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Jubiläen 2006 - Universitätsarchiv Leipzig - Universität Leipzig

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Besonderheit und Außergewöhnlichkeit fremder Kulturen. Die Beschäftigung<br />

damit wurde wesentlicher Teil ihres ganzen Lebens.<br />

1930 wurde Julius Lips in Köln zum Direktor des Rautenstrauch-Joest-Museums<br />

und außerordentlichen Professor für Völkerkunde und Soziologie ernannt.<br />

1933 wurde Julius Lips entlassen. Seit drei Jahren war er Mitglied der SPD und<br />

Jahre vorher aktives Mitglied linksgerichteter studentischer Initiativen gewesen.<br />

Er ging im Februar 1934 nach Frankreich. Seine Frau verfolgte das politische<br />

Geschehen aus der Perspektive ihres <strong>Leipzig</strong>er Elternhauses sowie der Stadt<br />

Köln und folgte ihm bald nach.<br />

Im Mai des gleichen Jahres kam das Schiff mit dem Ehepaar in New York an.<br />

Initiativen französischer Freunde und eigene Bemühungen führten mit der Unterstützung<br />

von Franz Boas zu Lehraufträgen an der Columbia University und<br />

zeitweiliger Anstellung an der New School of Social Research. Bereits 1935 erfolgte<br />

beider erste Feldforschung bei den Montagnais-Naskapi im Süden Labradors.<br />

Eva Lips lernte zum ersten Mal eine nordamerikanische indianische Kultur<br />

kennen, und fortan wurden diese und andere Kulturen eines ihrer wesentlichen<br />

Arbeitsgebiete.<br />

Eine erste Dokumentation in Form von 700 Diapositiven über die Naskapi zeigt<br />

die Art ihres Herangehens. Sie war seitdem auf keiner Reise ohne ihre Leica<br />

unterwegs. Bei den Naskapi fassten Julius und Eva Lips eine große Zuneigung<br />

zu den Bären, „denn bei ihnen ist jeder ein Häuptling, nicht wie bei den anderen<br />

Tieren“. Die längste Feldforschung 1947, die beide zu den Ojibwa-Indianern in<br />

Minnesota führte, wurde die folgenreichste für ihr weiteres Leben.<br />

Eine völlig neue Sphäre erschloss sich ihr, als Julius Lips 1937 – 1939 an der<br />

Howard-University, „der größten Negeruniversität der Welt“, eine Abteilung<br />

für Anthropology übernahm. In der Emigration verfasste Julius Lips „The Origin<br />

of Things – Der Ursprung der Dinge“ – seinen populärwissenschaftlichen<br />

Welterfolg. Das Werk erlebte in zehn Jahren wenigstens zehn Übersetzungen, in<br />

der Erinnerung war ihre Mitarbeit unter anderem als Zeichnerin sehr vieler Gegenstände<br />

immer lebendig. Anknüpfend an die Kölner Museumszeit floss diese<br />

Arbeit in ihre spätere Lehrtätigkeit ein.<br />

In den ersten Jahren der Emigration erwarben Julius und Eva Lips die amerikanische<br />

Staatsbürgerschaft. Er nahm teil an der Tätigkeit von Emigrantenorganisationen<br />

und war Mitbegründer des Council for a Democratic Germany. In diesem<br />

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