Potentiale zur energetischen Nutzung von Biomasse in der ... - EPFL
Potentiale zur energetischen Nutzung von Biomasse in der ... - EPFL
Potentiale zur energetischen Nutzung von Biomasse in der ... - EPFL
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Technologien, Konversionspfade und Anlagetypen 107<br />
Bundesamt für Energie BFE<br />
und optimiert werden. Die energetische Optimierung bleibt e<strong>in</strong> sekundäres Kriterium (z.B. schlechter<br />
Ausbrand <strong>der</strong> Schlacke bei Optimierung bezüglich Stromerzeugung).<br />
• Der ökologischen Gesamtbilanz kommt e<strong>in</strong>e grosse Bedeutung zu. Neuste Untersuchungen attestieren<br />
den KVAs im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Anlagen <strong>zur</strong> Elektrizitätsproduktion auf <strong>der</strong> Basis erneuerbarer<br />
Energien erstaunlich gute ökologische Eigenschaften. 88<br />
• Die KVAs stehen unter e<strong>in</strong>em erheblichen Kostendruck. Zwar haben sie e<strong>in</strong>erseits im Bereich <strong>der</strong><br />
Haushaltsabfälle e<strong>in</strong> faktisches Gebietsmonopol, an<strong>der</strong>erseits herrscht beim Abfall aus Industrie<br />
und Gewerbe grosse Konkurrenz unter den KVAs. In <strong>der</strong> Praxis helfen die Erträge aus <strong>der</strong> Energienutzung,<br />
die Kehrichtsentsorgungspreise zu senken. Bei s<strong>in</strong>kenden Stromerlösen müssen die Ausfälle<br />
mittelfristig via Erhöhung <strong>der</strong> Abfallannahmepreise kompensiert werden. Umgekehrt reduzieren<br />
steigende Abfallannahmepreise den Kostendruck.<br />
• Die Energieproduktion <strong>der</strong> KVAs ist f<strong>in</strong>anziell bedeutend. Die Erlöse aus <strong>der</strong> Energieproduktion<br />
machten im Jahr 2001 rund 20% <strong>der</strong> Gesamte<strong>in</strong>nahmen aller KVAs aus. Die Erlöse aus <strong>der</strong> Abfallverbrennung<br />
liegen im Mittel bei 180 Fr./t.<br />
• Zwecks sauberer Abgrenzung zwischen Energienutzung und Abfallentsorgung <strong>in</strong> Kostenrechnungen<br />
muss darauf geachtet werden dass Quersubventionierungen (sowohl zwischen Energieproduktion<br />
und Abfallbehandlung wie auch zwischen Strom- und Wärmeproduktion) ausgeschlossen<br />
werden. Das bedeutet, dass sich die Energienutzung grundsätzlich aus den Energieerlösen, die Behandlung<br />
<strong>der</strong> Abfälle aus den Abfallerlösen, f<strong>in</strong>anzieren sollte.<br />
• Die Kosten für den Ausbau <strong>der</strong> Energienutzung <strong>in</strong> KVAs sollten <strong>in</strong> Grenzkostenberechnungen ermittelt<br />
werden (womit sich allfällige frühere Quersubventionen herausdifferenzieren lassen).<br />
Charakterisierung KVA<br />
Im Kehrichtofen wird <strong>der</strong> Abfall verbrannt und mit <strong>der</strong> anfallenden Wärme Dampf auf e<strong>in</strong>em hohen<br />
Druck- und Temperaturniveau erzeugt. Der Dampf wird e<strong>in</strong>er Gegendruck- o<strong>der</strong> Kondensationsturb<strong>in</strong>e<br />
zugeführt. Je nach Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Fernwärme (Heizen, Prozessdampf) wird <strong>der</strong> Turb<strong>in</strong>e Energie<br />
<strong>in</strong> Form <strong>von</strong> Dampf entzogen. Je nach Menge und Höhe des Druck- bzw. Temperaturniveaus <strong>der</strong><br />
Dampfauskoppelung s<strong>in</strong>kt <strong>der</strong> Wirkungsgrad <strong>der</strong> Elektrizitätserzeugung. Je heisser die Fernwärme betrieben<br />
wird, desto ger<strong>in</strong>ger ist die Stromausbeute. Wärme- und Elektrizitätsnutzung konkurrenzieren<br />
sich also gegenseitig. Die KVAs haben e<strong>in</strong> sehr unterschiedliches Verhältnis <strong>von</strong> Wärme und Elektrizitätsproduktion.<br />
Die Art <strong>der</strong> Energienutzung wird vor allem durch die Absatzpotenziale <strong>der</strong> Fernwärme<br />
bestimmt. Die KVAs <strong>in</strong> Basel, Bern, Zuchwil, We<strong>in</strong>felden o<strong>der</strong> Zürich geben den Grossteil ihrer Energie<br />
als Wärme an Dritte (Fernwärme, Prozessenergie für Papier<strong>in</strong>dustrie) ab. Ländliche KVA wie beispielsweise<br />
Turgi, Nie<strong>der</strong>urnen o<strong>der</strong> die KVA im Wallis konzentrieren sich mangels Wärmenachfrage vorwiegend<br />
auf die Produktion <strong>von</strong> Elektrizität. E<strong>in</strong>e bessere <strong>Nutzung</strong> <strong>der</strong> Wärme ist grundsätzlich <strong>in</strong> allen<br />
KVAs anzustreben. Der nicht nutzbare Wärmeüberschuss im Sommer verunmöglicht jedoch <strong>in</strong> den<br />
meisten Fällen den Ausbau und wirtschaftlichen Betrieb <strong>von</strong> Nah- und Fernwärmenetzen.<br />
Systemgrenzen für Bestimmung <strong>der</strong> Energiegestehungskosten<br />
Für die Ermittlung <strong>der</strong> Wärme- und Stromgestehungskosten <strong>in</strong> KVAs ist die klare Festlegung <strong>der</strong> Systemgrenzen,<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>zur</strong> klaren Abgrenzung gegenüber <strong>der</strong> Abfallentsorgung, sehr wichtig. Für<br />
die Kostenbetrachtungen <strong>in</strong> diesem Abschnitt wurden die Systemgrenzen (gemäss econcept 2004) relativ<br />
eng gewählt. Sie s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Anhang 8 näher beschrieben. Zur Abgrenzung gegenüber <strong>der</strong> Abfallentsorgung<br />
wurde darauf geachtet, dass ke<strong>in</strong>e Quersubventionierungen E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> die Kostenrechnung<br />
fanden, d.h. dass die Kosten <strong>der</strong> Abfallbehandlung aus den Entsorgungserlösen (Gebühren und Abfallannahmepreise)<br />
gedeckt s<strong>in</strong>d.<br />
88 vergl. Doka G 2004.