22.10.2012 Aufrufe

Jubiläen 2006 - Universitätsarchiv Leipzig - Universität Leipzig

Jubiläen 2006 - Universitätsarchiv Leipzig - Universität Leipzig

Jubiläen 2006 - Universitätsarchiv Leipzig - Universität Leipzig

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Weippert). Ein häufig überliefertes Bonmot von ihm lautet: „Was man nicht auf<br />

hundert Seiten sagen kann, läßt sich überhaupt nicht sagen!“ (S. Herrmann) Seine<br />

Publikationsform war daher nicht auf eine breite Öffentlichkeit ausgerichtet:<br />

Reformationsprogramme der <strong>Universität</strong> <strong>Leipzig</strong>, Akademieberichte, Beiträge<br />

in Festschriften und Fachzeitschriften. Erst spät entschloss er sich, eine Auswahl<br />

seiner wichtigsten Aufsätze in einer dreibändigen Ausgabe („Kleine Schriften<br />

zur Geschichte des Volkes Israel“, 1953 – 1959), deren dritter Band erst nach<br />

seinem Tode erschien, einer breiteren Leserschaft zugänglich zu machen.<br />

Wenn seine Gedanken und mit Phantasie entwickelten Hypothesen dennoch nicht<br />

nur einem engen Kreis von Fachgelehrten bekannt wurden, so liegt das wohl daran,<br />

dass er seine Studenten und Assistenten an der Entwicklung seiner Gedanken<br />

teilhaben ließ. Vor allem durch seine hervorragende Kenntnis der Landschaft<br />

gelang es ihm, das Land sprechen zu lassen. Seine „territorialgeschichtliche<br />

Betrachtungsweise“ ging davon aus, dass „die einmal geschaffenen territorialen<br />

Ordnungen in aller Welt sehr zäh an ihrem Boden zu haften pflegen und in der<br />

Regel auch bei scheinbar tiefgreifenden Umgestaltungen sozusagen unter der<br />

Decke noch fortbestehen“ (Kleine Schriften II, 440). Die Gesamtdarstellungen<br />

der Geschichte Israels schrieben seine Schüler Martin Noth, Siegfried Herrmann<br />

und Herbert Donner, eine Theologie der Überlieferungen Israels Gerhard von<br />

Rad. Beim Ausbau der Thesen Alts zeigte es sich, dass nicht alles der Kritik<br />

gewachsener Kenntnisse standhalten konnte. Alt war sich der „engen Grenzen<br />

des wissenschaftlich Erreichbaren“ durchaus bewusst. Doch seine Arbeiten sind<br />

von bleibendem heuristischem Wert und Musterbeispiele für den sorgfältigen<br />

Umgang mit den Quellen geblieben. Das Wegweisende dieser Arbeiten zeigt<br />

sich nicht zuletzt darin, dass zwei philosophische (<strong>Leipzig</strong>, Tübingen) und eine<br />

juristische Fakultät (Frankfurt/Main) ihn zu ihrem Ehrendoktor machten.<br />

Dietmar Mathias<br />

65

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!