Jubiläen 2006 - Universitätsarchiv Leipzig - Universität Leipzig

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Christian Samuel Weiss Zum 150. Todestag am 1. Oktober 2006 Christian Samuel Weiss studierte an der Universität Leipzig von 1796 – 1800. Hier habilitierte er sich auch und war von 1808 – 1810 Inhaber einer Professur für Physik. Er gilt als ein Begründer der modernen mathematisch fundierten Kristallographie und der kristallographischen Lehre und Forschung in Deutschland. Die hier abgebildete Medaille wurde anlässlich seines 200. Geburtstages am 26. Februar 1980 von der Vereinigung für Kristallographie gestiftet. 131
Christian Samuel Weiss wurde am 26. Februar 1780 in Leipzig als Sohn des Archidiakonus an der Nikolaikirche geboren. Bereits mit 16 Jahren begann Weiss an der Universität Leipzig zunächst Medizin zu studieren, wandte sich jedoch bald naturwissenschaftlichen Fächern wie Physik, Chemie, Mineralogie und Mathematik zu. Speziell die Physik gewann zu dieser Zeit enorm an Wertschätzung und Eigenständigkeit als Wissenschaftsdisziplin. Bereits 1785 hatte man im „Paulinum“ ehemalige Klosterzellen in ein universitätseigenes Physikalisches Kabinett umgestaltet, wodurch es möglich geworden war, das Experiment als neues didaktisches Mittel in die Ausbildung einzubeziehen. Die Durchführung eigener Versuche und die anschließende Auswertung der Ergebnisse konnten eine völlig neue Lehrmethode begründen und von der bis dahin praktizierten bloßen Interpretation physikalischer Texte aus der Literatur wegführen. 1800 erwarb Weiss den Magistergrad der Philosophischen Fakultät, der dem heutigen Dr. phil. entspricht und habilitierte sich bereits ein Jahr später am 23.09.1801 im Fach Physik. In seiner Habilitationsschrift, in der die Wurzeln für seine eigenen Ideen zur dynamischen Theorie der Kristallisation und zur Klassifikation der Kristalle nach Haupt- und Nebenachsen zu suchen sind, beschäftigte er sich mit den Begriffen des festen und des kristallinen Zustands, die in der damaligen Zeit sehr umstrittenen waren. Dadurch erkannte Weiss sein eigentliches für künftige Jahre wichtiges Interessengebiet. 1801/02 weilte Weiss an der 1770 durch Friedrich II. gegründeten Bergakademie Berlin, um seine naturwissenschaftlichen Studien bei dem berühmten Chemiker Heinrich Klaproth, dem Geologen Leopold von Buch und dem Mineralogen Dietrich L. G. Karsten zu vervollkommnen. Von Buch und Karsten waren Schüler Abraham Gottlob Werners an der Bergakademie Freiberg gewesen und machten Weiss mit Mineralogie und Geologie unter dem Aspekt der praktischen Bedürfnisse des Bergbaus vertraut. Karsten erkannte sehr bald die Begabung von Weiss für mineralogische und kristallographische Probleme und beauftragte ihn mit der Übersetzung von René Just Haüys Lehrbuch der Mineralogie aus dem Französischen. Während der mehrjährigen Übersetzungsarbeiten studierte Weiss auf Anraten von Buchs 1802/03 in Freiberg bei Abraham Gottlob Werner Mineralogie. In Werner und von Buch hatte Weiss zwei Vertreter gegensätzlicher Theorien über die Gesteinsentstehung kennen gelernt: Die Neptunisten mit Werner als Hauptvertreter, zu denen sich auch Goethe bekannte, glaubten, dass die Gesteine überwiegend aus dem Wasser entstehen. Hingegen vertraten die Plutonisten, deren berühmtester deutscher Vertreter von Buch war, die Meinung, dass deren 132
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