Jubiläen 2006 - Universitätsarchiv Leipzig - Universität Leipzig

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Institut für Pathologie Zum 100. Jahrestag der Eröffnung am 5. Mai 2006 Das Pathologische Institut der Universität Leipzig an der Ecke Liebigstraße/ Johannisallee begeht 2006 das Jubiläum seines 100-jährigen Bestehens. Das Jugendstilgebäude gehört funktionell und architektonisch zu den bedeutenden Einrichtungen im Leipziger Medizinischen Viertel. 67
Was geht uns durch den Kopf, wenn wir das Wort Pathologie hören? Dem Begriff haftet etwas unbestimmt Gruseliges an, verbunden mit Krankheit, Tod, Endgültigkeit. Daran werden viele Menschen nicht gern erinnert. Dennoch ist die Pathologie, abgeleitet von Pathos und Logos, als Lehre von den Krankheiten aus unserem Leben nicht wegzudenken. Sie nimmt zu Recht einen hohen Stellenwert innerhalb der medizinischen Wissenschaft ein. Das erste Pathologische Institut wurde 1871, zeitgleich mit der Eröffnung des neuen „Städtischen Krankenhauses zu St. Jakob“ an der Waisenhausstraße, der heutigen Liebigstraße, eingeweiht. Die als gemeinsame Einrichtung von Stadt und Universität Leipzig betriebene sogenannte „Anlage im Barackenstil“ bildete den Ausgangspunkt für den Hauptstandort der Leipziger Universitätsmedizin. Zum Jakobshospital gehörten ein Zentralgebäude, in dem die Verwaltung und die Privatstationen untergebracht waren, und die eigentlichen Baracken, in denen sich die Stationen für Innere Medizin und Chirurgie befanden. Diese waren untereinander und mit dem Zentralgebäude durch ein überdachtes Korridorsystem verbunden und gruppierten sich um eine Gartenanlage. Unter funktionellen Aspekten war das weitläufige Barackensystem zur damaligen Zeit höchst sinnvoll. Wenn man bedenkt, dass die von dem ungarischen Arzt Ignatz Semmelweis (1818 – 1865) eingeführte Methode des Händewaschens vor chirurgischen bzw. geburtshilflichen Eingriffen erst seit 1847 Verbreitung fand und dass das Carbol-Spray erstmals 1868 durch Joseph Lister (1827 – 1912) in Glasgow zur Anwendung gebracht wurde, lässt sich leicht schlussfolgern, dass Antisepsis und erst recht Asepsis zum Zeitpunkt der Erbauung des neuen Jakobshospitals kaum bzw. noch gar nicht bekannt waren und sich erst in der Folgezeit durchsetzten. Die Ansteckungsgefahr versuchte man zu verringern, indem man Patienten mit verschiedenen Krankheitsbildern durch separate Unterbringung voneinander trennte. Da der Luftbehandlung ebenfalls eine große Bedeutung beigemessen wurde, führte von jeder Baracke eine Veranda in den Park. Als zentraler Punkt des Parks und als Schnittpunkt der Hauptwege wurde der noch heute existierende Springbrunnen angelegt. Wirtschaftsgebäude wie die Wäscherei, die Schlosserei und das Heizhaus ergänzten die Anlage. In unmittelbarer Nachbarschaft des Jakobshospitals befanden sich an der Liebigstraße außerdem bereits die Physiologische Anstalt (1869 eröffnet), das nicht zur Medizinischen Fakultät gehörende Chemische Institut (ebenfalls 1869 eröffnet) und das bereits erwähnte Pathologische Institut. Den Baugrund, auf dem das zweistöckige Gebäude errichtet worden war, hatte die Stadt Leipzig unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Die Gesamtbaukosten beliefen sich auf 36.380 Taler (etwa 110.000 Mark). Nur wenige Jahre nach seiner Einweihung wurde das 68
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