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Jubiläen 2006 - Universitätsarchiv Leipzig - Universität Leipzig

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Heidelberg vertiefte Schumanns Überzeugung, die Musik zum Beruf zu wählen,<br />

zurück in <strong>Leipzig</strong> setzte er den Unterricht bei dem bekannten Lehrer Friedrich<br />

Wieck fort, der mit dem Lehrerfolg an seiner Tochter Clara zu überzeugen wusste.<br />

Bereits mit 9 Jahren gab Clara Wieck unter Anleitung ihres Vaters öffentliche<br />

Konzerte (1828) und unternahm seit 1831/1832 erfolgreich Konzertreisen durch<br />

ganz Europa. Friedrich Wieck schien der rechte Lehrer, auch Robert Schumann<br />

zum Klaviervirtuosen heranzubilden. Endlich gab die Mutter ihre Einwilligung,<br />

aber obwohl Robert sogar in das Haus seines Lehrers einzog und sich ernsthaft<br />

den Übungen unterwarf, wurde der pianistische Durchbruch nicht erreicht. Vor<br />

allem blieb Robert hinter den Fähigkeiten der neun Jahre jüngeren Clara zurück,<br />

die pianistische Aufgaben schneller und leichter bewältigte als Robert. Mit Fingerdehnungsapparaten<br />

suchte Robert den Erfolg zu erzwingen, aber er zog sich<br />

eine »Erlahmung« der rechten Hand zu, die sich seit Oktober 1831 bemerkbar<br />

und seine Absicht von einer Virtuosenkarriere zunichte machte. Nun warf er sich<br />

mit Macht auf das Komponieren, das er bislang zwar breit in allen Gattungen,<br />

aber eher nebenher, halbherzig betrieben hatte, und komponierte eine Symphonie<br />

g-Moll, auch »Jugendsymphonie« oder »Zwickauer« genannt. Der erste Satz<br />

der Symphonie wurde tatsächlich aufgeführt, er erklang am 18. November 1832<br />

im Saal des Gewandhauses zu Zwickau, eine zweite und dritte Fassung am 12.<br />

oder 18. Februar 1833 in Schneeberg und am 29. April 1833 in <strong>Leipzig</strong>. Doch<br />

auch hier gelang kein Durchbruch, der mangelnde Erfolg und die Kritik, etwa<br />

auch Friedrich Wiecks Anmerkung, die Symphonie sei „zu mager instrumentiert“,<br />

ließ Schumann an seiner Bestimmung als Komponist zweifeln. Ernüchtert<br />

wandte er sich seit Mitte 1833 verstärkt der Aufgabe eines Musikschriftstellers<br />

zu und hatte endlich Erfolg: 1834 gründete er die „Neue Zeitschrift für Musik“,<br />

sie erscheint bis heute.<br />

Wenn Schumann in der folgenden Zeit komponierte, so offenbar nicht zufällig<br />

und mit Absicht vor allem für das Klavier (andere Kompositionspläne wurden<br />

nicht fertig). Die ersten 23 seiner mit Opuszahlen versehenen Werke sind ausschließlich<br />

Klavierwerke, erst mit op. 24, dem Liederkreis nach Heinrich Heine<br />

für eine Singstimme und Klavier, durchbrach er die Selbstbeschränkung. Nun<br />

aber mit Macht: Es war das Jahr 1840, das als Schumanns „Liederjahr“ berühmt<br />

wurde. Allein die Menge der Liedkompositionen ist beeindruckend. Es entstanden<br />

in diesem Jahr: op. 25 Myrthen (26 Lieder), op. 30 Drei Gedichte nach Emanuel<br />

Geibel, op. 31 Drei Gesänge nach Adelbert von Chamisso, op. 35 Zwölf Lieder<br />

(Justinus Kerner), op. 36 Sechs Gedichte aus Robert Reinicks »Lieder eines<br />

Malers«, op. 39 Liederkreis nach Joseph Freiherrn von Eichendorff, op. 40 Fünf<br />

Lieder (vier nach Hans Christian Andersen), op. 42 Frauenliebe und Leben (acht<br />

Lieder nach Adelbert von Chamisso), op. 45 und 49 Romanzen und Balladen für<br />

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