Jubiläen 2006 - Universitätsarchiv Leipzig - Universität Leipzig

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Forschungsreise durch Afrika Zum 275. Jahrestag des Beginns der sächsischen Afrika- Expedition am 30. Oktober 2006 Algier um 1730 1731 begann eine Gruppe Leipziger Wissenschaftler mit einer Forschungsreise, die durch verschiedene Gebiete Afrikas führen sollte. Die Reisenden konnten nur einige Territorien Nordafrikas durchqueren, gleichwohl ist ihre Expedition als wichtigster Beitrag des 18. Jahrhunderts zur Erforschung des Maghreb zu werten. 149
Über die Jahrhunderte hinweg haben an der Leipziger Universität Persönlichkeiten gewirkt, die als Forschungsreisende zu Ruhm gelangten. Die Hochschule selbst hat allerdings kaum Anteil an diesen Unternehmungen genommen. Der Brasilienreisende Georg Marggraf, der Rußland- und Persienreisende Adam Olearius, der Südamerikaforscher Eduard Pöppig, der Afrikakenner Hans Meyer, um nur einige Beispiele aus dem 17. bis 20. Jahrhundert zu nennen, führten ihre Expeditionen durch, bevor sie Angehörige der Alma mater Lipsiensis wurden oder nachdem sie diese wieder verlassen hatten. Dagegen ist es hin und wieder zu Reisen gekommen, die von Leipziger Gelehrten im Auftrag nichtuniversitärer Geldgeber organisiert und durchgeführt wurden. Man griff sozusagen auf die intellektuellen Kapazitäten zurück, die die Hochschule bot. So wurde beispielsweise Carl Chun, Professor der Zoologie, mit der Leitung der bedeutenden, vom Deutschen Reich finanzierten „Valdivia-Expedition“ zur Erforschung der Tiefsee (1898/99) beauftragt. Ein weit früheres Forschungsunternehmen dieses Charakters ist die sächsische Afrikaexpedition der Jahre 1731 bis 1733, deren Beginn sich 2006 zum 275. Male jährt. Der Anteil deutscher Forscher an der Erkundung Nord- und Zentralafrikas ist auffallend hoch. Es genügt der Hinweis auf Namen wie Heinrich Barth, Gustav Nachtigal, Gerhard Rohlfs und Eduard Vogel. Das sind freilich Namen des 19. Jahrhunderts, in dem in ganz Europa das Interesse an dem „dunklen Kontinent“ stetig anwuchs. Im 18. Jahrhundert lag Afrika eher am Rand der geographischen Erschließung. Nordafrika galt im übrigen als Land der Barbareskenstaaten, deren Seeräubereien in ganz Europa gefürchtet wurden. Reisebeschreibungen dieser Gegenden mit wissenschaftlichem Gehalt sind aus jener Zeit daher selten. Eine Ausnahme bildet die von Leipziger Wissenschaftlern durchgeführte Reise durch das Gebiet, das heute mit dem Namen Maghreb bezeichnet wird, damals aber unter der Bezeichnung „Barbarei“ bekannt war. Über den Ursprung der Idee, eine wissenschaftliche Reise nach Afrika durchzuführen, ist nichts Sicheres bekannt. Wahrscheinlich stammt sie vom Kurfürsten und König Friedrich August I. (II). selbst, der auf diesem Wege seine naturwissenschaftlichen Sammlungen erweitern und exotische Tiere für seine Menagerie direkt am Ort, in Afrika, erwerben wollte. Als Leiter einer solchen Expedition wurde ihm der junge Johann Ernst Hebenstreit empfohlen, der soeben in Leipzig zum Dr. med. promoviert worden war. Hebenstreit entwickelte alsbald ehrgeizige Ziele: Afrika sei der bisher am wenigsten erforschte Kontinent, der jedoch viele Reichtümer berge, deren Erkundung alle Mühen wert wäre. Vor allem die Tier- und Pflanzenwelt verspreche die mannigfachsten Entdekungen. Die Reiseinstruktion legte schließlich fest, dass die Expedition nach Afrika gehen solle, um dort für die „Cabinettes und Menagerie“ des Fürsten „Thiere, Vögel, Kräuter, Blumen, Gewächse, Steine, nebst 150
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