Jubiläen 2006 - Universitätsarchiv Leipzig - Universität Leipzig

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Johann Friedrich Christ Zum 250. Todestag am 2. September 2006 Als vielseitiger Historiker und Philologe machte Johann Friedrich Christ (1701 – 1756) an der Universität Leipzig erstmals antike Kunstwerke zum Gegenstand der akademischen Lehre. Er gilt damit als Begründer des Studiums der antiken Kunst an deutschsprachigen Hochschulen und Wegbereiter bei der Herausbildung der Klassischen Archäologie zu einem selbstständigen Lehr- und Forschungsgebiet. 109
Johann Friedrich Christ wurde am 26. (?) April 1701 in Coburg geboren. Er stammte aus einer begüterten und angesehenen Familie des höheren Beamtentums, die ihm eine für seinen Stand typische und vielseitige Ausbildung ermöglichte. Da er seinem Vater in den Staatsdienst folgen sollte, begann Christ 1720 in Jena Recht und Philosophie zu studieren. Seine Vorliebe für antiquarische Studien und die bildende Kunst weckten in ihm jedoch den Wunsch, eine akademische Laufbahn einzuschlagen. Doch erhielt er 1726 zunächst eine Anstellung als Hofmeister und begleitete die beiden jüngeren Söhne des Staats- und Premierministers von Sachsen-Coburg-Meinigen, Johann Christoph von Wolzogen, als „Instruktor“ an die Universität Halle. Obwohl Christ noch keinen akademischen Titel besaß, erhielt er dort mit Zustimmung der Philosophischen Fakultät die Erlaubnis, privat Vorlesungen zu halten. Erste wissenschaftliche Abhandlungen und der große Zuspruch, den seine Vorlesungen fanden, verschafften Christ in akademischen Kreisen schnell einen guten Namen. Sein Ruf drang in das benachbarte Leipzig, wo ihm die Philosophische Fakultät aufgrund seines Ansehens (propter viri famam) Anfang 1728 in Abwesenheit die Magisterwürde erteilte. Zur Ostermesse 1729 siedelte Christ nach Leipzig über und nahm zur Erziehung des zweiten Sohnes des kurfürstlichsächsischen und königlich-polnischen Kanzlers Graf Heinrich von Bünau erneut die Stelle eines Hofmeisters an. Nachdem er am 8. Juni 1729 promoviert worden war und am 26. August des darauf folgenden Jahres sich zum Privatdozenten habilitiert hatte, erhielt Christ am 11. April 1731 eine von August dem Starken neu eingerichtete und mit einem kleinen Jahresgehalt versehene außerordentliche Professur für Geschichte. Im Frühjahr 1733 unterbrach er seine akademische Tätigkeit, um seinen Zögling, den jungen Adligen Rudolf von Bünau, auf dessen standesgemäßer Reise an die europäischen Höfe zu begleiten. Die grand tour führte sie durch Deutschland, Holland und England bis nach Oberitalien. Im Mai 1735 setzte Christ seine Lehrtätigkeit in Leipzig fort und rückte am 11. März 1739 in der Artistenfakultät in eine ordentliche Professur für Dichtkunst auf. Während seines langjährigen Wirkens an der Universität zeichnete er sich als ein vielseitiger Akademiker und bei den Studenten beliebter Universitätsprofessor aus, der über die gesamten Gebiete der Altertumswissenschaften hinaus eine breite Kenntnis in der neueren Kunstgeschichte hatte, selbst Gedichte verfasste und als Radierer ausgebildet war. Da die Disziplinen der insgesamt neun Professuren an der Artistenfakultät in der Tradition scholastischer Gelehrsamkeit nicht scharf abgegrenzt waren, behandelte Christ in seinen Vorlesungen die unterschiedlichsten Gegenstände. Er gab Stilübungen in Latein, hielt Vorlesungen zur Literatur, über Universalgeschichte und zum Natur- und Völkerrecht 110
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