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Jubiläen 2006 - Universitätsarchiv Leipzig - Universität Leipzig

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der Höhe bleibenden Unterrichts“. Im Mai 1884 erhielt Hesse vom königlichen<br />

Ministerium den Auftrag, für die Errichtung des Zahnärztlichen Instituts an der<br />

<strong>Universität</strong> <strong>Leipzig</strong> Status und Etat auszuarbeiten. Dabei sollte Berücksichtigung<br />

finden, dass sich das Institut teilweise finanziell selbst zu tragen habe, wie es in<br />

den Vereinigten Staaten üblich war.<br />

Im April 1884 wurde Hesse auf einer Sitzung der Medizinischen Fakultät einstimmig<br />

zum Extraordinarius vorgeschlagen. Kurze Zeit später erhielt er die<br />

Erlaubnis, in <strong>Leipzig</strong> im universitätseigenen Gebäude Goethestraße 5 ein solches<br />

Institut zu errichten. Letzten Anstoß dazu gab das Testament des Pfarrers<br />

Friedrich Adolph Huth, der dafür eine Summe von 15 000 Mark bestimmte. Mit<br />

der Eröffnung am 16. Oktober 1884 wurde Hesse zum außerordentlichen Professor<br />

mit Lehrauftrag für Zahnheilkunde berufen und zum Leiter des Instituts<br />

ernannt. Da der Staat nur eine Subvention zahlte, besaß dieses keinen staatlichen<br />

Charakter. Die Zahl der Studierenden betrug im ersten Semester nur 7. So reichte<br />

Hesse mit seinem amerikanischen Assistenten Frederic Joung zunächst aus.<br />

1885 folgten wegen steigender Studentenzahlen zwei weitere Assistenten und<br />

die Erweiterung auf das zweite Stockwerk.<br />

Anlässlich eines Besuchs König Alberts von Sachsen im Zahnärztlichen Institut<br />

hielt Hesse einen Vortrag über dessen Entwicklung, Aufgaben und Fortschritte,<br />

fertigte einen Abdruck vom Bilde des Königs von einem Geldstück und führte<br />

die neu angeschafften Bohrmaschinen und die elektrische Stuhlbeleuchtung vor.<br />

Eine Wertschätzung, die auch heute kein Klinikdirektor ausschlüge!<br />

Die Patienten waren vorwiegend Arbeiter und Gewerbetreibende, die bereit<br />

waren, den Studierenden für geringes Entgelt bzw. kostenfrei zur Verfügung zu<br />

stehen. Hesse bot diesen Schichten erstmalig die Gelegenheit, erkrankte Zähne<br />

zu erhalten. Er hat damit den für die Zahnheilkunde wichtigen Wandel von der<br />

reinen Extraktionstherapie hin zur Zahnerhaltung wesentlich mit unterstützt.<br />

Diese Form einer sozialen Zahnheilkunde brachte ihn in Widerspruch zur angestrebten<br />

Eigenerwirtschaftung, vielmehr verstärkte er seine Bemühungen um<br />

die Übernahme der Finanzierung durch die <strong>Universität</strong>. Hesse führte als erster in<br />

Deutschland die konservierende Tätigkeit für Mitglieder der Ortskrankenkasse<br />

ein. So orientierte er sich stärker auf die praktische Ausbildung in dieser Zeit,<br />

wodurch Forschungsaufgaben in seinen Aufzeichnungen keine Erwähnung finden.<br />

1898 führte er, nachdem er Unterricht bei einem Goldschmied genommen<br />

hatte, die Metalltechnik ein, er erlernte die Methode der Herstellung von Porzellanfüllungen<br />

bei Jenkins in Dresden und lehrte bald auch diese. Ab 1. Januar<br />

1898 wurde das Institut endlich auf <strong>Universität</strong>srechnung übernommen.<br />

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