Jubiläen 2006 - Universitätsarchiv Leipzig - Universität Leipzig

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Wegbereiter der Chemie Zum 300. Todestag Johann Christian Schambergs am 4. August 2006 und 325. Todestag von Michael Heinrich Horn am 16. Oktober 2006 Am 4. August 1706 – vor 300 Jahren – starb Johann Christian Schamberg (Abb.). Der zweite Extraordinarius für Chymie war Professor für Anatomie, Chirurgie und Physiologie, Rektor 1702 und 1706, ein Wegbereiter der Chemie an der Universität und Erbauer des Anatomischen Theaters (1704). Er folgte Michael Heinrich Horn, dem ersten Chemieprofessor an der Universität Leipzig, an dessen 325. Todestag zu erinnern ist. 99
Die Chemie hat sich an der Universität Leipzig im Schoße der Medizinischen Fakultät vor mehr als 300 Jahren entwickelt. Einer der ersten, der in Leipzig nachhaltig die Chymie beförderte, war Johann Christian Schamberg (1667 – 1706). Werfen wir zunächst einen Blick auf die Zeit davor und gedenken Michael Heinrich Horns (1623 – 1681). In Johann Heinrich Zedlers Grosses Vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschaften und Künste (1735, 12. Band, S. 875) finden wir über ihn: Horn (Michael Henrich) aus Thüringen / war Philos. und Medicinae Doctor, Pathologiae Ordinarius und Chymiae Extraordinarius, Professor zu Leipzig /der Academiae Decemuir, wie auch des Churfürsten zu Sachsen / und Ertz-Bischoffs zu Magdeburg Leibmedicus, starb an 1681, den 16. Oct. im 58. Jahre / und hat verschiedene Disputationes Medicus gehalten. Michael Heinrich Horn, im Jahre 1668 zum Chymiae Extraordinarius ernannt, war begütert und einflussreich. Davon zeugt, dass er schon im Jahre 1659 das damalige Dorf „Gohlis“ und 1669 das Dorf „Möckern“ mit dem Sattelhof in Form eines Ritterguts erwarb (Stadtlexikon Leipzig, 2005) und das Erblehensrecht in Großlehna besaß. Auch die Errichtung eines großen Epitaphs in der Paulinerkirche für ihn, der im Jahre 1677 Rektor war, geschaffen 1686 von Johann Caspar Sandtmann (1642 – 1695), spricht dafür. Die originale Bildnisbüste Horns ist in der Kustodie, eine Replik davon seit 1999 im Neubau der Fakultät für Chemie und Mineralogie zu sehen. Sein Vorgänger im Ordinariat der Pathologie – eine der vier Professuren alter Stiftung der Medizin neben Chirurgie/Anatomie, Physiologie und Therapie – war Sigismund Rupert Sultzberger. Horn folgte ihm 1675 auf die Pathologie-Professur. Nach Horns Ableben im Jahre 1681 wurde Martin Friedrich Friese (Amtszeit 1682 – 1700) darauf berufen. Darüber existiert im Universitätsarchiv eine interessante Acta mit einem Brief des Kurfürsten Johann Georg (Repert I./VIII. No. 20) und des Inhalts, dass das sowohl von Friese wie auch von Johann Bohn (1640 – 1718), einem der gelehrtesten Ärzte des 17. Jahrhunderts (1668 Professor für Anatomie und Chirurgie; Rektor 1693/94; Begründer der Medicina forensis), beanspruchte Hornsche Pathologie-Ordinariat an M. F. Friese mit der Auflage gegeben wird, sozusagen als Ausgleich an J. Bohn, den man besonders auch seiner Anatomie-Kunst und der Beliebtheit unter den Studenten wegen bei seiner bisherigen professio halten wollte, jährlich 40 Gulden aus den Einkünften der Collegiatur zu zahlen. Zur Nachfolge Horns bezüglich der Chemieprofessur ist darin nichts erwähnt. Im Zusammenhang mit den Pionieren der Chymie in Leipzig im 17. Jahrhundert sei auch Michael Ettmüller (1644 – 1683) genannt, der als Vertreter der Chemiatrie versuchte, deren Grundsätze auf Physiologie und Pathologie anzuwenden. Das von ihm verfasste Werk Chemia experimen- 100
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