschlossen werden<br />

(das s<strong>in</strong>d rund 40% <strong>der</strong> heutigen Stromproduktion <strong>der</strong> KVAs). Unter Berücksichtigung des obigen<br />

Wirkungsgradsteigerungspotenzials sowie bei entsprechenden Anreizen liegt 2040 das zusätzliche<br />

Stromproduktionspotenzial bei rund 1’000 GWh. 92<br />

Gemäss e<strong>in</strong>em <strong>in</strong> Deutschland durchgeführten Vergleich (Nottrodt 1996) <strong>der</strong> oben aufgeführten <strong>in</strong>novativen<br />

Verfahren mit dem heutigen Stand <strong>der</strong> Technik (Rostfeuerungsanlagen mit nachgeschaltetem<br />

Dampferzeuger, im folgenden kurz RFA genannt) lassen sich <strong>in</strong> Bezug auf die wesentlichsten Verfahrensmerkmale<br />

folgende Feststellung machen:<br />

• Nutzbare Energieabgabe: Hier haben alle vier alternativen Verfahren ausgeprägte Nachteile gegenüber<br />

den RFA, die meist <strong>in</strong> Bezug auf die energetisch optimale <strong>Nutzung</strong> getrimmt werden.<br />

• Schadstoffemissionen: Bezüglich <strong>der</strong> Emissionen s<strong>in</strong>d nur ger<strong>in</strong>gfügige Unterschiede zwischen den<br />

e<strong>in</strong>zelnen Verfahren auszumachen.<br />

• Reststoffe: E<strong>in</strong>igen <strong>der</strong> alternativen Verfahren führen als positive Argumente das Anfallen <strong>von</strong><br />

vermarktungsfähigen Reststoffen wie Glas, Keramik, Ste<strong>in</strong>e und Schmelzgranulate an. Dieses<br />

Vermarktungspotenzial konnte jedoch im grosstechnischen Massstab bisher noch nicht nachgewiesen<br />

werden, so dass für diese Reststoffgruppe Risiken bei <strong>der</strong> Verwertung auf „hohem stofflichen<br />

Niveau“ nicht ausgeschlossen werden können.<br />

89<br />

Annahme, dass die Menge <strong>der</strong> <strong>in</strong> die KVAs gelieferten biogenen Abfälle konstant bleibt.<br />

90<br />

def<strong>in</strong>iert als Elektrizitätsproduktion geteilt durch den Energie<strong>in</strong>put m<strong>in</strong>us Wärme (weitere Details siehe Anhang<br />

8).<br />

91<br />

Vergl. Mart<strong>in</strong> J, Gohlke O 2004<br />

92<br />

Vergl. econcept 2004 und Müller E A 2004.

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