Jubiläen 2006 - Universitätsarchiv Leipzig - Universität Leipzig
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Kreisstände. Nach fast zweijähriger Diskussion kam man „um der Würde des<br />
Gegenstandes … zu entsprechen, und die … nicht allgemein gleichen Ansichten<br />
über die größere Vorzüglichkeit eines bildlichen Denkmals, oder einer gemeinnützigen<br />
Stiftung zu vereinigen“, überein, dass es das Beste sei, „wenn ein doppeltes<br />
Denkmal, nämlich eine Statue des höchstseligen Königs Friedrich August<br />
aus Erz gegossen und in Dresden aufgestellt, so wie ein für die Landesuniversität<br />
zu <strong>Leipzig</strong> zu erbauendes, großartiges, für öffentlich wissenschaftliche<br />
Zwecke, insonderheit zu einem großen Hörsaale für öffentliche Feierlichkeiten,<br />
einer namhaften Anzahl von Hörsälen für akademische Lehrer, zur Aufstellung<br />
der ganzen <strong>Universität</strong>s-Bibliothek und des physikalischen Apparates einzurichtendes,<br />
mit dem Namen Augusteum zu belegendes Gebäude, welches die Stelle<br />
des abzubrechenden Hintergebäudes des Pauliner Collegiums am Stadtzwinger<br />
einnehmen möge, die verehrungsvollen und dankbaren Gesinnungen der sächsischen<br />
Nation gegen ihren verewigten König … bezeuge.“ (nach Hasse)<br />
Ein solches Gebäude schien bitter nötig. Nicht nur die ohnehin überalterten und<br />
feuchten Gebäude über dem Stadtgraben waren durch die Folgen der Völkerschlacht<br />
zum Teil gänzlich unbrauchbar geworden. Die weitgehend aus eigenen<br />
Mitteln finanzierten Baumaßnahmen der <strong>Universität</strong> konnten unter äußerster<br />
Geldnot als Sanierungsversuche nur Stückwerk leisten. Auch als nach der Reorganisation<br />
der Landesuniversität verstärkt staatliche Finanzmittel zu ersten<br />
Neubauten flossen (1829 Senatsgebäude), fehlte es auch weiterhin vor allem an<br />
Hörsälen. So sollte ein ursprünglicher Bauplan des <strong>Universität</strong>sbaumeisters Geutebrück<br />
für die beiden südlich an die Paulinerkirche stoßenden Zwingergebäude<br />
unter Beibehaltung der einnahmeträchtigen Mietwohnungen für Professoren und<br />
Studenten vor allem zusätzlichen Platz für Hörsäle schaffen. „Allein der von den<br />
Ständen beantragte großartige Charakter eines Gebäudes, das kein Wohnhaus,<br />
sondern ganz zu <strong>Universität</strong>szwecken in wissenschaftlichem Sinne bestimmt<br />
und als solches zugleich ein Denkmal für den verewigten König Friedrich August<br />
werden sollte, machte eine Erweiterung und Umbildung des ursprünglichen<br />
Entwurfs nöthig.“ (ebd.)<br />
Die Königliche Bau-Commission bat nun Karl Friedrich Schinkel in Berlin als<br />
den seinerzeit berühmtesten Baumeister um einen entsprechenden Entwurf. Der<br />
in enger Zusammenarbeit mit Geutebrück entstandene neue Bauplan basierte auf<br />
einem völlig veränderten Konzept. Auf dem von bestehenden Gebäuden stark<br />
eingeengten Baugrund sollte nun ein „Tempel der Wissenschaft“ entstehen, der<br />
die repräsentativen und zentralen wissenschaftlichen Funktionen der <strong>Universität</strong><br />
unter einem Dach vereinte. Als dessen Kernstück sah der Plan eine große zweigeschossige<br />
Aula vor, welche als „Haupttheil des Gebäudes dessen Mitte einneh-<br />
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