Jubiläen 2006 - Universitätsarchiv Leipzig - Universität Leipzig
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egann die Arbeit an einem neuen Lehrbuch zur Geschichte der Medizin. Der<br />
1. März 1957 bedeutete in der Institutsgeschichte insofern einen Einschnitt, als<br />
es seitdem zwei Abteilungen unter einem Dach gab, eine für Geschichte der Medizin<br />
und eine für Geschichte der Naturwissenschaften. Diese Umstrukturierung<br />
ging im Wesentlichen auf Gerhard Harig (1899 – 1966) zurück, der – 1951 bis<br />
1957 als Staatssekretär für Hochschulwesen beurlaubt – von 1957 bis 1966 die<br />
Leitung des Instituts innehatte.<br />
In den folgenden Jahrzehnten erwarb sich das Sudhoff-Institut internationales<br />
Ansehen durch seine fast schon legendäre Organisation von Arbeitskreisen,<br />
Kolloquien und Tagungen, durch wissenschaftliche Schriftenreihen (z. B. die<br />
‚Biografien bedeutender Naturwissenschaftler, Techniker und Mediziner‘) und<br />
zahlreiche Lehrbücher (so zur Geschichte der Mathematik, Physik und Chemie)<br />
sowie durch die maßgebliche Beteiligung an der Herausgabe der wissenschaftshistorischen<br />
Zeitschrift ‚Naturwissenschaft, Technik und Medizin‘ (NTM). Mit<br />
Hans Wußing (geb. 1927, Institutsdirektor 1977 – 1982), der die Abteilung für<br />
Geschichte der Naturwissenschaften von 1969 – 1992 leitete, wurde vor allem<br />
die Mathematikgeschichte als Forschungsschwerpunkt ausgebaut. In der medizinhistorischen<br />
Abteilung, der von 1977 – 1996 Achim Thom (geb. 1935,<br />
Institutsdirektor 1982 – 1996) vorstand, wurde den Gebieten Geschichte der<br />
Arbeitsmedizin, Geschichte der Psychiatrie und Medizin im Nationalsozialismus<br />
besondere Beachtung geschenkt. Die Aufgaben in der Lehre waren – der<br />
gesellschaftlich-politischen Rolle der Geisteswissenschaften in der DDR<br />
entsprechend – vielfältig: Größtenteils als Pflichtveranstaltungen wurden Geschichte<br />
der Medizin und Zahnmedizin sowie Geschichte der Biologie, Chemie,<br />
Physik und Mathematik gelesen.<br />
In den letzten Jahren verschwand die traditionsreiche <strong>Leipzig</strong>er Wissenschaftsgeschichte<br />
nach und nach, nur ein Mathematikhistoriker ist von der ehemals<br />
großen Abteilung am Sudhoff-Institut übrig geblieben. In der Medizingeschichte<br />
sind in den letzten Jahren die Lehraufgaben gewachsen: Neben dem Terminologie-Kurs<br />
für Human-, Zahn- und Veterinärmedizin sind noch Geschichte der<br />
Veterinärmedizin sowie die Medizinethik dazu gekommen. Die Forschungthemen<br />
haben sich auf Fakultätsgeschichte, Gender Studies und mittelalterliche<br />
Medizin verlagert; die Schriftleitung der Zeitschrift ‚Das Mittelalter‘ hat hier<br />
ihren Sitz. Außerdem läuft ein erfolgreiches DFG-Projekt zu deutsch-russischen<br />
Wissenschaftsbeziehungen im 18. und 19. Jahrhundert. Nachdem die medizinhistorische<br />
Sammlung bereits 2003 mit einer umfangreichen Präsentation zum<br />
150. Geburtstag von Karl Sudhoff an der <strong>Universität</strong> <strong>Leipzig</strong> in Erscheinung<br />
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